Japanese Navy Light Cruiser Tenryu(Hasegawa - Nr. 649357)Produktinfo:
Besprechung:Das Original
Der japanische Leichte Kreuzer Tenryu war der erste einer im Ersten Weltkrieg begonnenen neuen Generation von Kreuzern, die als Flaggschiffe für Zerstörer, zur Aufklärung und zur Abwehr von gegnerischen Torpedoangriffen gedacht waren. Als Vorbild dienten die britischen Kreuzer der Arethusa- und C-Klassen und deren Erfahrungen im Ersten Weltkrieg. Die Tenryu-Klasse wurde auf hohe Geschwindigkeit optimiert und erreichte 33 kn. Statt der 15,2 cm-Geschütze früherer Kreuzer kamen hier 14 cm-Geschütze zum Einsatz, die leichter per Hand geladen werden konnten. Die Geschütze waren alle auf der Mittellinie aufgestellt und konnten nach beiden Seiten feuern. Allerdings waren sie nicht überhöht angeordnet. Dazu kam eine schwere Torpedobewaffnung, die ähnlich wie bei Zerstörern auf der Mittellinie angeordnet war. Mit dem Bau der Tenryu-Klasse, Tenryu und Tatsuta, wurde 1917 begonnen. Beide Schiffe wurden aber erst 1919 nach Kriegsende fertiggestellt. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten neuen Kreuzer anderer Staaten wesentlich größer und schwerer bewaffnet, weshalb statt weiterer Schiffe der Tenryu-Klasse die 5500 t-Kreuzer der Kuma-, Nagara- und Sendai-Klasse gebaut wurden. Die Tenryu war 142,9 m lang, 12,3 m breit und verdrängte voll beladen 4420 t. Der Antrieb bestand aus zehn Kesseln und drei Dampfturbinen, die zusammen 51.000 PS leisteten, womit 33 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich aus 327 Mann zusammen. Bewaffnung im Juli 1942
Die Tenryu wurde 1917-19 bei der Marinewerft Yokosuka gebaut. 1920 wurde sie während der japanischen Intervention in den Russischen Bürgerkrieg an der sibirischen Küste eingesetzt. In den folgenden Jahren wechselte sie zwischen Reserve und aktivem Dienst und wurde wiederholt an der chinesischen Küste eingesetzt, so auch 1932 während des Shanghai Zwischenfalls. Im Zweiten Chinesisch-Japanischen Krieg unterstützte die Tenryu 1937 bzw. 1938 Landungen bei Shanghai und Amoy (Xiamen). Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war die Tenryu an der ersten gescheiterten Landung auf Wake beteiligt, ebenso an der zweiten erfolgreichen. Anfang 1942 unterstützte sie weitere Landungsoperationen auf Kavieng (Neuirland) und Gasmata (Neubritannien). Es folgte die Unterstützung der Landungen auf den Salomonen und Neuguinea. Am 9. August 1942 kämpfte sie zusammen mit den Schweren Kreuzern Chokai, Furutaka, Kako, Aoba und Kinugasa sowie dem Leichten Kreuzer Yubari in der Schlacht von Savo Island (siehe auch hier) und war an der Versenkung des Schweren Kreuzers Quincy und der Beschädigung des Zerstörers Ralph Talbot beteiligt. Die Tenryu selbst wurde von dem Schweren Kreuzer Chicago getroffen, wobei 23 Mann der Besatzung starben. Ende August unterstützte die Tenryu eine weitere Landung auf Neuguinea und versenkte während der Kämpfe am 6. September den britischen Frachter Anshun. Am 2. Oktober wurde sie in Rabaul von einem B-17 Bomber mit einer Bombe getroffen, wodurch 30 Mann der Besatzung getötet wurden. Das kaum beschädigte Schiff wurde danach für Transportfahrten nach Guadalcanal (Tokyo Express) eingesetzt. Dabei verfehlten sie am 3. November Torpedos des U-Boots USS Plunger und am 8. November Torpedos von US-Schnellbooten. Kurz darauf war sie während der Schlachten um Guadalcanal am 13. November mit den Schweren Kreuzern Maya, Suzuya, Kinugasa und Chokai, dem Leichten Kreuzer Isuzu und fünf Zerstörern an der Bombardierung von Henderson Field auf Guadalcanal beteiligt. Beim Rückzug wurde die Kinugasa von Flugzeugen der USS Enterprise sowie landgestützten Flugzeugen versenkt. Die Tenryu entkam unbeschädigt, bei dem folgenden Einsatz wurde aber auch sie versenkt: sie landete mit vier Zerstörern und zwei Hilfskreuzern am 18. Dezember erfolgreich Truppen in Madang auf Neuguinea. Am 19. Dezember 1942 wurde sie vor Madang von dem U-Boot USS Albacore mit zwei Torpedos getroffen. Sie sank innerhalb von zwei Stunden. Beim Untergang wurden 23 Mann der Besatzung getötet und 21 verwundet, die Überlebenden wurden von dem Zerstörer Suzukaze aufgenommen. Der Bausatz
Hasegawa ersetzt mit diesem Bausatz des Leichten Kreuzers Tenryu ihren eigenen Bausatz, der wahrscheinlich aus den 1970ern stammte. Der alte Bausatz war in Bezug auf die Details recht grob und wies einige massive Vereinfachungen auf. U.a. war der Kommandoturm nicht als gesonderte Struktur erkennbar. Der neue Bausatz ist auf dem heutigen Stand der Formentechnik. Es ist möglich, das Wasserlinienmodell im Bauzustand vom Dezember 1941 zu bauen oder nach der Verstärkung der Flugabwehrbewaffnung im Juli 1942. Parallel ist auch ein Bausatz des Schwesterschiffs Tatsuta erschienen, der die Teile für die etwas anders geformte Brücke dieses Schiffs erhält. Spritzling A enthält u.a. die Backbordseite des Rumpfs und die Schornsteine. Die Struktur des Rumpfs ist schön detailliert. Auch der angegossene Anker wirkt sehr gut. Am Spritzling A findet man auch Spritzling F, der die im Juli 1942 ergänzte Plattform für zusätzliche 2,5 cm-Flak enthält. Es ist etwas verwirrend, dass Spritzlinge mit verschiedenen Bezeichnungen als ein Teil gegossen sind, und man denkt leicht, dass einige Teile fehlen, während man sie tatsächlich an der Ecke eines anderen Spritzling findet!
Die Steuerbordseite des Rumpfs trägt Spritzling B, der dazu noch den Bereich des Backdecks ohne Linoleumbelag, interne Spanten zur Stabilisierung des Rumpfs, die vordere Plattform für die 2,5 cm-Flak und ein Beiboot aufweist. Die Ankerketten sind bereits am Backdeck angegossen. Ob diese mit Fotoätzteilen besser dargestellt werden können, bleibt abzuwarten. So dünne Ketten sind meines Wissens nicht erhältlich. Angegossen ist Spritzling G mit einem weiteren Beiboot. Am Spritzling C findet man die Wasserlinienplatten, viele Teile der Aufbauten, Beiboote und Schornsteinkappen. Die Seiten der Aufbauten mittschiffs sind sehr gut detailliert. Durch schräge Klebekanten zum Deck darüber dürfte auch kein aufwendiges Verspachteln anfallen, dem diese Details zum Opfer fallen könnten. Die Schornsteinkappen wirken zu vereinfacht. Ich habe allerdings keine Fotos der Schornsteine von oben gefunden. Die Peilantenne (C5) sollte man durch ein Fotoätzteil ersetzen. Die mit Linoleum-belegten Teile des Backdecks, das Oberdeck sowie Aufbautendecks, Teile der Brücke, der obere Teil des Großmasts sowie ein weiteres Beiboot sind Bestandteile von Spritzling D. Im Vergleich zum alten Bausatz ist die deutlich besser herausgearbeitete Struktur der Brücke mit dem Kommandoturm hervorzuheben. Den Teil des Masts kann man eventuell durch Metallteile ersetzen, was sich insbesondere für die Rahen empfiehlt, die vor der Mastspiere angebracht waren und nicht mitten durch diese durchgingen. Spritzling K ist im Bausatz zwei Mal enthalten – aber es sind verschiedene Spritzlinge angegossen! An K selbst finden sich u.a. die 14 cm-Geschütze, Torpedorohre, 2,5 cm-Zwillinge, Minenotter und Davits. Die 14 cm-Geschütze sind sehr gut gemacht, insbesondere die Lafette ist gut detailliert. Die 2,5 cm-Flak sind von der Größe her maßstabsgetreu (was man von den meisten japanischen 2,5 cm-Zwillingen im Maßstab 1:700 nicht behaupten kann!), haben nur etwas dicke Rohre. Auch die Davits wirken etwas dick. An den an Spritzling K angebrachten Spritzlingen Q, R und S finden sich weitere Davits und ein 1,3 cm-Maschinengewehr. Letzteres fällt zu massiv aus und wirkt eher wie ein 4 cm Pom-Pom-Geschütz.
Am zweiten Spritzling K finden sich erneut Q, R und S sowie die Spritzlinge J, L und N. Letztere umfassen insbesondere Teile der Masten, darunter auch alternative Teile. Auch hier stellt sich die Frage, ob man Teile der Masten, insbesondere die Rahe, nicht besser aus Metall baut. Auf Spritzling J ist die 7,6 cm-Flak, die mit maximaler Rohrerhöhung dargestellt ist. Abziehbilder
Die Abziehbilder umfassen Flaggen, Namensschilder für die Beiboote, Tiefgangsanzeiger, einen weißen Streifen am Großmast, ein Namensschild für die Präsentation des Modells (dessen Unterlage man selbst herstellen muss), Fenster für die Brücke und den Feuerleitstand. Letztere kann man alternativ auch aufmalen, die Brücke hat bereits angedeutete Fenster. Der Bogen ist identisch für Tenryu und Tatsuta, er enthält Namensschilder und Brückenfenster für beide Schiffe. Die Anleitung
Die Anleitung umfasst einen Text über das Original auf Japanisch und Englisch, auch die restliche Anleitung ist zweisprachig. Es gibt eine Übersicht über die Teile, aus der aber nicht hervorgeht, dass diverse kleinere Spritzlinge an andere angegossen sind. Der Zusammenbau wird in zehn Schritten erklärt, wobei es bei vielen Schritten alternative Zeichnungen für die verschiedenen Bauzustände gibt. Außerdem gibt es eine Zeichnung des Schiffs (Aufsicht, Seitenansicht), die als Bemalanleitung dient sowie die Positionen der Abziehbilder anzeigt.
Über die Zeitpunkte der Modernisierungen gibt es verschiedene Angaben. Laut TROM hatte Tenryu im Dezember 1941 nur zwei 1,3 cm-Maschinengewehre als Flak neben dem 7,62 cm-Geschütz. Laut dieser Quelle soll sie im Januar 1942 zwei Wasserbombenwerfer und zwei Wasserbombenschienen bekommen haben, die beiden 2,5 cm-Zwillinge kamen statt der 1,3 cm-MG erst im März 1942 an Bord. Im Juni 1942 erhielt sie zwei weitere 2,5 cm-Zwillinge, der Fockmast wurde in der Höhe reduziert, der Scheinwerfer am Fockmast wurde zwischen den beiden vorderen Schornsteinen aufgestelllt und der Scheinwerfer achtern durch einen neuen 90 cm-Scheinwerfer ersetzt. Auch ein externes Entmagnetisierungskabel kam hinzu. Der Bausatz enthält bereits ein am Rumpf angegossenes Entmagnetisierungskabel, was eventuell für die früheren Bauzustände falsch ist. Laut LaCroix-Wells wurden die ersten beiden 2,5 cm-Zwillinge schon 1940 eingebaut und das 7,62 cm-Geschütz ausgebaut. Letzteres war aber laut den japanischen Quellen und TROM nicht der Fall. Leider gibt es wenige Fotos der Tenryu, die während des Kriegs aufgenommen wurden. Aus der Zeit vor dem Krieg sind dagegen viele Fotos verfügbar, sodass ein Rückbau in frühere Bauzustände nicht so kompliziert sein sollte. Bei Indienststellung hatte sie z.B. noch einen einfachen Pfahlmast als Fockmast, also noch keinen Dreibeinmast, und die Brücke hatte mit Persenning behängte Relings und noch kein festes Dach. Darstellbare Einheiten:
Stärken:
Schwächen:
Fazit:Der neue Bausatz des japanischen Leichten Kreuzers Tenryu ist eine massive Verbesserung des alten Bausatzes. Er weist nicht die Fehler des alten Bausatzes auf und ist sehr gut detailliert. Verbesserungspotential gibt es lediglich bei den Teilen, bei denen fast alle Spritzgussbausätze Probleme aufweisen, insbesondere den Masten, leichter Flak und Schornsteinkappen. Der Bausatz ist insgesamt sehr empfehlenswert. Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Lars Scharff - 26. November 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |