EC135 ANWB(Revell - Nr. 04939)Produktinfo:
Besprechung:Zum Vorbild:
Der EC135 ist einer der modernsten Leichthubschrauber. Der Innenraum bietet einer kompletten Rettungsausrüstung Platz. Durch den ummantelten Heckrotor (Fenestron) sind der Lärmpegel und die Unfallgefahr reduziert. Die Notfallrettung bei Unfällen wird durch den Einsatz von notarztbesetzten Hubschraubern wesentlich verbessert. Aus diesem Grund setzt die niederländische ANWB Medical Air Assistance den EC135 als Rettungshubschrauber mehrfach ein. Bei der ANWB Medical Air Assistance handelt es sich um das niederländische Pendant zur deutschen ADAC Luftrettung gGmbH. Ab 2004 ersetzte sie ihre zuvor eingesetzten beiden Bo-105 durch EC135. Zugleich wurde das Netz sukzessive um zwei Standorte erweitert. Die vier "Traumahelikopter" sind in Amsterdam, Rotterdam, Nijmegen (Volkel AB) und Groningen stationiert. Eine fünfte Maschine steht bei der Zentrale in Lelystad als Reserve bereit. Quelle: Revell und eigene Ergänzungen Zum Modell:
Mit der niederländischen ANWB-Version bietet Revell die nunmehr fünfte Auflage des 2002 erschienenen Grundbausatzes an. Die Spritzqualität kann insbesondere bei den späteren Auflagen nicht mehr wirklich überzeugen. Zahlreiche Stellen weisen Fischhaut auf und die Klarteile verlieren deutlich an Transparenz. Die Frontscheibe gilt seit jeher als Problemstelle des Bausatzes. Ohne sorgfältiges Arbeiten, Spachteln und Schleifen geht es an dieser Stelle nicht. Der Bausatz bietet zwar dankenswerterweise eine Rettungseinrichtung, allerdings sei an dieser Stelle gesagt, dass sie sich an der ersten ADAC-Maschine aus dem Jahr 1997 orientiert und mit der Ausrüstung von späteren Rettungs-EC135 und der der MAA-Maschinen wenig gemeinsam hat.
Bevor wir nun zu den oftmals diskutierten Fehlern des Bausatzes kommen, muss zunächst etwas zur Genese dieses Kits gesagt werden. 1995 brachte Revell eine EC135 im Maßstab 1:32 heraus. Zum damaligen Zeitpunkt war die Maschine noch bei keinem Betreiber im Einsatzdienst und der Bausatz spiegelte somit den Prototypen wieder. Bis zu einer vollständigen Neuentwicklung im Jahr 2013 wurde versucht, diesen Bausatz immer wieder durch die Zugabe neuer Teile auf einen annähernden Serienstandard zu bringen. Der Bausatz in 1:72 ist im Wesentlichen eine verkleinerte Ausgabe des 1995 erschienenen Prototyp-Bausatzes. Zahlreiche Fehler, die der Bausatz in 1:32 aufwies, wurden leider mit kopiert. Im einzelnen sind das:
Es dauerte bis 2010, bis dem Bausatz 04647 "EC 635 Military" plötzlich ein Spritzing beilag, der neben Missonsausrüstungsgegenständen auch zahlreiche Update-Teile für die EC135 beinhaltete. Paradoxerweise fand man ein Jahr später in der EC145 (!) Police/Gendarmerie (04653) neben diesem Spritzling sogar ein hohes Kufengestell für die EC135 vor. Weder der eine, noch der andere Spritzling sind aber in dieser ANWB-Version enthalten.
Mein persönlicher Tipp für eine bessere EC135: Besorgen Sie sich auch den letztgenannten Bausatz der EC145, da es alleine wegen der Sitze schon lohnt (geringere Kabinenhöhe in der EC-135 beachten). Dort findet man auch Alternativen für den Einsinkschutz und vieles mehr.
Der Decalbogen bietet augenscheinlich erstmal keinen Grund zu Beanstandung, abgesehen davon, dass nur eine Maschine (PH-ELP) darstellbar ist. Aber auch hier liegt der Teufel im Detail: Diese Maschine ist die Stammmaschine von "Lifeliner 3" aus Volkel und verfügt über ein Logo bzw. eine Beschriftung der Regionalprovinz, die auf dem Decalbogen nicht berücksichtigt wurde. Im Zuge von Modernisierungen wurden die Maschinen mit einem sog. Inlet-Barrier-Filter (IBF) ausgestattet. Das große ANWB-Logo auf der Rumpfzelle musste daher der dominanten dunklen Filtermatte weichen. Auch dies hätte man als Decal realisieren können. Da die "Lifeliner" 24 Stunden am Tag einsatzbereit sind, wurden sie zwecks besserer Erkennbarkeit bei Dunkelheit mit reflektierenden Punktlinien versehen, die entlang der Rumpf- und Heckauslegerkonturen verlaufen. Auch wenn diese gelb reflektieren, heben sie sich farblich auch bei Tageslicht vom übrigen Limonen-Gelb der Rumpfzelle ab. Hier hätte man für ein paar Cent pro Decalbogen etwas mehr liefern können. Darstellbare Maschinen:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Der geringe Preis und das Genre des Vorbildes spricht vor allem das jüngere Bastler-Klientel an. Warum er dann in Weiß und nicht in Gelb gespritzt wurde bleibt als Frage offen. Die Aufteilung des Bausatzes, notwendige Nacharbeiten und hier insbesondere die schlechte Passung der Frontscheibe bedeuten für den Einsteiger aber eher Modellbau zum Abgewöhnen. Im Detail zeigen der Bausatz und leider auch der Decalbogen mitunter deutliche Schwächen, die man allerdings als Modellbauer mit gehobenen Ansprüchen mit Eigeninitiative beseitigen kann. Insgesamt lässt sich aus dem Bausatz aber auch ohne größere Eingriffe ein Modell erstellen, das so aussieht wie eine EC135. Wichtiger Hinweis zum Schluss: Die Steuerstangen des Hauptrotors (Teil 20) nicht an die Nippel auf der Unterseite der Rotorblätter kleben – bei ihnen handelt es sich um Dämpfer. Die vorgesehenen Aufnahmen der Steuerstangen befinden sich seitlich an den Rotorblattwurzeln. So klappt das dann auch mit der Höhe des Hauptrotors. Vorzeige-Modell von Revell und Anleitung sind hier sehr missverständlich. Diese Besprechung stammt von Felix Troschier - 24. November 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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