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MV-22 Osprey

(Revell - Nr. 03964)

Revell - MV-22 Osprey

Produktinfo:

Hersteller:Revell
Sparte:Hubschrauber
Katalog Nummer:03964 - MV-22 Osprey
Maßstab:1:72
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:November 2015
Preis:ca. 18 €
Inhalt:
  • 2 Rahmen aus hellgrauem Kunststoff
  • 1 Rahmen mit Klarteilen
  • 1 Decalbogen mit einer Markierungsoption
  • Farbige Bauanleitung

Besprechung:

Revell - MV-22 Osprey

Die Revell Herbstneuheiten sind ja traditionell Wiedeauflagen bekannter Bausätze von anderen Herstellern, in den letzten Jahren vorwiegend von Italeri und Heller. Daher verwundert es natürlich nicht, dass in der aktuellen Auflage der MV-22 die Spritzlinge aus dem Hause Italeri stecken und nicht, wie von einigen vielleicht wider besserem Wissen gehofft, diejenigen von Hasegawa. Auf der Suche nach Informationen zu diesem Bausatz bezüglich seiner Originaltreue wird man irgendwie nicht wirklich fündig. Dabei ist der Bausatz schon einige Jahre alt, die erste Version erschien bereits 1989, 1996 folgte eine zweite Auflage. Ob sich dort an den Teilen - wie beim großen Bruder in 1:48 - etwas geändert hat, lässt sich nicht feststellen. Na denn, schauen wir mal was für ein Ei uns da ins Nest gelegt wurde. Als Grundlage habe ich einen recht umfangreichen Walkaround, den ich über ACWalk (eine leider "tote" Yahoo Group) bekommen habe.

Revell - MV-22 Osprey

Revell - MV-22 Osprey

Schon beim Auspacken kann man die Herkunft der Teile erkennen, die typische Italeri Tüte. Die in Hellgrau gespritzten Einzelteile verteilen sich auf zwei Rahmen plus einen für die Klarsichtteile. Produktionstechnisch gibt es an den Bauteilen nichts auszusetzen, der Guss ist sehr sauber, Grat, Versatz oder Fischhaut konnt ich keine entdecken. Die vorhandenen Details wirken scharf und gut definiert. 126 Bauteile sind es insgesamt, von denen anscheinend auch alle benötigt werden. Der Zusammenbau beginnt wie üblich mit dem Cockpit, gefolgt von der Ladebucht, diese ist, bis auf die Decke, auch vollständig nachgebildet. Die Sitze sind zumindest andeutungsweise vorhanden. Die Ladeluke kann sowohl abgesenkt wie auch eingefahren angebaut werden. Auf den Innenseiten der Rümpfe sind an der entsprechenden Stelle auch einige Details vorhanden. Die Fahrwerksschächte sind ausreichend tief und weisen ebenfalls einige, wenn auch einfache geprägte Details auf.

Revell - MV-22 Osprey

Revell - MV-22 Osprey

Die beiden Triebwerke sind drehbar gelagert und können am fertigen Modell in ihrer Postion verändert werden, ebenso sind die Rotoren (oder Propeller?) ebenfalls drehbar. Die Möglichkeit alles angeklappt zu bauen gibt es (verständlicherweise) aber nicht. Auch sind alle Ruder und Steuerflächen fest angegossen. Die Klarsichtteile verdienen ihren Namen und sind gottseidank nicht getönt. Allerdings sind die Rahmen so hauchdünn, dass man sie fast nur im Gegenlicht erkennen kann. Der Einblick ins Cockpit ist Dank der großen Fenster sehr gut möglich, so dass sich einige zusätzliche Details bzw. Korrekturen durchaus lohnen.

Zahlreiche kleine Anbauteile wie Antennen, Tanksonde, Sensoren usw. vervollständigen das Modell. Wer mit den erhabenen Gravuren leben kann und sich nicht an den fehlenden oder falschen Details stört, erhält ein für den Maßstab recht imposantes Modell. Die neue Aufmachung der Bauanleitung gefällt mir sehr gut, wurde aber auch Zeit hier mal etwas moderner zu werden. Die Decals, von Colorado in Portugal gedruckt und von DACO entwickelt, machen einen hervorragenden Eindruck. Leider kann man nur eine einzige Maschine darstellen und auch sind nicht alle Wartungshinweise auf dem Bogen enthalten.

Revell - MV-22 Osprey

Revell - MV-22 Osprey

Für diejenigen, die etwas Arbeit in den Bausatz investieren möchten, hier noch eine - sicherlich unvollständige - Liste mit Dingen, die mir beim Vergleich Bausatz - Original aufgefallen sind:

  • Am Bug sind die Gravuren falsch gesetzt, es gibt keine umlaufende Gravur die ein Radom suggeriert.
  • Die Sensorausstattung am Bug ist unvollständig, es fehlen die seitlichen APR-39A und AAR-47 Sensoren (am Heck ist zwar etwas vorhanden aber nicht ganz korrekt in Form und Ausführung) sowie die Pitot- und Angle-of-Attack-Sonden direkt dahinter.
  • Das FLIR erscheint mir ein wenig kurz geraten.
  • Die kleinen Fenster unterhalb der Frontscheibe sind zu groß und falsch in der Form.
  • Die Hauptfahrwerkslappen sind eigentlich zweiteilig. Die, die normalerweise am Bodem offen ist, hat keine rechteckige Form, sondern ist nach vorne hin abgeschrägt. Die Ausbuchtung am Rumpf, da wo die vordere Klappe sitzt, fehlt natürlich dann auch.
  • Das schräg sitzende Leitblech oberhalb der Fahrwerksschächte sitzt zu weit hinten, es müsste vor dem Bullauge liegen.
  • Die umlaufende Kante im oberen Rumpfbereich gibt es so nicht.
  • Es ist auf jeder Seite ein Bullauge zuviel, das in der Mitte kann weg.
  • Die Triebwerksgehäuse sind im hinteren Bereich völlig daneben, es fehlen außerdem die zusätzlichen Einläufe. Das Innenleben der Auslässe stimmt auch nicht mit der Realität überein.
  • Die Rotorblätter sind weit weg von dem, wie sie aussehen sollten, außerdem ist der "Spinner" zu spitz.

Die Liste lässt sich sicherlich endlos fortsetzen, die Gravuren habe ich jetzt gar nicht alle geprüft, aber sicherlich ist auch hier einiges im Argen. Vom Cockpit und dem Frachtraum ganz zu schweigen.

Viele der 'Fehler' kann man auf diesem Bild gut erkennen.MV-22 OspreyMV-22 OspreyMV-22 OspreyMV-22 OspreyMV-22 OspreyDie Triebwerke müssten komplett überarbeitet werden, um der Serie zu entsprechen.
MV-22 OspreyMV-22 OspreyMV-22 OspreyErhaben Gravuren......und Nieten (sind aber zum Teil durchaus am Original vorhanden)!MV-22 OspreyDie Rotorblätter haben eine deutlich komplexere Form als diese hier.
MV-22 OspreyMV-22 OspreyMV-22 OspreyMV-22 OspreyDie Klarsichtteile sind ganz ordentlich gemacht.MV-22 OspreyDer neue 'Style' von hinten

Viele der 'Fehler' kann man auf diesem Bild gut erkennen.

Viele der 'Fehler' kann man auf diesem Bild gut erkennen. 

Darstellbare Maschinen:
  • MV-22C, Bu.No. 168300, VMM-264 "Black Knights", MCAS New River, North Carolina, USA, 2013-Heute
Stärken:
  • Hochwertige Decals
  • Einfacher Zusammenbau
Schwächen:
  • Viele Merkmale der Serienmaschinen nicht vorhanden, auch die x-te Wiederauflage ändert daran nichts
Anwendung:
  • Aus dem Kasten ohne Korrekturen einfach

Fazit:

Aus dem Kasten heraus ein netter Bausatz für zwischendurch. Wenn man aber einen halbwegs realistischen Bauzustand der Serienmaschinen erreichen will, ist die Arbeit immens. Hier ist man mit dem weitaus aktuelleren, wenn auch deutlich teureren Hasegawa-Bausatz besser beraten. Hmm, wie wär's denn mit einem What-If Projekt mit einer Darstellung als Prototyp, denn dafür kann man den Bausatz schon nehmen, z.B. einer fiktiven World Promotion Tour Anfang der 1990er Jahre in den Farben eines potenziellen Kunden?

Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 21. November 2015

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