Horch 108 Typ 40(ICM - Nr. 35505)Produktinfo:
Besprechung:Der Horch 108 war ein sogenannter Schwerer-Einheits-PKW der Wehrmacht, der ab 1938 gebaut wurde. Etwa 5.000 Fahrzeuge wurden von Horch und Ford gebaut. Das Einheitsfahrgestell II bildete die Grundlage für verschiedene Ausführungen dieser allradgetriebenen Fahrzeuge. So gab es sowohl Fahrzeuge mit Zweiradlenkung als auch mit Vierradlenkung (Typ b/1b bzw. a/1a). Unterschiede gab es auch in den Antriebsteilen bzw. den Achswellen. Der hier vorgestellte Typ 40 war eine bis 1941 gebaute, vereinfachte Version mit Zweiradlenkung und innenliegendem Ersatzrad. Angetrieben wurden die über 3t schweren Fahrzeuge entweder von einem 3,8L V8-Motor von Horch mit 90PS oder einem Ford V8 mit 78PS. Trotz oder wegen des hohen Eigengewichts konnten die Fahrzeuge nur mit einer relativ bescheidenen Nutzlast von etwas über 1t aufwarten. Bei voller Besatzung (8 Mann) inklusive Ausrüstung war da schnell das Limit erreicht. Die Schweren-Einheits-PKW waren praktisch von Beginn an allen Fronten im Einsatz, jedoch erwies sich die relativ komplizierte Technik im Feld als sehr anfällig.
Der Bausatz des Horch von ICM ist eine komplette Neuentwicklung. Auf den sechs Gießrahmen im typischen hellbraunem Kunststoff sind gut 200 Einzelteile von erstklassiger Qualität verteilt. Hinzu kommen noch eine handvoll Klarsichtteile sowie fünf Gummireifen. Weiterhin noch ein kleiner Decalbogen, der uns den Bau von vier Fahrzeugen ermöglicht, drei im Wehrmachtsgrau, der vierte im Wüstentarnkleid. Die Detaillierung ist sehr gut, es gibt einen vollständig nachgebildeten Motor und einen geschickt aufgebauten Rahmen, der einerseits sehr leicht aufzubauen ist, anderseits aber noch genügend Kleinteile spendiert bekommt. So sind die Differenziale und auch das Lenkgetriebe mit den Achsen bzw. Hebeln bereits "vormontiert", Bremstrommeln, Achsschenkel und die Federn werden noch nachträglich angebaut. Letztere sollt man aber durch selbstgewickelte Teile ersetzen, da sie hier vertikal geteilt sind und dadurch eine unschöne Klebenaht entsteht. ICM hat auch die Bremsleitungen nicht vergessen. Räder und Lenkung sind nicht beweglich baubar. Da das Lenkgetriebe wie gesagt ein Bauteil ist, dürften eingeschlagene Vorderräder eine nicht ganz einfache Angelegenheit werden. Wie beim Original wird auch beim Bausatz der Rahmen samt Antreib und Fahrgestell als Einheit vormontiert und der Aufbau des Rahmens erfolgt separat. Die Aufteilung der Bauteile legt den Schluss nahe, dass über kurz oder lang auch die Varianten mit außenliegenden Ersatzrädern, welche oft auch als Stützachse bezeichnet werden, folgen wird. Die hervorragende Detaillierung setzt sich auch am Aufbau fort. Zunächst ist aber ein wenig Sorgfalt gefragt, denn der Aufbau besteht ohne Hauben und Türen aus sieben Teilen. Letztere sind alle spearate Teile und können Dank der beidseitigen Detaillierung auch problemlos offen gebaut werden. Einige kleine Auswerferspuren sind produktionsbedingt an den Teilen zu finden (irgendwo müssen sie ja hin ;). Die Sitze und Bänke sind ebenfalls sehr gut gemacht, die Auflagen bzw. Polster weisen eine leichte "Welligkeit" auf. Das Armaturenbrett mit seinen erhaben geprägten Instrumenten entspricht glaube ich nicht ganz dem Typ 40, wenn ich richtig gelesen habe sollte das mittlere Instrument nicht mehr vorhanden sein (Eduard hat das übrigens auch in seinem Detailset umgesetzt). Sehr schön gemachte Kühlschlitze Das perfekte Finish bekommt das Modell durch die vielen kleinen Anbauteile, die rund um das Fahrzeug angebaut werden. ICM hat natürlich auch an die diversen Werkzeuge und Ausrüstungsgegenstände gedacht, die rund um das Fahrzeug angebracht sind (Schaufel, Bolzenschneider, Axt, sechs Gewehre). Sämtliche Türen und Hauben bekommen separate Griffe, inenn wie auch außen. Man kann die seitlichen Türen auch problemlos weglassen, wie auf einigen Bildern zu sehen ist. Weniger gut gefällt mir dagegen das zusammengerollte Verdeck, eine Lösung, wie man das mit einem Stück Stoff hinbekommt, fällt mir auf Anhieb aber auch nicht ein. Eine Version mit geschlossenem Verdeck folgt in Kürze, also warum hat man die benötigten Teile nicht gleich mit dazu gelegt? Alles in allem ist das hier ein sehr schöner Bausatz mit vielen Details ohne dabei in eine Teileorgie zu verfallen. Wir freuen uns auf die Versionen, die da kommen!
Nicht nur die Hardware des Bausatzes weiß zu überzeugen, auch die Software ist auf dem allerneuesten Stand. Die Decals sind von sehr guter Qualität und sauber im Druck. Die Bauanleitung ist vorbildlich, gedruckt auf Hochglanzpapier und natürlich in Farbe. Die einzelnen Baustufen sind sehr übersichtlich und lassen keine Fragen offen. Bemalungshinweise sind ausreichend vorhanden und beziehen sich auf die Palette von Model Master.
Inzwischen ist auch bereits ein Ätzteileset von Eduard für diesen Bausatz verfügbar, hier geht's zum Artikel. Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein sehr schön gemachter Bausatz dieses an allen Fronten eingesetzten PKW. Es gibt neben der hervorragenden Detaillierung zwar einige Kleinigkeiten, die mir nicht so gefallen, aber im Großen und Ganzen ein erstklassiger Bausatz. Schade, dass nur Decals für Fahrzeuge der Ostfront beiliegen. Weitere Infos:Anmerkungen: Den Bausatz auf der Internetseite von ICM findet ihr hier. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 09. September 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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