HMS Malaya 1943(Trumpeter - Nr. 05799)Produktinfo:
Besprechung:Das Original
Die HMS Malaya war ein britisches Schlachtschiff der insgesamt fünf Einheiten umfassenden Queen-Elisabeth-Klasse. Noch vor Ausbruch des 1. Weltkrieges auf Kiel gelegt (20.10.1913), erfolgte die Indienststellung (19.02.1916) zeitig genug, um die HMS Malaya in der Skagerrakschlacht 31.5. – 1.6.1916) einsetzen zu können. Hierbei erzielte die HMS Malaya mindestens drei Treffer auf der SMS Lützow und vermutlich einen Treffer auf der SMS Derfflinger. Sie selbst erhielt mindestens acht schwere Treffer der Kaliber 30,5 cm, die zu einem starken Wassereinbruch und dem Ausfall nahezu der gesamten Mittelartillerie führten. Das Übergreifen der aus diesen Treffern resultierenden Brände auf die Magazine der 38,1 cm-Geschütze konnte in letzter Minute verhindert werden. Und als wäre das nicht genug kollidierte das schwer angeschlagene Schlachtschiff auf dem Rückmarsch aus der Schlacht mit einem Unterwasserhindernis (wahrscheinlich ein gesunkenes Schiff). Letztendlich schaffte es die Besatzung, die HMS Malaya mit ca. 20 kn in einen sicheren Heimathafen zu bringen. Insgesamt 64 Seeleute verloren während der Schlacht und aufgrund der Folgen der Schlacht ihr Leben. 33 Mann wurden verletzt. Dies entsprach dem höchsten Personalverlust aller an der Schlacht teilnehmenden britischen Einheiten. Die fälligen Reparaturen dauerten fast zwei Monate. Den Rest des Krieges verbrachte die HMS Malaya nahezu ereignislos als Teil des 5. Schlachtschiffgeschwaders in der Nordsee. Es kam zu keinem weiteren Zusammentreffen mit deutschen Einheiten. In der Zeit zwischen den Kriegen war die HMS Malaya zunächst bis 1924 Teil der Atlantikflotte. Nach einem kurzen Intermezzo im Mittelmeer folgte 1927 ein fast zweijähriger Werftaufenthalt, bei der neben einem ersten Umbau eine Grundüberholung vorgenommen wurde. Im Zuge dieses Umbaus wurden neben Änderungen an der Bewaffnung, analog zu den anderen Schiffen der Klasse, die beiden Schornsteine zu einem zusammengefasst und die Torpedowülste verstärkt. Aufgrund der damit einhergehenden Gewichtszunahme sank die Geschwindigkeit von 24 kn auf ca. 23 kn. Nach dieser ersten langen Werftliegezeit folgten zwischen 1930 und 1934 Einsätze im Atlantik und im Mittelmeer. Ab 1934 war die HMS Malaya Teil der britischen Homefleet. Im Zuge dessen erfolgte ein weiterer Umbau, der bis 1936 andauerte. Dieser Umbau beinhaltete eine Erhöhung der Panzerung, den Bau eines Hangars für zwei Wasserflugzeuge (Supermarine Walrus) und eine Verstärkung der Luftabwehrbewaffnung. Im Anschluss an diese zweite und letzte große Umbauphase verlegte die HMS Malaya ins Mittelmeer und erlebte hier auch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges. Die ersten Einsätze galten dem Aufspüren und Versenken deutscher Handelsschiffe. Der Operationsraum wechselte hierbei vom Mittelmeer bis in den Golf von Aden. Anfang 1940 erfolgte zunächst eine Verlegung in den Atlantik, um Konvois auf der Route Freetown-Großbritannien zu sichern. Schon im März 1940 verlegte die HMS Malaya erneut ins Mittelmeer, wo sie nach dem Kriegseintritt Italiens an Versorgungsoperationen für Malte teil. Im Zuge dessen kam es am 09.07.1940 zur Seelschlacht bei Punta Stilo zwischen britischen und italienischen Einheiten. Hierbei wurde die HMS Malaya durch italienische Flugzeuge durch Bombensplitter beschädigt. In Reaktion auf die Kämpfe zwischen Briten und Italienern in Nordafrika nahm die HMS Malaya an der Beschießung italienischer Stellungen bei Bardia sowie des Forts Capuzzo teil. Der Rest des Jahres 1940 verging mit Sicherungs- und Konvoiaufgaben. Anfang 1941 (6.-11.02.) unternahm die Royal Navy einen Angriff auf den Hafen von Genua (Operation Grog). Zusammen mit der HMS Renown verfeuerte die HMS Malaya dabei 273 Granaten vom Kaliber 38,1 cm und versenkte vier Frachter und beschädigte 18 weitere Schiffe. Insgesamt 144 Zivilisten und Militärangehörige verloren dabei ihr Leben. Die britischen Einheiten erlitten keine Verluste. Allerdings führten Probleme in der Antriebsanlage der HMS Malaya dazu, dass die Höchstgeschwindigkeit auf 17 kn reduziert werden musste. Die letzte längere Werftliegezeit lag nun schon fast fünf Jahre zurück. Nach der Beschießung von Genua verlegte die HMS Malaya in den Atlantik und sicherte Konvois auf den Routen Gibraltar-Großbritannien und Sierra Leone (Freetown)-Großbritannien. Bei der Sicherung des Konvois SL-68 (Freetown-Großbritannien) wurde die HMS Malaya am 20.03.1941, gegen 0:30 Uhr ca. 250 Seemeilen nordnordwestlich von Kap Verde vom deutschen U-Boot U106 eher irrtümlich torpediert. Den deutschen war dieser „Erfolg“ zunächst nicht bekannt, da das Boot die im Konvoi fahrenden Frachter zum Ziel hatte. Infolge des Torpedotreffers gab es keine Gefallenen. Allerdings war der Schaden an der Steuerbordseite und der daraus resultierende Wassereinbruch so erheblich, dass die HMS Malaya, eskortiert von einer Korvette, Trinidad anlaufen musste. Hier wurden erste Reparaturen durchgeführt, um die HMS Malaya nach New York überführen zu können, wo die entstandenen Schäden bis Juli 1941 vollständig behoben werden konnten. Die Reparatur eines britischen Kriegsschiffes in den damals noch neutralen USA (Kriegseintritt Dezember 1941) stellte ein Novum dar. Nach Abschluss der Reparaturen im August 1941 kehrte die HMS Malaya zurück nach England, wo es eine neue Radarausstattung (u.a. 1 Typ 286 Luftwarnradar) und eine weitere Erhöhung der Flak-Bewaffnung erhielt. Auf dem Weg zurück ins Mittelmeer kollidierte die HMS Malaya am 27.10.1941 in Gibraltar mit zwei Frachtschiffen und wurde leicht an den Aufbauten beschädigt. Ab November1941 war die Malaya das Flaggschiff der Force H und übernahm verschiedene Sicherungsaufgaben. Diese wurden im Februar 1942 von einer kurzzeitigen Verlegung nach Großbritannien unterbrochen. Es wurde seitens der Royal Navy befürchtet, dass die in Brest liegenden Scharhorst, Gneisenau und Prinz Eugen in den Atlantik ausbrechen könnten. Das erfolgreiche Unternehmen „Cerberus“ machte diesen Einsatz überflüssig. Im Oktober 1942 erfolgte ein neuerlicher Werftaufenthalt in Großbritannien. Bis Dezember wurden die Flugzeugeinrichtungen von Bord gegeben und die Luftabwehrbewaffnung erhöht. Die HMS Malaya verblieb nach Abschluss des Werftaufenthaltes im Atlantik und führte hier von Januar bis Juli 1943 Konvoi- und Sicherungsaufgaben aus. Spätestens hier zeigte sich, dass die Antriebsanlage des nunmehr fast 30 Jahre alten Schiffes den anstehenden Aufgaben nicht mehr gewachsen war. Die erreichbare Höchstgeschwindigkeit reduzierte sich auf 15 kn und die Maschinenanlage stand kurz vor dem völligen Zusammenbruch. Aus diesen Gründen wurde im Sommer 1943 beschlossen, die HMS Malaya aus dem aktiven Dienst heraus zu nehmen und zunächst in den Reservestatus zu versetzen. Im Dezember 1943 wurde die HMS Malaya außer Dienst gestellt. Im Zuge der Invasion im Juni 1944 wurde die HMS Malaya wieder für fünf Monate reaktiviert. Das Schiff nahm an Beschießungen entlang der französischen und holländischen Küste teil. Der letzte Kriegseinsatz erfolgte am 1.9.1944, als die HMS Malaya deutsche Stellungen auf der Insel Cézembre (bei St. Malo) beschoss. Im Oktober erfolgte die erneute Verlegung in den Reservestatus. Damit war die Geschichte der HMS Malaya aber noch nicht abgeschlossen. Am 15.5.1945 wurde die HMS Malaya in HMS Vernon II umgetauft und diente bis August 1947 als Übungsschiff einer Torpedoschule. Die HMS Malaya wurde 1947 aus der Schiffsliste gestrichen und ab dem 12.04.1948 in Faslane abgewrackt. Und damit endete die bewegte Geschichte eines zähen, alten Schlachtschiffes. Ein Schiff, das es verdient gehabt hätte, als Museumsschiff konserviert zu werden. Der BausatzDie HMS Malaya ist nach der HMS Warspite (1915 + 1942), der HMS Queen Elizabeth (1918) und der HMS Barham 1941 das 5. Schiff dieser Klasse, die von Trumpeter im Maßstab 1:700 herausgebracht wurde. Zwischenzeitlich ist die HMS Valiant im Bauzustand 1939 herausgekommen. Angekündigt wurde auch die HMS Queen Elisabeth im Bauzustand 1941. Drei dieser Schiffe habe ich mit unterschiedlichem Erfolg schon gebaut und ich bin von der Qualität nahezu völlig überzeugt. Aber öffnen wir doch erstmal die Schachtel, zunächst einmal sehen wir den Gussast C:
Dieser beinhaltet verschiedene Plattformen, den Schornstein, verschiedene Kleinteile und zwei Teile der Aufbauten (Decksaufbau achtern und Flugzeughangar). Der Guss ist über jeden Zweifel erhaben und reicht dem „normalen“ Modellbauer (was keine Abwertung sein soll!) völlig aus. Der etwas „fortgeschrittene“ Modellbauer (was wiederum kein Maßstab ist) wird z.B. die Leitern am Schornstein und die Bootswiegen gegen Ätzteile tauschen wollen. Das muss aber nicht sein. Das einzige Detail, was ich zu bemängeln hätte, wären die unglücklichen Angüsse an diesen filigranen Bauteilen. Das schreit förmlich danach, beim Entfernen zu brechen.
Der Ast D beinhaltet im Wesentlichen weitere Teile der Aufbauten, die Motorbarkassen und das Namensschild. Auch hier ist am Guss nichts zu bemängeln. Die Kantenschärfe ist auf den nachfolgenden Fotos gut zu erkennen.
Der Ast F liegt zweifach vor und beinhaltet Kräne, Boote, Schlauchboote, die PomPoms, die Rohre für die 15,2 cm (6“) Kasemattengeschütze und die 10,2 cm Flak-Zwillinge (1936 Einbau von vier Doppeltürmen + 1942 Einbau von weiteren zwei Doppeltürmen). Auch hier reicht das für einen normalen Modellbauer völlig aus, um ein schönes Modell zu erhalten. Aber der Fortgeschrittene würde zumindest die Kräne und die PomPoms austauschen.
Der Ast G ist ebenfalls doppelt vorhanden und beinhaltet u.a. die sehr feinen 2 cm-Einzelflak. Hiervon sind 20 Stück vorhanden, von denen 17 zu verbauen sind. Jeweils zwei dieser Geschütze sind auf dem ,B´-Turm zu platzieren. Damit wird der auf der Schachtel mit „1943“ angegebene Bauzustand auf den Zeitraum vom Januar 1943 (Platzierung der 2 cm Flak auf den ,B´-Turm) und September 1943 (Einbau von zusätzlichen 20 2 cm-Flak) eingegrenzt. Auch hier sind die Bauteile sehr fein gegossen. Allerdings sind die Angüsse an den runden Plattformen etwas dick, sodass hier sehr vorsichtig versäubert werden sollte.
Der Gusssast K ist ebenfalls doppelt vorhanden und beinhaltet u.a. die Türme der 38,1 cm Artillerie. Hier findet sich eine Eigenart, die mich schon bei meinem ersten Bausatz der HMS Queen Elizabeth Klasse massiv gestört hat. Die extrem breiten und unrealistischen Mündungen der Geschützrohre. Dies schreit förmlich nach einem Austausch dieser Rohre gegen gedrehte Messingrohre. Weiterhin beinhaltet die Schachtel einen, wie ich meine, sehr phantasielosen Ständer, Bild siehe weiter oben.
Bei den Rumpfteilen ist zu beachten, dass die im roten Kreis hervorgehobenen Teile nicht dem Versäubern zum Opfer fallen dürfen:
Das Deck ist ohne Zweifel sehr schön und weist eine feine Beplankung auf. Ich denke, dass es da keines Holzdecks bedarf.
Das Bordflugzeug liegt insgesamt vierfach bei. Diese verteilen sich auf zwei identische, transparente Gusssäste.
Wie bei allen Bausätzen dieser Reihe, liegt auch hier wieder ein kleiner PE-Satz bei. Neben so wichtigen Teilen, wie z.B. dem Schornsteingitter, finden sich auch hier zwei Teile, die auf die Seitenwände der Aufbauten geklebt werden sollen, um diesen Struktur zu geben. Aus Erfahrung mit den schon gebauten Schiffen dieser Reihe kann ich sagen, dass hier in den Knicken etwas Spachtel erforderlich ist, um einen sauberen Übergang gewährleisten zu können. Das hätte Trumpeter sicherlich besser lösen können.
Die Decals sind sehr sauber und versatzfrei gedruckt. Der Bogen enthält neben einem Flaggensatz die Decals für zwei Walrus Bordflugzeuge. Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich und führt in zwölf Schritten zum Ziel. Eine besonders schöne „Eigenart“ der Trumpeter-Bauanleitungen ist die farbige Bemalungs- und Markierungs-Anleitung. Zwar darf man den Farbtönen nicht immer blind vertrauen, aber zumindest ist so eine erste Übersicht über die Farbverteilung gegeben. Als Farbreferenzen werden MrHobby, Vallejo, ModelMaster, Tamiya und Humbrol genannt, wobei MrHobby und Vallejo fast alle erforderlichen Farben abdecken. Gemäß dem Shipcraft-Heft „Queen Elizabeth Class Battleships“ (übrigens eine sehr gute Referenz!) setzt sich das Tarnschema aus den RN-Farben 507A(1940), B5 (1941), MS3(1941) und 507C(1940) zusammen. Fazit:Von mir gibt es, auch angesichts der Erfahrungen mit dem Bau der HMS Warspite, der HMS Queen Elizabeth und der HMS Barham, auch hier eine klare Kaufempfehlung. Schon aus der Schachtel heraus lässt sich ein schönes Modell bauen. Dem etwas ambitionierteren Modellbauer bietet dieser Bausatz eine sehr schöne Grundlage für ein echtes Spitzenmodell. Austauschen sollte man auf jeden Fall die 38,1 cm Rohre. Auch der Kauf eines geeigneten Ätzteilsatzes (z.B. von WEM) ist angeraten. Ob auch ein Holzdeck her muss, vermag ich nicht zu entscheiden. Das muss jeder Modellbauer selbst wissen. Diese Besprechung stammt von Jens Bartels - 10. Juli 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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