T34/85 "No.112 Factory Production"(Academy - Nr. 13290)Produktinfo:
Besprechung:Der ab Winter 1943/44 gebaute T-34/85 war die Antwort Russlands auf die überlegenen deutschen Panther und Tiger Panzer. Die bisher in den T-34/76 verwendete 76mm Kanone wurde von der weitaus effektiveren 8,5 cm Kanone abgelöst. Daraus ergaben sich zahlreiche Änderungen am Fahrzeug, insbesondere der Turm war deutlich zu klein für die neue Primärwaffe. Um die Entwicklungszeit zu reduzieren griff man auf einen Turm basierend auf dem des T-43 zurück. Damit konnte auch das leidige Problem des bisherigen Zwei-Mann-Prinzips gelöst werden, von nun an übernahm ein dezidierter Schütze einen Teil der Aufgaben, die bisher dem Kommandanten zufielen. Dadurch konnte der Panzer deutlich effektiver und schneller agieren. Die Produktion lief gleichzeitig in mehreren Fabriken an, im Werk 112 in Gorky, Werk 174 in Omsk und im Werk 183 in Nizhni-Tagil. Die ersten Fahrzeuge wurden im März 1944 an die Einheiten der Roten Armee übergeben. Ihre Feuertaufe erlebten die T-34/85 an der ukrainisch-rumänischen Grenze. Bis zum Produktionsende in Russland im Jahre 1946 wurden über 25.000 T-34/85 gebaut, davon knapp 7.500 im Werk 112, dessen Fahrzeuge hier als Vorbild für diesen Bausatz dienten. Das Besondere am Werk 112 war die Tatsache, dass hier Anfang 1945 ein modifizierter Turm gebaut wurde, mit vergrößerter Kommandantenkuppel und nunmehr geteilten Lüftungshutzen anstelle der Zwillingshutze. Nach Ende der Produktion in Russland wurde der T-34/85 ab 1950 auch in Polen und der CSSR weiterproduziert. Am Ende wurden insgesamt gut 30.000 Einheiten gefertigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der T-34/85 auch in großem Umfang im Koreakrieg eingesetzt und sah sich dort den amerikanischen M-26 gegenüber. Bei den Warschauer Pakt Staaten verblieb der T-34/85 noch bis in die 1960er Jahre im aktiven Dienst, bei den Reserveeinheiten teilweise noch viel länger.
Der T-34/85 im Maßstab 1:35 ist eine komplette Neuentwicklung von Academy. Die recht gut gefüllte Box enthält knapp über 360 Einzelteile in olivgrünem Plastik. Dazu gibt es noch eine kleine Platine mit Ätzteilen für die Abdeckgitter des Motorraumes. Ein kleines Stück Seil ist ebenfalls enthalten. Das klingt zunächst recht viel, aber wie auch das Original ist auch der Bausatz relativ einfach aufgebaut. Die vielen Teile rühren von den beiden Kettenspritzlingen und dem fünffach vorhandenen Rahmen M mit den Bügelgriffen her, von letzterem bleiben einige Teile am Ende auch übrig (z.B. die "Kettenspikes"). Die Detaillierung der einzelnen Teile ist sehr ordentlich, die typischen Nieten und Bolzenköpfe sind als erhabene Details ausgeführt. Die Schweißnähte sind "nur" als feine, ebenmäßige Linien dargestellt, hier bietet es sich an durch entsprechendes Beabeiten einen etwas realistischeren Eindruck zu vermitteln. Durch zahlreiche separate Anbauteile wie z.B. die Bügelgriffe, Haken, Ösen, Leuchten, Staukästen usw. wird die Wanne weiter detailliert. Im krassen Gegensatz zur vergleichsweisen glatten Oberfläche der Wanne steht die nachbgebildete Gussstruktur des Turmes. Die Idee ist an sich zwar sehr gut, jedoch wirkt die Textur ein wenig übertrieben. Das sollte aber mit Flüssigspachtel oder ähnlichem in den Griff zu bekommen sein, man muss es ja nur ein wenig abmildern. Bleiben wir noch kurz beim Turm, bzw. den Türmen. Zur Auswahl stehen zwei Ausführungen, einmal die späte Kriegsversion mit der Doppel-Lüftungshutze und die Nachkriegsversion mit den beiden einzelnen Hutzen vor und hinter der (vergrößerten) Kommandoluke. Die Kanone ist aus einem Stück gefertigt und kann lt. Bauplan nicht beweglich eingebaut werden. Eine Inneneinrichtung für den Turm ist nicht vorhanden. In der Unterwanne sind zumindest die Verkleidungen für die Federung und das Motorschott vorhanden, dadurch bekommt der dreiteilige Aufbau wenigstens ein bisschen Stabilität. Werfen wir zum Schluss noch einen Blick auf das Laufwerk. Es ist nur eine Ausführung der Laufrollen vorhanden, nämlich die Gussräder mit den unperforierten Gummiauflagen. Die Detaillierung ist auch hier sehr gut, gleiches gilt natürlich auch für Treib- und Umlenkräder. Die Kette ist aus Kunststoff in Halb-Einzelglieder-Bauweise. Interessant ist die Ausführung des oben liegenden Kettensegmentes, dieses ist bereits "vorgebogen" und man erspart sich damit das umständliche Biegen und Anlegen. Weniger schön sind dagegen die je zwei Auswerfermarken pro Kettenglied. Sie liegen voll im Sichtbereich und die meisten von uns werden sie wohl mühselig entfernen wollen. Die kleine Ätzteileplatine enthält nur das Gitter für die Motorenabdeckung, man kann es verwenden, muss es aber nicht. Inzwischen gibt es auch Ätzteile aus dem Zubehör, siehe unten. Das Abschleppseil wird mit dem beiliegenden Faden nachgebildet. Die Anleitung sagt es ist frei verlegbar, so ganz glauben kann ich das aber nicht.
Der Decalbogen ist von sehr guter Qualität und hält einige interssante Markierungsoptionen bereit. Zwar ist die Grundfarbe aller fünf Fahrzeuge immer Olivgrün über alles, jedoch haben zumindest zwei Fahrzeuge eine markante Turmmarkierung. Die Bauanleitung im A4 Format ist sehr großzügig ausgefallen und dementsprechend übersichtlich. Für die Bemalung liegt ein weiteres, leider auch nur monochromes Extrablatt bei. Die Farbangaben sind sehr vorbildlich für sechs Hersteller angegeben, hier sollte jeder fündig werden.
Darstellbare Fahrzeuge:
Stärken:
Schwächen:
Anwendung:
Fazit:Ein schöner und gut genachter Bausatz des T-34/85. Nun kann man auch die Nachkriegsversionen ohne Umbau oder Zubehör realisieren. Etwas ärgerlich sind die Auswerfer an den Ketten. Sehr empfehlenswert! Weitere Infos:Anmerkungen: Auf der Homepage von Academy Europe gibt es auch einige Bilder vom fertig gebauten Modell. Diese Besprechung stammt von Frank Richter - 13. Juli 2015 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |
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