Imperial Japanese Naval Heavy Cruiser Chokai(Fujimi - Nr. 431239)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDie Chokai war einer der vier Schweren Kreuzer der Takao-Klasse. Diese Klasse war eine Weiterentwicklung der Myoko-Klasse und die vier Schiffe waren die größten Schweren Kreuzer der japanischen Marine. Ihre 20,3 cm-Artillerie erhielt 70° Rohrerhöhung, so dass sie auch als Flak eingesetzt werden sollte, weshalb die Zahl der schweren Flak von sechs auf vier reduziert wurde. Die Torpedorohre wurden vom Hauptdeck auf das Oberdeck verlegt, so dass bei einer Explosion der eigenen Torpedos der Rumpf nicht beschädigt werden sollte – eine Maßnahme, die unzureichend war, da die Explosion der eigenen Torpedos zum Verlust der Chokai stark beitragen sollte. Weitere Unterschiede zur Vorgängerklasse waren ein zweites Katapult, eine verstärkte Panzerung, diverse Maßnahmen zur Reduzierung des Gewichts des Rumpfs (auch diese waren unzureichend) und eine deutlich vergrößerte Brücke. Letztere sollte genug Platz bieten, um die Kreuzer in Friedenszeiten als Flottenflaggschiff und im Krieg als Geschwaderflaggschiffe einsetzen zu können. Die Schiffe erwiesen sich nach ihrer Fertigstellung als topplastig, dazu funktionierte die 70° Rohrerhöhung nicht und musste auf 55° beschränkt werden. Als Ergebnis war ihre Flakbewaffnung relativ schwach. Diese Defizite sollten durch einen Umbau Ende der 1930er behoben werden, aber wegen mangelnder Werftkapazitäten konnten nur Takao und Atago 1938-39 umgebaut werden. Chokai konnte vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs nicht mehr modernisiert werden und erhielt lediglich stärkere Katapulte sowie mehr leichte Flak. Bei Maya wurde die Modernisierung nach schweren Schäden 1943 nachgeholt, Chokai wurde nie umgebaut. Die Chokai war 203,8 m lang, 20,4 m breit und verdrängte voll beladen 15.697 t, was bis 1944 auf 16.619 t anstieg. Der Antrieb bestand aus zwölf Kesseln und vier Dampfturbinensätzen, die vier Schrauben trieben. Insgesamt leistete der Antrieb 130.000 PS, womit 35,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich 1942 aus 920 Mann zusammen. Bewaffnung Mai 1942
Die Chokai wurde von 1928-32 von Mitsubishi in Nagasaki gebaut. 1937-39 wurde sie wiederholt vor der chinesischen Küste während des Zweiten Chinesisch-Japanischen Kriegs eingesetzt. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Pazifik unterstützte sie im Dezember 1941 die japanische Invasion der britischen Kolonie Malaya. Sie gehörte zu den Schiffen, die den britischen Verband um das Schlachtschiff Prince of Wales und den Schlachtkreuzer Repulse abfangen sollten, konnte aber keinen Kontakt herstellen, bevor diese durch japanische land-gestützte Bomber versenkt wurden. Am 15. Februar 1942 war sie an der Schlacht von Palembang beteiligt. Eines ihrer Flugzeuge entdeckte den ABDA-Verband (alliierter Verband bestehend aus australischen, britischen, niederländischen und US-amerikanischen Einheiten), der darauf von Flugzeugen der Ryujo und land-gestützten Bombern bombardiert wurde, wobei zwei Zerstörer beschädigt wurden. Am 22. Februar lief sie bei Kap St. Jacques bei Saigon (heute Ho-Chi-Minh-Stadt) auf ein Riff und musste in Singapur in die Werft.
Nach Abschluss der Reparaturen beteiligte sich die Chokai im April 1942 an der Besetzung der Andamanen und einem Vorstoss in den Indischen Ozean, wobei sie an der Versenkung von zwei alliierten Frachtern beteiligt war. Danach wurde bei einem Werftaufenthalt in Yokosuka die leichte Flak verstärkt: zwei 1,3 cm-Zwilinge vor der Brücke wurden durch zwei 2,5 cm-Zwillinge ersetzt und zwei weitere 2,5 cm-Zwillinge wurden neben dem vorderen Schornstein aufgestellt (insgesamt dann zwölf 2,5 cm Flak). Im Mai wurde sie Flaggschiff der 2. Flotte und war in dieser Funktion an der Schlacht von Midway vom 4. bis 7. Juni beteiligt. Im August wurde sie in Reaktion auf die alliierte Invasion von Guadalcanal nach Rabaul verlegt. Als Flaggschiff von Vizeadmiral Mikawa war Chokai zusammen mit den Schweren Kreuzern Furutaka, Kako, Aoba und Kinugasa, den Leichten Kreuzern Tenryu und Yubari sowie dem Zerstörer Yunagi am 8./9. August an der Schlacht vor Savo Island beteiligt. Sie versenkten die Schweren Kreuzer Astoria, Canberra, Quincy und Vincennes sowie beschädigten den Schweren Kreuzer Chicago und die Zerstörer Patterson und Ralph Talbot. Chokai selbst erhielt drei 20,3 cm-Treffer durch Astoria und Quincy, wodurch 34 Mann getötet und 48 verwundet wurden. Turm A fiel durch einen Treffer aus. Die Chokai wurde in Rabaul repariert und wurde weiter in den Salomonen eingesetzt, d.h. geleitete Versorgungskonvois und bombardierte mehrfach Henderson Field auf Guadalcanal. Am 14. November wurde sie durch Nahtreffer von Dauntless der USS Enterprise leicht beschädigt, wobei ein Mann verwundet wurde. Am 18. Juli 1943 wurde sie erneut leicht beschädigt, dieses Mal durch landgestützte Avenger. Im August 1943 wurde sie in Yokosuka überholt, wobei sie zwei weitere 2,5 cm-Zwillinge und Typ 21-Radar erhielt. In den folgenden Monaten wurde sie wieder in den Südpazifik geschickt, war aber nicht selbst in Gefechte verwickelt. Im Januar 1944 erhielt sie in Truk zehn 2,5 cm-Einzelflak. Sie blieb weiter im Südpazifik und zog sich rechtzeitig vor Operation Hailstone aus Truk zurück. Als Reaktion auf die amerikanische Invasion in den Marianen lief sie als Teil der japanischen Hauptflotte aus und war so an der Schlacht in der Philippinensee am 19./20. Juni 1944 beteiligt. Nach der Schlacht wurde sie in Kure überholt, wobei weitere zwölf 2,5 cm-Einzellafetten (insgesamt jetzt acht Zwillings- und 22 Einzellfatten) und Typ 22-Radar an Bord kam. Am 22. Oktober 1944 lief Chokai als Teil der Flotte Kuritas zu ihrem letzten Einsatz aus: dem Angriff auf die alliierte Invasionsflotte vor Leyte. Sie überstand die U-Boot-Angriffe in der Palawan Passage am 23. und die Luftangriffe in Sibuyan See am 24. unbeschadet. Am 25. Oktober trafen Kuritas Schiffe auf die amerikanischen Geleitträger der Taffy 3. In der folgenden Schlacht von Samar war sie an der Versenkung des Geleitträgers Gambier Bay, der Zerstörer Hoel und Johnston sowie des Geleitzerstörers Samuel B. Roberts beteiligt, wurde aber selbst von 12,7 cm-Granaten (eventuell von dem Geleitträger White Plains und/oder den Zerstörern) mittschiffs getroffen. Diese Treffer verursachten die Explosion der eigenen Torpedos, wodurch Chokai außer Gefecht gesetzt wurde. Kurz darauf erhielt sie einen weiteren Bombentreffer von einer Avenger der Kitkun Bay und musste aufgegeben werden. Der Zerstörer Fujinami übernahm die Überlebenden und versenkte die Chokai mitTorpedos. Niemand von der Besatzung der Chokai überlebte, da die Fujinami selbst am 27. Oktober durch Flugzeuge der Essex versenkt wurde, wobei niemand überlebte. Der BausatzDer Rumpf entspricht von der Länge und Form her dem Original, er wirkt leicht zu breit (1 mm). Das am Rumpf angegossene Entmagnetisierungskabel ist falsch wiedergegeben, weshalb als Ersatz dem Bausatz bereits Fotoätzteile beiliegen. Dass ein Hersteller Teile für die Korrektur der eigenen Fehler beilegt, ist natürlich vorbildlich!
Der Rumpf ist ansonsten sehr gut detailliert. Auf die Darstellung der Platten am Rumpf wurde verzichtet, was für 1:700 auch vollkommen richtig ist, da sie nicht maßstabsgetreu darstellbar sind. Die Frage ist natürlich, wie man dies dann für die Messingstreifen sieht, die das Linoleum auf dem Oberdeck fixieren und die dargestellt sind. Auch die anderen Teile am Spritzling C, der spezifisch für den Chokai-Bausatz ist, u.a. einige Beiboote und Feuerleitgeräte, sind gut dargestellt. Die Davits und insbesondere das Geschirr an diesen ist etwas zu dick. Die Spritzlinge D, L, M, N und P sind ebenso spezifisch für Chokai und enthalten Teile für die Aufbauten und Masten. Auch diese Teile sind gut detailliert, hervorzuheben ist die komplexe Brücke. Ausnahmen sind einige Teile, die mittels Spritzguss wahrscheinlich nicht besser darstellbar sind, wie der Fockmast, die Schornsteingrille, Katapulte und der Flugzeugkran. Überraschend ist, dass auch die Spritzlinge, die viele Details enthalten, zumindest nicht identisch mit dem Bausatz der Maya von Fujimi sind. Die Qualität ist erneut sehr gut. Die 20,3 cm-Türme haben bereits angedeutete Hitzeschutzschilde. Die 20,3 cm und 12-Rohre dagegen können mit gedrehten Rohren verbessert werden, genauso wie die Katapultwagen und die hinten leider geschlossenen Schutzschilde der 12 cm-Flak.
Die Spritzlinge F (mit 2,5 cm-Flak) und G (mit Beibooten) liegen auch dem Maya-Bausatz bei. I (weitere Beiboote) und O (Teile das Masts) sind dagegen spezifisch für die Chokai. Die Beiboote sind schön detailliert, die 2,5 cm-Flak sind im Vergleich zu vielen anderen Herstellern gut - aber im Vergleich zu den Teilen von Fine Molds sieht man, dass sie immer noch zu groß sind. Die Topspiere des Großmasts sollte man besser durch Drahtteile ersetzen.
Die FotoätzteileWie oben schon erwähnt, enthält der Bausatz eine kleine Platine für die korrekte Darstellung des Entmagnetisierungskabels. Andere Teile enthält diese Platine nicht. AbziehbilderDie Abziehbilder umfassen neben Flaggen Hoheitszeichen und weitere Markierungen für die drei Bordflugzeuge. Die AnleitungDie Anleitung erklärt den Zusammenbau in 13 Schritten. Dazu gibt es eine Teileübersicht sowie Farbangaben. Die Anleitung dürfte, obwohl sie überwiegend in Japanisch ist, kaum Fragen offen lassen. Lediglich Dreiseitenansichten der Bordflugzeuge hätten deren Tarnschema besser erklärt als die perspektivischen Zeichnungen in der Anleitung.
Der Bausatz der Chokai eignet sich auch relativ gut, um jedes der vier Schiffe in einem frühen Bauzustand bzw. die Maya im Zustand vor dem Umbau zum Flakkreuzer darzustellen. Hierfür wären einige Änderungen bei Details wie den Flakgeschützen, Masten, Katapulten und eventuell Bordflugzeugen notwendig. Auch der Umbau in die Chokai im Zustand bei der Versenkung sollte nicht zu kompliziert sein. Man muss eine offene Brücke oberhalb der Hauptbrücke, zwei 2,5 cm-Zwillingsflak auf dem Hangar, 22 2,5 cm-Einzelflak sowie die Typ 21- und 22-Radarantennen ergänzen. Die Fotoätzteile (extra Detaillierungsset)
Fujimi bietet für den Bausatz auch eine spezielle Platine mit Fotoätzeilen an. Viele Teile sind sehr nützlich, z.B. der Flugzeugkran, die Katapulte, die schönen, sehr detaillierten Schornsteingrills, Peilantennen, Gitter über den Lüftern, Davits und bereits abgelängte Reling. Ob die geätzte Hitzepanzerung die 20,3 cm-Türme wirklich aufwertet, bleibt abzuwarten. Seltsam ist, dass für die hinteren Schornsteine die Handläufe beiliegen, für den vorderen aber nicht.
Sehr bedauerlich ist, dass keine Teile für die Bordflugzeuge beiliegen, insbesondere Propeller und die Streben (zwischen den Flügeln und Schwimmern). Auch wäre es zumindest eine Überlegung wert gewesen, den Fockmast als Fotoätzteil beizulegen. Fazit:Insgesamt ist dieser Bausatz der Chokai in sehr guter Qualität und dürfte im Vergleich zu dem älteren Bausatz von Aoshima und PitRoad besser sein. Fujimi bietet auch extra Fotoätzteile an, die sicher zur Aufwertung des Bausatzes stark beitragen. Allerdings stellt sich dann noch die Frage, wie man den doch relativ filigranen Fockmast darstellt, und man benötigt noch extra Teile für die Bordflugzeuge. Ob sich diese Platine also lohnt, hängt davon ab, ob bessere Alternativen verfügbar sind. Der Spritzgussbausatz alleine ist Sehr empfehlenswert Weitere Infos:Referenzen:
Diese Besprechung stammt von Lars Scharff - 02. September 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |