Icebreaker "Shirase" AGB 5003(Sealsmodels - Nr. SMP013-4200)Produktinfo:
Besprechung:Das OriginalDer japanische Eisbrecher Shirase II (AGB-5003) ersetzte 2009 ein gleichnamiges Schiff und steht in der Tradition japanischer Polarforschung, die mit der Expedition von Nobu Shirase 1910-12 begann. Das Schiff selbst ist wegen der Regeln der japanischen Marine, die das Schiff betreibt, nicht direkt nach Nobu Shirase benannt, sondern offiziell nach dem Shirase Gletscher in der Antarktis, der nach Nobu Shirase benannt ist. Seit dem Internationalen Geophysikalischen Jahr (IGY) (1957-1958) werden japanische Polarforschungsstationen in der Antarktis betrieben. Zu deren Versorgung sowie als zusätzliche Plattform für Polarforschung werden seither eisgängige Schiffe betrieben: nach der Soya (1956-62), einem umgebauten eisgängigen Frachter, übernahmen speziell für diese Aufgabe gebaute Eisbrecher diese Funktion: die Fuji (1965-84), Shirase I (1982-2008) und heute Shirase II (seit 2009). Diese drei Schiffe ähneln sich in ihrer Auslegung. Sie haben diesel-elektrischen Antrieb, vier schwere Kräne für das Löschen der Versorgungsgüter in der Antarktis und achtern einen großen Hangar und ein Hubschrauberdeck. Um den reibungslosen Betrieb im Packeis zu ermöglichen und größere Kapazitäten für die Forschung zu bieten, ist jedes der Schiffe größer als der jeweilige Vorgänger ausgefallen. Auch die Form des Rumpfs, insbesondere des Bugs, wurde optimiert. Shirase II weist hierzu ein Wasserstrahlsystem am Bug auf, welches Seewasser auf das Eis pumpt, um so den Widerstand beim Eisbrechen zu verringern. Um in Falle eines Lecks ein Auslaufen von Treibstoff zu verhindern, hat die Shirase II einen Doppelhüllenrumpf. Neben der Versorgung der japanischen Forschungsstationen in der Antarktis dient Shirase II auch für Untersuchungen der Ionosphäre, des Erdmagnetismus und Gravimetrie sowie für meteorologische und ozeanographische Forschung. Die drei Eisbrecher können relativ leicht durch ihre Kommunikationsausrüstung bzw. deren Positionen unterschieden werden. Fuji hatte eine große Funkantenne auf der Back, bei der Shirase I stand diese hinter dem Schornstein, während auf Shirase II diese entfällt und nur noch Satellitenantennen (und kleinere Stabantennen) vorhanden sind. Weitere Erkennungsmerkmale der Shirase II sind dazu die beiden nebeneinander stehenden Schornsteine und die Halterungen für Container vor dem Hangar. Die Shirase II ist 138 m lang, 28 m breit und verdrängt 12 500 t (20 000 t?). Der Antrieb ist diesel-elektrisch, d.h. Dieselmotoren generieren Strom für Elektromotoren, die die zwei Schrauben treiben. Der Antrieb leistet 30.000 PS, womit maximal 19 kn erreicht werden bzw. 1,5 m dickes Eis mit 3 kn durchquert werden kann. Die Besatzung setzt sich aus 179 Personen zusammen. Dazu finden 80 Wissenschaftler Platz an Bord. Für die Aufklärung der Eisverhältnisse wird ein Eurocopter AB-355 Ecureil Hubschrauber mitgeführt. Als Transporthubschrauber stehen zwei AgustaWestland CH-101 zur Verfügung. Die Shirase II wurde von 2007-09 von der Universal Shipbuilding Corporation in Maizuru, Kyoto gebaut. Ihr Heimathafen ist Yokosuka. Sie fährt seit 2009 jedes Jahr einmal in die Antarktis und versorgt die Stationen Showa (Syowa), Mizuho und Asuka. Die Eisbedingungen in den letzten beiden Jahren (2012-13) waren aber so ungünstig, dass die Shirase Showa nicht erreichen und nur mittels der Hubschrauber einen Teil der Versorgungsgüter abliefern konnte. Der BausatzSeals Models, die bisher Bausätze von jedem japanischen Polarforschungsschiff herausgebracht haben (Kainan Maru, Soya, Fuji, Shirase I), hat jetzt auch von dem neusten Schiff, der Shirase II, einen Spritzgussbausatz im Angebot. Das Modell ist als Wasserlinienmodell ausgelegt. Der Rumpf entspricht von der Form und den Abmessungen dem Original. Auffallend ist, dass ein Teil der Rumpfaußenhaut mittschiffs als extra Teile beiliegen, eventuell um den dortigen Knick und die seitlichen Galerien besser darstellen zu können. Auf jeden Fall sind hier Spachtelarbeiten beim Übergang zu erwarten. Neben dem Rumpf ist das Vorderdeck sowie Teile der Aufbauten auf diesem Spritzling zu finden. Die Teile sind gut detailliert. Am Bug sieht man die Wasserstrahldüsen. Der nächste Spritzling enthält das Oberdeck, das Hubschrauberdeck, Teile der Aufbauten sowie die oben schon erwähnten Teile der Rumpfaußenhaut, die mittschiffs angeklebt werden muss. Weiter geht es mit weiteren Teilen der Aufbauten sowie Kleinteilen u.a. für die Kräne, Hubschrauber und Beiboote. Die Detaillierung ist gut. Die Beiboote sind anscheinend mit einer Persenningabdeckung dargestellt. Die Container, die vor dem Hangar gelagert werden, sind nicht einzeln dargestellt, sondern innerhalb ihrer Halterung. Bei einigen Teilen sieht man die typischen Grenzen von Spritzgussbausätzen, z.B. die zu dicken Rotoren für die CH-101, die zu dicken Details der Rah am Mast oder nur als Relief angedeutete Gitterstrukturen unterhalb diverser Antennen. Eventuell bringt Seals Models für diese Teile noch einen Fotoätzsatz heraus. Auf dem letzten Spritzling findet man u.a. ein Teil der Wasserlinienplatte, Rettungsboote, Davits sowie Teile der Schornsteine, Hubschrauber und Kräne. Die AgustaWestland CH-101, von der eine nur mit eingeklapptem Hauptrotor und Heck darstellbar ist, wirken auf den ersten Blick recht klobig, scheinen aber doch die Form des Originals korrekt wiederzugeben (siehe z.B. hier). Die Eurocopter AS355 Ecureuil (die erste 1:700 Ausgabe dieses Hubschraubers, der auch von einigen anderen Marinen als Bordhubschrauber verwendet wird?) wirkt gelungen, nur die Kufen sind etwas dick. Verfeinerungspotential besteht hier eventuell noch bei dem Rotor der AS355 sowie den Gestellen für die Rettungsinseln. Abziehbilder und weitere TeileDie Abziehbilder umfassen u.a. den Schiffsnamen, die Kennnummern, zwei Varianten von Hubschrauberdeckmarkierungen (für die Expedition von 2009 die mit dem gelben Kreuz, für die von 2010 die komplett weiße), Warnmarkierungen (um Aufzüge) sowie Markierungen der CH-101-Hubschrauber. Markierungen der AS355 sind nicht enthalten (Fotos dieses Hubschraubers der Shirase habe ich noch nicht gefunden). Dazu sind noch auf sehr dünnes Papier gedruckte Flaggen enthalten: Die AnleitungDie Anleitung umfasst einen Text über das Vorbild auf Japanisch und Englisch (an der Seite der Packung), eine Übersicht über die enthaltenen Teile, die Bauanleitung selbst (13 Stufen) sowie eine Bemalanleitung (auf der Rückseite der Packung). Die Anleitung sollte trotz einiger Kommentare, die nur in Japanisch enthalten sind, gut verständlich sein. Die Farbangaben beziehen sich nur auf GSI Creos Mr. Color. Bei der Bemalanleitung hätte man sich ein paar englische Kommentare gewünscht, da es offensichtlich Unterschiede gab. Ich denke, dass "51" und "52" sich auf die 51. Expedition (2009) und die 52. Expedition (2010) beziehen. Quelle
Fazit:Seals Models setzt mit dem neuen Bausatz der Shirase II die Reihe japanischer Polarforschungsschiffe fort. Auch dieser Bausatz ist gut detailliert und bietet eine sehr gute Grundlage für ein Modell dieses farbenfrohen Eisbrechers. Für die Teile, die mittels der Spritzgusstechnik nicht besser dargestellt werden können, werden hoffentlich noch Fotoätzteile erscheinen. Insgesamt ist der Bausatz sehr empfehlenswert Diese Besprechung stammt von Lars Scharff - 04. September 2014 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |