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Russian Navy SSGN Oscar II Class Kursk

(HobbyBoss - Nr. 83521)

HobbyBoss - Russian Navy SSGN Oscar II Class Kursk

Produktinfo:

Hersteller:HobbyBoss
Sparte:Schiffe Militär Modern
Katalog Nummer:83521 - Russian Navy SSGN Oscar II Class Kursk
Maßstab:1:350
Kategorie:Bausätze (Plastik)
Erschienen:2014
Preis:ca. 25 €
Inhalt:
  • 10 Spritzlinge, inkl. Displayständer
  • 1 Ätzteilplatine
  • 1 Decalbogen
  • 1 Bemalungsanweisung
  • 1 Bauanleitung

Besprechung:

Das Original

Als Nachfolger der Echo II-Klasse, der ersten U-Plattform für Marschflügkörper, entworfen, um große feindliche Überwasser-Kampfschiffe - besonders die Flugzeugträger - zu vernichten, waren die gewaltigen U-Schiffe der Oscar-Klasse mit einer überzeugenden Seeziel-Bewaffnung ausgestattet. Zwei erste U-Schiffe - Archangelsk und Murmansk - bildeten die 11 m kürzere und 1400 ts weniger verdrängende Oscar I-Klasse, die jetzt bei der Nordflotte aufgelegt sind. U-Schiffe der Oscar II-Klasse führen 24 Marsch-FK (SLCM/SSM) in zwei Bänken zu je zwölf beiderseits des Turms. Elf Einheiten wurden in Severodvinsk gebaut; von ihnen sind drei zur weiteren Verwendung aufgelegt. Eine 12. Einheit - Belgorod - lief im August 1999 vom Stapel, wurde aber nicht fertig gestellt.

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Die Hauptbewaffnung bilden 24 Antischiffraketen vom Typ P-700 Granit. Je zwölf Startcontainer vom Typ SM-225 sind zwischen dem Druckkörper und dem Hüllkörper jeweils an Backbord- und Steuerbordseite mit einem Neigungswinkel von 40° fest eingebaut. Eine Klappe für jeweils zwei Startcontainer sorgt für den Verschluss mit dem Hüllkörper – also der Außenhaut – des U-Kreuzers. Die maximale Tauchtiefe zum Abfeuern der Raketen beträgt 50 m bei einer Geschwindigkeit von 5kn. Ein kurz hintereinander erfolgender Salvenstart von mehreren Raketen (im 5 Sekunden-Abstand) mit der dazu notwendigen schnellen Austrimmung des Trägerschiffes ist möglich. Dabei vermögen die einzelnen Salven unterschiedliche Ziele anzufliegen, wobei die Raketen der jeweiligen Salve sehr eng beieinander verbleiben können.

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K-141 Kursk wurde am 22. März 1990 in Sewerodwinsk auf Kiel gelegt. Der Stapellauf war am 16. Mai 1994 und am 1. März 1995 erfolgte die Übergabe an die Nordmeerflotte. Bei einem Manöver der russischen Nordflotte in der Barentsee sank die Kursk während einer Waffenerprobung am 12. August 2000. Über die Ursache wurde viel spekuliert: Sabotage, schlechte Wartung, Kollision mit einem westlichen U-Boot, oder Verlust duch eine Mine aus dem 2.Weltkrieg. Doch dies schien alles unwahrscheinlich. Die Kursk war ein leistungsfähiges U-Schiff mit einem erfahrenen Kommanddanten, der es seit 1995 führte. Kurz vor dem Unglück hatte sie erfolgreich einen SLCM/SSM SS-N-19 Shipwreck (Chelomey Granit) ohne Gefechtskopf aus einem seiner 24 äußeren Startschächte abgeschossen. Die nächste Phase der Erprobung kann der Abschuss eines Torpedos Zkval WA III mit Raketenantrieb gewesen sein - eine geheime Waffe. Danach überschlugen sich die Ereignisse mit schrecklichen Folgen.

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Sonaraufzeichnungen der USS Memphis (SSN-691) lassen als wahrscheinlichste Ursache der Katastrophe erkennen, dass der Torpedo in der vorderen Abteilung detonierte. Möglicherweise begann eine Nickel-Kadmium-Batterie heiß zu werden und eine Warnleuchte in der Zentrale löste den verzweifelten Versuch aus, den Torpedo aus dem Bugrohr mit seinem E-Motor ausschwimmen zu lassen. Hierbei kam es zu einer ersten Explosion, die teilweise den 210-kg-Gefechtskopf hochgehen ließ, als die Raketenmotoren mit dem instabilen Gemisch aus Kerosin und Wasserstoffperoxid vorzeitig zündeten, und der 135 Sekunden später eine zweite folgte, als die Gefechtsköpfe der übrigen Waffen in der Abteilung detonierten. Das Ergebnis war eine völlige Zerstörung des vorderen Teils des USchiffes. Alle, die sich vor der Reaktor-Abteilung aufhielten, wurden getötet, darunter auch die Besatzung der Zentrale. Es blieb keine Zeit, die Tauchzellen auszublasen, um noch auftauchen zu können, während sich der Reaktor automatisch abschaltete. Als das zerstörte Vorschiff voll lief, ragte wahrscheinlich das Heck der Kursk etwa 45 m aus dem Wasser, ehe es versank. Rund ein Dutzend Seeleute blieben vermutlich in den Räumen am Heck zwei Tage lang am Leben. 

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Technische Daten:

  • Länge über alles 154 m
  • Breite (max.) 18,20 m
  • Wasserverdrängung 13.900 ts über Wasser, 18.000 ts unter Wasser
  • Höchstgeschwindigkeit 15 kn über Wasser, 28 kn unter Wasser
  • Bewaffnung 24 SLCM/SSM SS-N-19 Shipwreck
  • 2 x 65-cm- und 4 x 53,3-cm-Torpedorohre
  • Antrieb 1 x PWR, Leistung 380 MW, 2 Wellen, 2 Propellernaben
  • Tauchtiefe 300 m
  • Besatzungsstärke 107 Offiziere und Mannschaften

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Der Bausatz

Vom wahrscheinlich berühmtesten Atom-U-Boot der Gegenwart gab es im Maßstab 1:350 bisher nur den schon etwas antiquierten Bausatz von Revell/Zvezda und die Resin-Version von HPModels. HobbyBoss bringt nun als Formenneuheit einen brandneuen und lang erwarteten Bausatz der K-141 Kursk in 1:350 auf den Markt und setzt damit seine Serie von modernen Atom-U-Booten in diesem Maßstab erfolgreich fort. Der Guss ist auf dem Stand der Zeit, die Gratbildung ist gering, sichtbare Auswerfermarken sind keine vorhanden. Das Modell ist als Vollrumpf-Version baubar, für eine Wasserlinien-Variante muss der Modellbauer nacharbeiten. Von den Proportionen her ist der Rumpf sehr gut umgesetzt, die Maße in Länge und Breite sind für den Maßstab 1:350 korrekt. Die beiden Rumpfhalbschalen haben sehr gute Oberflächendetails, die Passung zueinander ist gut und ohne Versatz. Lediglich an der Trennlinie muss in Form von Spachtel- und Schleifarbeiten nachkorrigiert werden, um beim Lackieren hier ein gutes Ergebnis erzielen zu können.

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In Spritzling A sind die Teile für den Kommandoturm, die Antriebs- und Ruderanlage, die Klappen für die Raketencontainer. Die beiden Turmdächer bieten eine offene oder geschlossene Darstellung. Bei den Öffnungsklappen für die Raketencontainer bietet sich eine offen oder geschlossen darstellbare Variante an. Weiterhin sind enthalten das Punch-Bowl-, Snoophead-ESM-, Pert-Spring (Satelliten-Navigation)-, Shot Gun (VHF/UHF)-, Park-Lamp (VLF/LF)-Radar, sowie das Sehrohr. Von sauberem Guss und gratfrei sind auch die beiden siebenblättrigen Antriebsschrauben. Die Spritzlinge B und D enthalten die Startrampen für die Raketensilos der 24 Antischiffsraketen P-700 Granit (SS-N-19 Shipwreck). Rechts im Bild der etwas schmucklose Modellständer, den der Modellbauer eventuell durch eine besser Alternative ersetzen kann. Spritzling C liegt in vierfacher Ausführung vor. Enthalten sind die Startbehälter mit Abdeckklappen für die P-700 Granit. Die Antischiffsraketen selbst sind von der Form her gut getroffen. Anders als beim alten Zvezda/Revell-Kit sind hier die Raketensilos mit allen Raketen offen darstellbar. Hier hat der Modellbauer die freie Auswahl.

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Fotoätzteile und Decals

Die beiligende Fotoätzteilplatine ist von guter Qualität. Enthalten sind ein reliefgeätztes Namensschild für den Modellständer und als Alternative zwei siebenblättrige Antriebsschrauben in der Messingversion, die allerdings noch zurechtgebogen werden müssen, um realistischer wirken zu können, sowie Teile für die ESM- und Funkantennen. 

Der Decalbogen ist ebenfalls von guter Qualität, versatzfrei gedruckt und enthält Lukenmarkierungen, Tiefgangsmarken und Turmabzeichen der Kursk . Andere Einheiten der Oscar-II-Klasse sind aufgrund fehlender Turmmarkierungen nicht darstellbar. Decals für die Wasserlinie fehlen, hier muss der Modellbauer selbst welche organisieren oder eine schmale Wasserlinie auflackieren. Ebenso fehlt ein Decal für die in weiß umrandeten Turmfenster.

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Bauanleitung

Wie bei HobbyBoss üblich ist der Bauplan im DIN-A-4-Format übersichtlich in Heftform gestaltet. In insgesamt sechs gut verständlich dargestellten Bauschritten wird der Modellbauer sicher zum Ziel geleitet. Auch für den Anfänger dürften hier kaum Fragen offen bleiben. Das Farbschema bezieht sich auf das Sortiment von insgesamt fünf Herstellern und gibt auch Hinweise zur Positionierung der Decals. Für die genaue Farbgestaltung sollte der erfahrene Modellbauer Originalaufnahmen der Kursk organisieren, da beispielsweise, anders als in der Bemalungsanweisung, die Innenseiten der Klappen der Raketencontainer nicht in Weiß, sondern in Rumpffarbe gehalten sind. Gleiches gilt auch für die Farbgebung der Antennen und Periskope im ausgefahrenen Zustand. Hier ist die Farbanleitung falsch.

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Russian Navy SSGN Oscar II Class Kursk

 

Stärken:
  • Sehr gute Details, Raketencontainer mit Silos und Raketen offen darstellbar.

Schwächen:
  • Keine offensichtlichen Schwächen erkennbar.

Anwendung:
  • Auch für Einsteiger in den Schiffsmodellbau geeignet.

Fazit:

Mit dieser rundum gelungenen und auch lang erwarteten Formenneuheit in 1:350 schickt HobbyBoss den veralteten Zvezda/Revell-Kit in Rente. Ein großer Pluspunkt sind die offen darstellbaren Raketensilos mit den P-700 Granit-Antischiffsraketen im Innern. In wenigen Bauschritten erhält man hier ein zeitgemäßes Modell des wohl berühmtesten russischen Atom-UBootes der Neuzeit. Uneingeschränkt empfehlenswert.

Weitere Infos:

Referenzen:
  • Kampf unter Wasser, Unterseeboote von 1776 bis heute, von Robert Hutchinson, Motorbuch Verlag, 2006

Diese Besprechung stammt von Jörg Kuhnert - 12. September 2014

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