Gloster Gamecockvon Andreas Martin (1:48 Aeroclub)Zum Original
Die Gloster Gamecock (Kampfhahn) geht zurück auf die 1923 vorgestellte Gloster Grebe. Hauptunterscheidungsmerkmal der beiden Maschinen war der Motor. Die Grebe trieb ein Armstrong-Siddeley Jaguar an, während in der Gamecock ein Bristol Jupiter als Kraftquelle diente. Die Produktion der Gamecock begann 1925 und bis 1927 wurden insgesamt 90 Flugzeuge für die RAF hergestellt. Zwar äußerst wendig, hatte die Maschine jedoch eine starke Neigung zum Trudeln, was zu etlichen Unfällen führte. Die Gamecock blieb bei der RAF bis 1931 im aktiven Dienst. Einige Gamecock wurden in Lizenz in Finnland und in Japan gebaut. Zum Modell
Vacubausätze sind eigentlich nicht so mein Ding. Aber als ich bei dem Internetauktionshaus mit den vier Buchstaben über diesen alten Vacubausatz von Aeroclub stolperte, konnte ich dann doch nicht widerstehen. Der Umfang des Bausatzes ist vacutypisch recht übersichtlich. Die Vacuplatte enthält die Hauptkomponenten des Fliegers (Rumpf, Tragflächen, Leitwerk, Sitz, Räder und das Armaturenbrett). Weißmetallteile gibt es für den Motor, die MGs, das Fahrgestell, den Schleifsporn, den Propeller und den Steuerknüppel. Zur Nachbildung der Streben liegt verschiedenes Profilmaterial bei, das ich allerdings nicht verwendet habe. Der Decalbogen war wellig und schon dermaßen vergilbt, sodass er nicht mehr zu gebrauchen war.
Wie bei den meisten Vacubausätzen, müssen etliche Teile oder sogar ganze Baugruppen selbst angefertigt werden. Nach einer erfolgreichen Internetrecherche gelang es mir, aus Evergreenstäben und allerlei Teilen aus der Ersatzteilkiste, ein ganz passables Cockpit zu erstellen. Leider habe ich es versäumt, ein paar Fotos davon zu knipsen. Die Passgenauigkeit der einzelnen Teile war für Vacuverhältnisse recht ordentlich. Positiv war auch, dass die Tragflächen schon in der positiven V-Stellung geprägt waren, sodass ich mir das aufwendige Biegen der Flügel sparen konnte. Die untere Tragfläche wird in einen Ausschnitt auf der Rumpfunterseite eingeklebt. So, wie man es von vielen Spritzgussbausätzen her kennt. Leider entstand hierbei ein gewaltiger Absatz zwischen Tragfläche und Rumpfunterseite, den ich mit einer entsprechend zugeschnittenen Plastikplatte und Spachtelmasse ausgleichen musste.
Recht kompliziert waren das Ausschneiden und der Anbau der Motorhalterung. Das Teil sieht aus wie eine Kralle, die den Motorblock des Sternmotors zwischen den Zylindern umfasst. Die einzelnen Krallenfinger ohne Beschädigung aus der Vacuplatte herauszutrennen, kostete schon einiges an Nerven. Und das Teil dann stabil mit dem Rumpf zu verbinden (immerhin muss ein schwerer Weißmetallmotor mit Propeller dauerhaft gehalten werden), sorgte aufgrund der fast nicht vorhandenen Klebeflächen der hauchdünnen Vacuteile nochmal für Spannung. Die nächste Hürde, die es zu meistern galt, war der Einbau der acht einzelnen Rumpfstreben zur Aufnahme der oberen Tragfläche. Ich verwendete hierfür feine Messingprofilstäbe von Strutz, die ich entsprechend zuschnitt. Die einzelnen Streben stützen sich gegenseitig und machen die Konstruktion außerordentlich stabil.
Die Tragflächenstreben entstanden aus Kunststoffprofilen von RaiRo und die zusätzlichen Stützstreben an den Flügelenden aus feinen Evergreenstäbchen. Zur Darstellung der Spanndrähte verwendete ich wieder Nylongarn, das durch kleine, zuvor eingeklebte Drahtösen, gefädelt wurde. Die Positionsleuchten und Scheinwerfer entstanden aus zurechtgefeilten Gussästen und Draht und verleihen dem Modell noch ein paar zusätzliche Details. Für die Auspuffrohre kamen dünne Kunststoffröhrchen zum Einsatz, denen ich noch jeweils eine Halterung aus feinem Kupferdraht spendierte.
Da die Bausatzdecals nur noch für die „Rundablage“ taugten, suchte ich mir aus meinem Decalfundus passende Abziehbilder zusammen. Damit, dass einige Zahlen und Buchstaben nicht die korrekte Größe und Schriftart aufweisen, kann ich leben. Dargestellt habe ich eine Maschine der 3. Squadron RAF, gegen Ende der 1920er Jahre. Sicher, das Modell ist nicht perfekt geworden. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Zumal dieser Bausatz die einzige Möglichkeit bietet, die 1:48er Flugzeugmodellsammlung mit einer Gloster Gamecock zu erweitern. Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Spaß an meinem kleinen Bericht. Andreas Martin, Publiziert am 18. April 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |