Leopard 2A4mit Upgrade-Kit von Perfect Scale, No.35040von Alexander Jost (1:35 HobbyBoss)Das DioramaDie Idylle trügt. In der Fichtenschonung auf dem Truppenübungsplatz sagen sich gerade Reh und Hase "guten Morgen". Vögel zwitschern, und der Wind streicht sanft am Waldrand entlang. Auf einmal Getöse, ein Donnern, das Grummeln des "Eisenschweins". 1.500 Pferdestärken wühlen sich durch die Wiese, und es erscheint ein fleckiges Panzerungetüm mit aufheulender Maschine. Der "Leo" schon wieder! Dann mal nichts wie weg. Kaum ist der Panzer in Stellung und sichert nach ein Uhr, eilt schon ein Trupp Panzergrenadiere herbei. MG-Schütze und der Nahsicherer laufen in den Fichtenwald hinein. Der Panzerkommandant und -zugführer, ein Leutnant, betrachtet das Spektakel aus seiner Luke heraus, während sich sein Ladeschütze das "Doppelfernrohr" geschnappt hat, um das Vorfeld zu beobachten. Diese Szene ist fiktiv, dürfte sich aber so oder so ähnlich auf vielen Truppenübungsplätzen in Deutschland abgespielt haben, wenn Panzergrenadiere und Kampfpanzer bei einer gemeinsamen Übung im "Gefecht der verbundenen Waffen" eingesetzt wurden. Das Original:"Die ersten von insgesamt ca. 1900 Leopard 2 wurden 1979 bei der Bundeswehr eingeführt. Die Bewaffnung besteht aus einer Rheinmetall 120mm Glattrohrkanone, einem koaxialen 7,62mm MG, sowie einem 7,62mm Fla-MG. Die Besatzung umfasst vier Mann, das Kampfgewicht liegt bei 55,1 Tonnen. Angetrieben wird der Leopard 2 durch einen 1500 PS 12-Zylinder Vielstoffmotor, der dem Kampfpanzer eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h bei einem Fahrbereich von rund 500km verleiht. Neben der Bundeswehr betrieben auch die Landstreitkräfte der Niederlande, der Schweiz, Österreichs und neuerdings auch Polens den Leopard 2 A4." (Zitat nach einer Quelle bei Panzer-Modell.de). Der Kampfpanzer Leopard 2, konzeptionell in den 70er Jahren als Nachfolger des Leopard 1 entworfen, wird ständig weiterentwickelt und bildet nach wie vor das Rückgrat der Panzertruppe der Bundeswehr. Die hier dargestellte A4-AusführungDie hier dargestellte A4-Ausführung der Leopard 2-Reihe (5. Baulos) war von Mitte der achtziger bis etwa Mitte der neunziger Jahre in der Truppe vertreten. Als Neuerungen gegenüber den Vorgängervarianten wurde ein modernes Wärmebildgerät eingebaut, der analoge Feuerleitcomputer wurde mit einem digitalen Modell (digitaler ballistischer Rechner, "DigBal") ausgetauscht. Die Munitionsluke auf der linken Turmseite wurde entfernt/ zugeschweißt, erkennbar an der dort befindlichen Schweißnaht. Außerdem wurde nach und nach eine Brandunterdrückungsanlage (BUA) und eine zentrale Warnleuchte für den Fahrer installiert. Bei den Neufahrzeugen des 5. Loses (oder nachgerüsteten A3er-Varianten) war das Funkgerät "SEM 80/90" Standard. Seit 1994 war bei den meisten Fahrzeugen außerdem ein Feldjustierkollimator am seitlichen Rohrende angebracht worden (hier nicht dargestellt), der das Nachjustieren der Optik bei Rohrverzug unter Panzerschutz während des Gefechts bzw. Scharfschießens ermöglicht. Insgesamt wurden 695 "A4"-Varianten hergestellt, und auch die älteren im Dienst befindlichen Modelle wurden umgerüstet. Der Bausatz:Der Hobbyboss-Bausatz wurde mit dem hervorragenden Detailsatz von "Perfect Scale" Modellbau ergänzt. Wer das tut, wird mit 117 Resinteilen, Photoätzteilen, sowie Kupferdrahtseil belohnt, die in ihrer Qualität den Bausatzteilen weit überlegen sind. Denn während Hobby Boss die Formen und Oberflächen des Leos insgesamt sehr schön wiedergegeben hat (Antirutschbeschichtungen, Wannen- und Turmform), sind leider viele Details nicht besonders hübsch oder gar falsch ausgeprägt. Davon sind insbesondere die Schneegreifer, Nebelwurfanlage, Triebräder, Aufhängung der schweren Kettenblenden und Lüftergitter (Ätzteile) betroffen. Ich verwendete außerdem die Leopard-Einzelgliederkette von "Bronco Models", da sie besser an die Laufrollen des Panzers und die Bodenform des Dioramas angepasst werden konnte, als das Weichgummiteil des HB-Bausatzes.
Zum Bau:Ich hatte mich spontan dazu entschlossen, die linke Seite des Leos mit eingelenkter Drehstabfederung darzustellen. Also wurden die Haltezapfen der Laufrollen-Aufhängungen rundgeschliffen und im eingefederten Zustand angeklebt. Das klappte erstaunlich gut. Die Ketten wurden schwarz grundiert und dann mit Humbrol 186 braun lackiert, die Lauffläche mit poliertem Model Master Metalizer "Stahlblau" (enstpricht "Gunmetal") versehen, silberner Abrieb zwischen den Kettengliedern angebracht und das Ganze auf die Laufrollen aufgezogen. Vor der Montage der Schürzen wurde der gesamte Unterbau des Modells mit einem "Washing" aus Öl- und Humbrolfarben und "Vermatschen" mit Weißleim-Erde gealtert, bevor ich mich an die Konstruktion der Oberwanne und des Turms begab. Für das Finish benutzte ich die drei klassischen Tamiya-Farben XF 67 "NATO Green", XF 68 "NATO Brown" (dem der Rotstich etwas genommen wurde), und XF 69 "NATO Black". Ich glättete die Farben mit einer Schicht Future-Glanzlack, um sie vor dem abschließenden Washing zu schützen. Zur Versiegelung des Panzers diente Model Master Klarlack (zwei Drittel matt/ ein Drittel glänzend). Das Diorama entstand aus zurechtgeschnittenen Styrodurplatten, bestrichen mit Weißleim-Erde-Farbpigment-Gemisch, die Bäume bestehen aus Holstäben, in die einzelne Zweige einer Thuja-Hecke eingesteckt wurden. Im Panzer befinden sich Kommandant und Ladeschütze von "Dolp" Zinnminiaturen, dazu gesellen sich auf dem Diorama zwei leicht modifizierte Figuren aus dem "German Paratroopers"-Set (No. 3021) von Dragon.
Fazit:Es hat mal wieder Spaß gemacht, einen Bundeswehr-Klassiker in Szene zu setzen. Die Aufwertung des Hobby Boss-Bausatzes mit den Perfect Scale-Teilen ist eine lohnenswerte Zusatzinvestition, wenn man den Panzer mit all seinen Details zeigen und diese nicht komplett unter Tarnmaterial verschwinden lassen möchte. So wird der Truppenübungsplatz bald wieder erbeben, wenn der nächste Leopard naht... März 2012 Quellen:
Vielen Dank an die "Leo-Experten" Volker und Michele für ihre zahlreichen Tipps und Hinweise, die zur Realisierung des Projektes führten (und die ich fast alle umgesetzt habe...)
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Alexander Jost Publiziert am 27. April 2012 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |