Spielwarenmesse Nürnberg 2012 Teil 101. – 06. Februar 2012
Mit 77.500 Besuchern lag die diesjährige Spielwarenmesse leicht unter Vorjahreslevel. Dafür wurden vor allem die frostigen Temperaturen verantwortlich gemacht, was man bei der Fahrt im ICE von Hamburg nach Nürnberg auch gern glauben wollte. Deutschland zu weiten Teilen in Weiß war nur aus der Wärme des Zuges oder Autos heraus gesehen ein gemütlicher Anblick. Andere Stimmen gaben eher dem Maskottchen Teena (siehe oben) die Schuld - aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten. Die Heizungen der Messehallen funktionierten jedenfalls tadellos, und einmal angekommen stand so dem alljährlichen Messerundgang nichts mehr im Wege. Größere neue Trends im Bereich Plastikmodellbau konnte man dieses Jahr nicht feststellen, was durchaus keine Beschwerde sein soll. Gab es doch in den letzten Jahren viel Bewegung im Markt, wie z.B. die herstellerseitige Ausstattung von Bausätzen mit großen Ätzteilbögen oder Resinteilen als „Upgraded Kits" oder das verstärkte Aufkommen der Laser Cut Technologie, z.B. bei der Fertigung von maßstäblichen Schiffsholzdecks. Auch das Nachbarhobby RC-Modellbau boomt weiter, wie an der Vielzahl von Anbietern von RC-Hubschraubern leicht zu erkennen war. Revell gönnte sich dieses Jahr sogar zum ersten Mal einen kleinen „Außenposten" in der traditionell dem RC-Modellbau gewidmeten Halle 4, um dort dem fachkundigen Publikum seine Sortimentserweiterung in diesem Bereich vorstellen zu können. Am Mutterstand in Halle 12.2 legte man jedoch Wert auf die Feststellung, dass durch den RC-Boom der Plastikmodellbau keineswegs leiden würde, und die Investitionen in diesem Bereich unverändert hoch seien. Auch dies glaubt man gern angesichts der weiter hohen Neuheitendichte. Einen großen übergreifenden Trend konnte man dann aber doch neu entdecken, auch wenn dieser für den statischen Maßstabsmodellbau (bisher) noch keine Rolle spielt: die Verknüpfung von Realität und virtueller Welt über iPad, iPhone oder andere Smartphones. So wird die Rechenflunder zum Formel1-Lenkrad für RC-Autos oder zum Stellwerk der Roco-Modellbahn.
Eine noch letztes Jahr angekündigte Neuheit, die leider bisher noch nicht Realität wurde, ist die 1:32 B-25 Familie von Wingscale. Wingscale scheint sich leider genauso schnell wieder aufgelöst zu haben, wie sie letztes Jahr mit ihrer Neuankündigung für eine große Überraschung sorgten. Dafür war auf dem Stand von Pocketbond eine B-25J in 1:32 der Firma HK-Models zu sehen. Leider konnte zum Ursprung der Formen keine genauere Auskunft gegeben werden. Der auch schon anderweitig diskutierte Verdacht, dass es sich dabei um die Wingscale Formen handeln dürfte, liegt jedoch sehr nahe. Egal ob auf iPad, Laptop oder PC, hier nun der Messerundgang in alphabetischer Reihenfolge. Die Auflistung der Neuheiten ist dabei natürlich nicht erschöpfend und kann nur ein paar Highlights herausgreifen. Aber, Academy und AirfixAber: Early Africa Version Tiger I für Tamiya in 1:16 Besonders stolz ist man bei Aber auf eine neue Kooperation mit Tamiya. Die Japaner werden mehrere Panzer-Bausätze inklusive Ätzteile bzw. Rohre aus Polen als Upgraded Kits herausbringen. Aber erhofft sich so zu Recht eine wachsende Markenbekanntheit unter den Militärmodellbauern. Die letztes Jahr auf dem Academy-Stand bereits angekündigte neue T-50 in 1:48 konnte heuer in Spritzlingform wie auch gebaut begutachtet werden. Weiterhin stehen ein Jagdpanther 38(t) Hetzer „Late Production Version" (1:35), ein Pz.Kpfw. Tiger Ausf. B „Henschel Turm" (1:35), eine Rafale in 1:100 und die bereits letztes Jahr angekündigte F-4B Phantom in 1:48 auf der Liste der Formneuheiten. Dank des neuen Spielberg-Films „Red Tails" rücken die P-51 der Tuskegee Airmen nicht nur bei Academy in den Focus und bescheren zum Film passenden Decalvarianten. Die Da Vinci Reihe wird ebenfalls mit neuen Konstruktionen fortgeführt. Airfix erfreut den Hubschrauber-Liebhaber mit einer Agusta Westland Merlin HC3 in 1:48. Im Bereich moderne Militärfahrzeuge gibt es den Supacat HMT 400 Juchal sowie Supacat HMT 600 Coyote in 1:48. Die bereits letztes Jahr angekündigte Type 45 Zerstörer-Klasse in 1:350 ließ allen Marinemodellbauern als Testshot-Bau das Wasser im Mund zusammenfließen. Ark Models, Doyusha und DragonArk Models: Die I-16 in 1:48 ist eine Eigenentwicklung Ark Models lebt zwar vor allem von der Zweitverwertung älterer Frog-Formen, bringt jedoch auch eigenständig Neuheiten auf den Markt. Die I-16 Reihe in 1:48 wurde bereits letztes Jahr angekündigt. Neu dabei ist jedoch ein KV-1 mod. 1941. Doyusha betätigt sich hauptsächlich im Fertigmodell/EasyKit Bereich. Interessant fanden wir die vorlackierten Dioramen des Tokyo Skytree und Tokyo Tower. Dragon hat die Ergreifung Bin Ladens zum Anlass genommen, den damals oft, allerdings nur in zerstörter Form, in den Medien gezeigten „Stealth-Helicopter" in 1:144 nachzubilden. Nach eigenen Angaben soll das Verhältnis von Echtheit zu Fiktion der Nachbildung bei 70/30 liegen. Daneben gibt es von der Untermarke Cyber Hobby eine neue Sea Venom FAW.21 sowie Sea Vixen Faw.1 in 1:72. Im Militärbereich machte ein zu den Dragon Action Figuren passender M4A3(75)W Sherman in 1:6 auf sich aufmerksam. Etwas kleiner in 1:72 gibt es einen Churchill Mk.III, Sd.Kfz. 232 un IJN Type 2 (Ka-Mi). Die 35er Fraktion kann sich auf einen Sexton II 25 pdr. SP Track sowie eine le FH18/40/s (sf) auf G.W. Pz.Kpfw. III/IV freuen. Im Zeichen der 30. Jährung des Falklandkriegs gibt es für den Marinebereich eine neue H.M.S. Antelope Type 21 Fregatte in 1:700. Eduard, Encore und HasegawaEduard: Die 1:48er MiG-21 weden auf 1:144 herunter skaliert. Hier eine MiG-21MF. Eduard präsentierte wie gewohnt eine Vielzahl an Ätzteilsets zu aktuellen Bausätzen. Auch die Brassin-Reihe wird fortgeführt, insbesondere auch mit Veröffentlichungen passend zu den Spritzgussbausätzen aus dem eigenen Haus. In diesem Bereich gab es u.a. eine MiG-21MF in 1:144 und eine BF 109 E-1 in 1:48 zu sehen. Erstere ist seit Dezember 2011 auf dem Markt, die Messerschmitt kommt gerade zur Auslieferung. Encore Models war am Stand von Squadron/Signal vertreten und hat sich Monograms A-37B Dragonfly sowie Revells venerabler USS Olympia in 1:231 angenommen. Nach bewährtem Prinzip werden die bekannten Spritzlinge um Ätz- Resin- und teils Holzteile ergänzt zu attraktiven Komplettpaketen geschnürt. Hasegawa füttert „seinen" Airliner-Maßstab 1:200 mit einer Boeing 787-8 Dreamliner. Gerade für die Japaner ist dieser Typ von Interesse, gehört All Nippon Airways (ANA) doch zu den Launch-Customern des Originals. Die F/A-18G in 1:72 wird leicht überarbeitet (Wärmetauscher) ins Rennen geschickt. Ansonsten machen sich die gewohnten Decal-Varianten breit. Natürlich auch hier inklusive P-51 (1:72) der Tuskegee Airmen. Autofreunde können den Mini Cooper Countryman in 1:24 zu ihrer Sammlung hinzufügen. Wer zur Abwechslung mal ein ziviles Unterseeboot bauen möchte, bekommt dazu mit dem Shinkai 6500 in 1:72 Gelegenheit. Und auch die Sci-Fi Freunde werden nicht vergessen: Die Maschinenkriegerreihe wird um das „Camel" in 1:35 erweitert. Heller, Hobby Boss und IbexHeller: Die Rennszene bringt jährlich neue Vorbilder hervor. Eins davon landet bald in einer Heller-Verpackung. Heller brachte fast ausschließlich bereits bekannte Ankündigungen mit zur Messe. Nur der Citroen DS3 WRC 12 in 1:24 wurde letztes Jahr noch nicht beworben. Der Radpanzer VBCI (Véhicule Blindé de Combat d'Infanterie) in 1:35 dagegen schon - interessant bleibt er trotzdem. Ein Wechsel im Produktmanagementbereich macht Hoffnung, dass beide Projekte nun auch verwirklicht werden. Auch die Serie von Upgraded Kits, also bereits bekannter Modelle mit neuen Ätz- und Resinteilen, soll in Zukunft fortgeführt werden. Insgesamt möchte man bei Heller lieber Stück für Stück die bereits angekündigten Modelle herausbringen, bevor neue Ziele gesteckt werden. Hobby Boss präsentierte am gewohnt unauffälligen Stand eine Palette interessanter Neuheiten. Darunter stach insbesondere der French EBR-10 ob seiner ungewöhnlichen Form ins Auge. Was der EBR-10 an französischem Design hat, gleicht der Panzertransporter M1070 dagegen durch schiere Größe aus. Auch bei Hobby Boss darf eine „Red Tails" P-51 keineswegs fehlen. Origineller wird es da schon mit der Yak-38U Forger B in 1:48. Und, wer sagt's denn, da stand doch tatsächlich eine SBD-3 Dauntless in 1:18. Ibex gehört zu Isracast/Isradecal und wurde durch Squadron/Signal vertreten. Die vorgestellte T-6A Texan II in 1:48 dürfte für alle Freunde moderner Schulungsflugzeuge interessant sein. In Teil 2 des Messerundgangs geht es dann mit „I" wie IBG Models weiter. Bernd Korte Publiziert am 08. Februar 2012 Die Bilder stammen von Thomas Neuß/Bernd Korte. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |