Euro Model Expo 201102. April 2011 in HeidenGedanken auf der AutobahnFreitagnachmittag, 330km Fahrt über die A2 + A30 und Bad Oeynhausen, nach 10 Minuten der erste Stau in Braunschweig, egal, ich habe es nicht eilig, von 17 bis 19 Uhr ist Aufbau in Heiden, es geht zur 3. EME, von der ersten Ausstellung an ein fester Termin in meinem Terminplaner. Warum eigentlich? Warum ist da die Bude voll? Warum fährt z.B. jemand vom Bodensee 2x600km am Wochenende, um ein paar gebaute Modelle auszustellen? An der Landschaft kann es nicht liegen (im Gegensatz zum verschneiten Markersbach im Winter) und ob Heiden ein schönes Dorf ist, kann ich nicht sagen, ich war nie im Dorfkern, Lübeck hingegen ist eine schöne Stadt und auch ein Argument dort zur Ausstellung zu fahren. Kulturelles Beiprogramm? Nö, vor der ersten EME wusste ich nicht mal, wo dieses Heiden überhaupt liegt, mit etwas Glück wird vielleicht ein Tatort mit Thiel und Professor Boerne in der Gegend gedreht, aber das wäre auch kein Vergleich mit dem Technikmuseum in Oberschleißheim. Wir fahren hauptsächlich auf Ausstellungen, um Gleichgesinnte zu treffen. Gleichgesinnte, die zum Teil im Laufe der Jahre zu Freunden geworden sind. Wir wollen die Modelle der anderen live sehen, Erfahrungen austauschen, und wir wollen konsumieren, wir wollen unseren angeborenen Instinkten folgen, wir sind doch immer noch Jäger und Sammler. Aber 1.200km fahren, um den ohnehin nicht mehr wegzubauenden Stapeln im heimischen Bastelzimmer noch weitere hinzuzufügen? Nein, das kann es auch nicht sein. Ich kann nicht sagen, was es ist. Ich denke an die Fahrt vom Hotel zur Halle im letzten Jahr, da fuhr ein Auto mit holländischem Kennzeichen vor mir auf der Landstraße. Der wird doch nicht auch zur EME fahren? Doch er wollte, nach den 270° im Kreisel und dem Blinker links bei der Einfahrt in die kleine verkehrsberuhigte Straße zur Halle gab's keinen Zweifel mehr. Und vor der Halle im letzten Jahr? Da standen mehr Besucher auf Einlass wartend vor dem verschlossenen Besuchereingang als andere Ausstellungen an zwei Tagen haben. Und das alles ohne großen Verein oder Unterstützung durch die Industrie. Zurück ins Jahr 2011, die Fahrt findet ein Ende, Ankunft an der Halle, Hände schütteln, aufbauen, ins Hotel, netter gemeinsamer Abend und am nächsten Morgen geht es wieder in die Halle, vor mir zwei Autos, diesmal sind es Belgier. Die wollen doch nicht? Doch! Sie wollen, unglaublich und vor der Halle stehen sie wieder und warten... Wie macht der Berthold das? Es wird wohl die Mischung sein! Für deutsche Verhältnisse sind viele Händler da (wie in Holland und Belgien üblich), es gibt ein anständiges Marketing, Berthold ist auf vielen Veranstaltungen anzutreffen, geht offen und freundlich auf die Aussteller und Händler zu, er baut gute Modelle, wird in der Modellbauszene akzeptiert und er wird weiterhin großen Erfolg haben, denn er ist einer von uns! Zahlen - Daten - FaktenMit ca. 1.200 Zuschauern am Tag wurde erneut ein Zuwachs von Besuchern registriert, die Halle war bis zum Nachmittag sehr gut besucht, so gut, dass ein diagonales Durchqueren der Fläche schon mal ein paar Minuten dauern konnte. So nach und nach tauchten auch die Köpfe hinter den hohen Stapeln von Bausätzen an den Händlerständen wieder auf, dafür nahm die Anzahl der extragroßen Plastiktüten, prall gefüllt mit Jäger- und Sammler-Beute, ständig zu. Wer nun glaubt, dass die Händler zu viel Anteil hatten, der irrt, denn Aussteller- und Händlerfläche hielten sich die Waage, und das ohne Berücksichtigung der Wettbewerbstische. Dort standen weitere ~300 Exponate, wie auch im letzten Jahr, allerdings stand der Raum neben der Bühne zusätzlich zur Verfügung, was zu einer deutlichen Entspannung auf den Wettbewerbsflächen führte. Gegen Nachmittag machte sich das Grillwetter bemerkbar, es war nicht mehr ganz so voll, aber nie leer! Händler und Aussteller waren räumlich getrennt, das war auch gut so. Es ist kein schönes Gefühl, als Aussteller ständig mit der Angst leben zu müssen, dass sich die Kante eines großen 1:32 Bausatzkartons, von einem der hohen Stapel des Händlers am Nachbartisch fallend, in die Tragfläche deines kleinen 72er Props bohrt. Es gab noch mehr Schutz für unsere Exponate, denn Berthold nutzte die Lautsprecheranlage u.a. um Rucksackträgern klar und deutlich aufzufordern, die Rucksäcke vom Rücken zu nehmen. Natürlich waren das nicht die einzigen Ansagen, zahlreiche Vorführungen wurden angekündigt und gegen 17:40 Uhr begann die Siegerehrung. Und es gab jede Menge erstklassige Kunstwerke! Die Entscheidungen der internationalen Jury fielen nicht immer leicht, es gab auch keine Uhr als Preis, dafür schöne Pokale und zusätzlich noch ein paar Bausätze. Ja, so endete die dritte Euro Model Expo und wer Gedanken lesen könnte, hätte frisch geplante Modellbauprojekte in den Köpfen der Besucher und Aussteller sehen können. Vielleicht mal einen vorhandenen Bausatz mit Resin und Fotoätzteilen pimpen, eine lustige Szene in einem Diorama darstellen, mit neuen Decals eine besondere Version schaffen, das bei Vorführungen gezeigte umsetzen, den Stapel mit angefangenen Bausätzen abbauen oder einfach mal wieder etwas bauen und Spaß haben. Gedanken kann ich nicht nicht lesen, aber die Freude in den Gesichtern blieb mir nicht verborgen. Wir sehen uns im nächsten Jahr auf der 4. EME... Flugzeugmodelle
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Jens Kroeger Publiziert am 04. April 2011 Die Bilder stammen von Markus Berger. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |