Gotha G.Vvon Andreas Martin (1:48 Hippo Models)Die Gotha G.V war eine Weiterentwicklung der G.IV. So wurden die ursprünglich in die Motorgondeln integrierten Treibstofftanks bei der G.V in den Rumpf verlegt. Die Motorgondeln waren daher bei der G.V durch Streben mit der unteren Tragfläche verbunden, das Unterscheidungsmerkmal zwischen der G.IV und der G.V. Weiterhin konnte bei der G.V die Nutzlast, die Reichweite und die Dienstgipfelhöhe gesteigert werden. Die Gotha G.V wurde ab Herbst 1917 den Bombengeschwadern der Obersten Heeresleitung zugeteilt und ebenfalls zur Bombardierung Englands eingesetzt. Mit rd. 140 km/h war die Maschine relativ schnell und für ihre Größe auch erstaunlich wendig. Durch den „Gotha-Tunnel", der es dem Heckschützen erlaubte durch den Rumpf nach unten zu feuern, bot die Maschine eine hervorragende Selbstverteidigung und im Verband fliegend waren diese Bomber gefürchtete Gegner im Luftkampf. Als Hippo die Gotha G.V im Maßstab 1:48 herausbrachte, konnte ich trotz des Preises nicht widerstehen. Die Spritzlinge machten mit ihrem sauberen Guss und den filigranen Oberflächendetails auch einen sehr guten Eindruck, und so wanderte der Bausatz auch gleich auf den Bastelltisch. Im Laufe des Zusammenbaus machte sich aber dann doch etwas Ernüchterung breit. Mit dem doch etwas spartanisch ausgestatteten Cockpit konnte ich noch leben. Ein paar Teile, wie Sicherheitsgurte und Gashebel, ließen sich ja ergänzen. Aber die eher mangelnde Passgenauigkeit der Rumpfhälften wie auch der Motorgondeln war schon ärgerlich. Ich darf mich jetzt „König von Spachtelmasse zu Schleifpapier" nennen. Bei einem knappen halben Meter Spannweite bekommt Stabilität eine besondere Bedeutung. Ich habe daher die dreigeteilte untere Tragfläche mit Messingstäben mehrfach verstiftet. Das Aufsetzen der oberen Tragfläche nach dem Anbau der Motorgondeln war dann auch wieder eine Wissenschaft für sich. Nach einem erfolglosen Versuch (mit kapitalem Bruch), die beiden oberen Tragflächenhälften separat aufzusetzen, entschloss ich mich, die beiden Flügelhälften erst zu einer Einheit zu verkleben. Danach funktionierte das Aufsetzen der Tragfläche sogar relativ einfach, halt wie bei einem kleineren Doppeldecker auch. Trotzdem lief noch einiges schief. Die Auspuffanlagen der Motoren stehen der korrekten Anbringung der Streben zur oberen Tragfläche im Wege. Möglicherweise habe ich hier irgendwo einen Fehler „eingebaut". Betrachtet man sich das Modell von vorne, fallen die nicht im richtigen Winkel angebrachten Rumpfstreben auf. Mir ist dieser Fehler erst recht spät aufgefallen und da war eine Korrektur nicht mehr möglich. Evtl. sind hier von Hippo die Aufnahmelöcher der Streben in den oberen Tragflächenhälften falsch gesetzt worden. Die Farben für die einfache Lackierung habe ich mir selbst angemischt. Und um der doch eher eintönigen Farbgebung etwas Leben einzuhauchen, habe ich das Modell mit Pigmenten von Tamiya großzügig verschmutzt. Die dem Bausatz beiliegenden Decals sind an sich von sehr guter Qualität, brauchen aber etwas Zeit, um sich mit der Modelloberfläche zu verbinden. Was an sich kein Nachteil ist, erwies sich beim Aufbringen der Schlangen auf den Rumpfseiten zu einem nervenaufreibenden Geduldsspiel. Eine falsche Berührung und das Decal durfte wieder komplett neu ausgerichtet werden. Die Drahtverspannung entstand wieder aus Nylongarn, das durch zuvor eingeklebte Kupferdrahtösen gefädelt und verklebt wurde. Dadurch bekommt das Modell weitere Stabilität. Wider erwarten hat auch das Verlegen der Steuerseile entlang des Rumpfes durch die zum Teil winzigsten fotogeätzten Ösen funktioniert. Geduld und eine ruhige Hand vorausgesetzt. Letztendlich war der Bau der Gotha G.V zwar ein hartes Stück Arbeit, aber das Ergebnis entschädigt mich dann doch für all die Mühen, trotz der „Klopse", die ich eingebaut habe. Für einen Kleinserienbausatz hat Hippo hier durchaus solide Arbeit abgeliefert, die auf weitere ungewöhnliche Modelle hoffen lässt. Andreas Martin, Publiziert am 21. März 2011 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |