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Junkers Ju 88 G-10

von Enrico Friedel-Treptow (1:72 AMtech)

Junkers Ju 88 G-10

Geschichte

Um die Flugdauer und die Reichweite der schweren Junkers Ju 88 Nachtjäger zu erhöhen, wurde mehr Treibstoff benötigt. Externe Zusatztanks verringerten jedoch die Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit. So entstand die Version G-10, indem man den Rumpf der Ju 88 G-6 hinter der Tragflächenhinterkante um rund 2,74 m verlängerte. Somit schuf man Raum für interne Zusatztanks. Die Entwicklung der G-10 begann Anfang 1945 und im Frühjahr des Jahres soll der Prototyp geflogen sein. Die Ausrüstung und Bewaffnung sowie Motorisierung sollte der Ju88 G-6 entsprechen. Verschiedene Quellen sprechen von einer kleinen Serie von bis zu 20 Stück, die noch gefertigt wurde. Als Nachtjäger ist wohl keine Maschine mehr eingesetzt worden, alle gingen in das Mistel-Programm ein.

Junkers Ju 88 G-10

An dieser Stelle noch ein Wort zu den „stretch" -Versionen der Ju 88: die G-10 war aus der G-6 abgeleitet (eckiges Leitwerk) und hinter den Tragflächen um 2,74 m verlängert, Triebwerke Jumo 213A; die H-1 und H-2 waren umgebaute D-1 (rundes Leitwerk), deren Rumpf hinter den Tragflächen um rund 2,30 und vor den Flächen um rund 1,00 m verlängert wurde, Triebwerk BMW 801; die H-3 (nur Projekt) und H-4 waren hinten um 2,30 m und vorn um 2,97 m verlängert (eckiges Leitwerk), Triebwerk Jumo 213A. Die G-10 ist also nicht mit der H-2 identisch!

Junkers Ju 88 G-10

Das Flugzeug

Als die Truppe der US Ninth Army 113th Calvalry Group das Junkers-Gelände in Bernburg besetzte, fanden sie mindestens drei äußerlich intakte G-10 sowie eine zerstörte Maschine vor. Eine Fotoserie vom April 1945 belegt dies. Neben der offensichtlich startbereiten G-10 (Werksnummer 460066) mit der aufgesetzten Focke Wulf Fw190 (Werksnummer 961243) stand, notdürftig mit einem Tarnnetz behängt, die Werksnummer 460065. Die Maschine war bereits mit dem Gestell für den Jäger ausgerüstet, trug aber keine Fw190. Auf dem Rollfeld ist eine völlig zerstörte G-10 zu sehen. Wahrscheinlich war auch sie startbereit, denn die Trümmer des Jägers sind ebenfalls erkennbar. Bei einer vierten G-10 ist, wahrscheinlich durch die Druckwelle einer Detonation, die Fw190 vom Gestell gerutscht. Ein anderes Foto zeigt eine weitere G-10 ohne Jägergestell - man kann also von mindestens fünf gebauten G-10 ausgehen. Alle Maschinen trugen den in dieser Zeit typischen Nachtjägeranstrich: RLM76 (Lichtblau) auf allen Flächen mit unregelmäßigen Flecken RLM75 (Grauviolett) auf allen Oberseiten, Propellerblätter schwarzgrün, Spinner grün.

Junkers Ju 88 G-10

Das Modell

Der Bausatz der Junkers Ju 88 H-3/H-4 von AMtech beinhaltete neben dem langen Rumpf auch noch den kompletten Rumpf einer „normalen" Ju 88. Nach dem Bau der super langen Version bleibt dieser übrig - zum Wegwerfen zu schade. Schließlich reifte der Gedanke, ein Stück aus diesem Rumpf in einem Bausatz der Ju 88 G-6 (AMtech) zu verwenden und so die G-10 zu bauen, denn leider ist der angekündigte G-10-Bausatz durch das Verschwinden der Firma AMtech nie auf dem Markt erschienen. Also wurde der Rumpf getrennt und aus dem anderen Rumpf ein entsprechend großes Stück eingesetzt, verspachtelt und graviert. Der weitere Zusammenbau entsprach der G-6. Allerdings wurde auf Radar- und Waffenausrüstung verzichtet, da diese offensichtlich nie eingebaut wurden.

Junkers Ju 88 G-10

Ich entschied mich, die 460065 zu bauen. Der vordere Teil des Jägergestells stammt ebenfalls von AMtech, allerdings musste hier die nach hinten gerichtete Verstrebung ergänzt werden. Der hintere Teil entstand im Eigenbau. Die Maschine trug außer Balkenkreuzen, Zeichen am Leitwerk und Werksnummer keine weitere Kennung, was dem Flugzeug ein schlichtes Aussehen verlieh. Die Decals der Hoheitszeichen stammen aus diesem Bausatz sowie aus der Restekiste. Die Werksnummer habe ich selbst hergestellt. Wie immer verwendete ich die wasserlöslichen Revell-Farben. Die Endlackierung erfolgte mit Email-Lack matt, ebenfalls von Revell.

Junkers Ju 88 G-10

Junkers Ju 88 G-10

Quellen

  1. Junkers Ju88 in action Part 1 und 2; squadron / signal publications; 1991
  2. Robert Forsyth; Mistel German Composte Aircraft and Operations 1942-1945; Classic Publications; 2001

Enrico Friedel-Treptow

Publiziert am 29. März 2011

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