Prinz Eugenvon Mathias Carl (1:350 Trumpeter)Das Original:
1935 machte man sich, nach der Aufkündigung des Versailler Vertrages und Abschluss des deutsch-britischen Flottenabkommens, trotz der gehegten Vorbehalte, auch bei der jungen Kriegsmarine an den neuen Typ des „Washington“-Kreuzers. Auch wenn man der Meinung war, dass es mit lediglich 10.000ts bei einer 20,3cm Artillerie schwierig sein dürfte die Grundgefechtswerte in Einklang zu bringen, so konnte man doch nicht auf diesen Schiffstyp verzichten, da andere Marinen ebenfalls solche Schiffe im Bestand hatten und die eigenen vorhandenen Kreuzer mit ihrer 15cm Hauptartillerie diesen nicht gewachsen wären. Als drittes Schiff dieses Typs wurde der Kreuzer „J“ 1936 bei der Germaniawerft Kiel auf Kiel gelegt. Der Stapellauf wurde im August 1938 im Beisein des Reichsverwesers Ungarns und ehemaligen Admirals der k.u.k.-Marine Nikolaus v. Horthy vollzogen. Der Neubau erhielt bei dieser Gelegenheit den Namen „Prinz Eugen“, nach dem österreichischen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen-Carignan, und setzte somit die Traditionspflege der k.u.k. Marine fort, in der es zuletzt ein Schlachtschiff dieses Namens gab. Die Traditionspflege der k.u.k. Marine zeigte sich in verschiedener Hinsicht, wie durch die Übernahme von Traditionsgegenständen (Glocke SMS Tegetthoff) oder Setzen der k.u.k.-Marine-Flagge am Skagerrak-Tag. Nach der Indienststellung im August 1940 lief der Prinz nach erfolgter Erprobung und Ausbildung zusammen mit dem Schlachtschiff Bismarck zum Unternehmen „Rheinübung“ aus, welches Bismarck nicht überstand. Während seiner Liegezeit zusammen mit Scharnhorst und Gneisenau in Brest, bei der Prinz Eugen mehrfach durch Bombentreffer beschädigt wurde, erging der Befehl zur Rückführung der drei schweren Einheiten gen Heimat, welche Prinz Eugen als einzige Einheit unbeschadet überstand. Auf der im Anschluss an Cerberus durchgeführten Verlegungsfahrt nach Norwegen wurde Prinz Eugen durch einen Torpedotreffer am Heck so schwer beschädigt, dass er über Monate ausfiel. Nach erfolgter Reparatur und durchlaufenem Übungsprogramm traf der nach der fehlgeschlagenen Unternehmung von Hipper/Lützow ergangene Außerdienststellungsbefehl aller schweren Einheiten auch Prinz Eugen, welcher danach bis Ende 1943 als Schulschiff zur Ausbildung von Kadetten lief. Als Mitte 1944 die Lage im Ostraum immer kritischer wurde, wurden die Einheiten mit schwerer Artillerie an Bord reaktiviert und für Landzielbeschießungen herangezogen. Während dieser Zeit kam es zu einer Kollision mit dem leichten Kreuzer Leipzig, bei welcher das Vorschiff des Prinzen beschädigt wurde, was eine erneute Reparatur notwendig machte. Im Dezember wurde die Neubeseelung der Rohre der SA, nach nahezu 1200 Schuss Gefechtsladung, immer dringender. Nachdem dies erfolgt war, leistete Prinz Eugen erneut Feuerunterstützung, bis am 4. April 1945 die Rohre der SA zum letzten Mal feuerten und der Rückmarsch gen Westen, nach Kopenhagen, angetreten wurde, wo Prinz Eugen das Kriegsende erlebte. Nach Kriegsende ging Prinz Eugen in die Hände der USA über und wurde 1946 bei den Atombombentests der Operation Crossroads beschädigt und sank im selben Jahr im Kwajalein-Atoll. Die Backbordschraube des Prinzen befindet sich heute im Ehrenhof des Marine Ehrenmals in Laboe. Der Bausatz:Das Modell basiert auf dem sehr guten Bausatz der Firma Trumpeter, ergänzt durch das PE-Set von WEM. Trotz einiger Schwächen des PE-Sets ermöglicht es dieses, mit entsprechender Eigeninitiative, dem Modell den letzten Schliff zu geben. Durch die gute Passgenauigkeit und Detaillierung des Bausatzes gab es während des Baus keinerlei nennenswerte Probleme. Auch direkt aus der Schachtel gebaut kann man ein schönes Modell dieses Schiffes erhalten. Das Modell:Aufgrund der guten Passgenauigkeit und Detaillierung des Bausatzes hielten sich die Aufrüstungen im Rahmen. Den größten Umbau stellt die Flugzeughalle dar, da diese aus den Bausatzteilen herausgeschnitten wurde, um die Bordflugzeuge unterbringen zu können. Die Ersatzflügel und der Reserveschwimmer stammen von einer alten Tamiya Arado. Die 2cm Vierlinge entstanden aus PE-Teilen von Eduard, Bausatzteilen, gedrehten Rohren von Master und Teelichtalu für die Schutzschilde. Bei den 4cm Bofors war der Aufbau wesentlich einfacher. Hier wurden die Bausatzschilde etwas ausgedünnt, da sowohl dem Bausatz als dem WEM-Set keine PE-Schilde beilagen und mittels Draht und PE-Resten die Zielvorrichtung sowie die Sitze dargestellt. Da WEM leider nur Teile zur Detaillierung von vier der acht mitgeführten Otter-Geräte beigelegt hat, wurden die verbleibenden vier in Eigenarbeit detailliert.
Die Barkassen-Aufbauten wurden mittels Sheet selbst gefertigt und erhielten im Anschluss mittels Weißleim und Klarlack eine Verglasung. Auch die Scheiben in den PE-Teilen von WEM wurden auf diese Weise dargestellt. Leider ist hier der PE-Satz von WEM, wie an einigen Stellen, nicht allzu gut durchdacht. Daher sollte grade bei den Barkassen doch schon etwas Erfahrung im Selbstanfertigen von Teilen vorhanden sein. Bei der auf der Schleuder befindlichen Arado wurde der Rumpf ausgedünnt, ein Cockpit sowie ein Sternmotor im Eigenbau gefertigt und die Verglasung durch eine selbst tiefgezogene ersetzt. Da die PE-Teile von WEM mir nicht gefielen, ist das Stützwerk der Schwimmer ein kompletter Eigenbau aus Draht in verschiedenen Stärken.
Da die Bausatzdarstellung in keinster Weise dem Vorbild entspricht, wurde die Flugzeughalle komplett aus den Aufbauen herausgetrennt und mittels Sheet, Spachtelmasse und PE-Teilen komplett neu aufgebaut, um so die an Bord befindlichen Flugzeuge realistisch unterbringen zu können. Sollte man nicht die Absicht haben diesen Umbau vorzunehmen, so bleibt einem fast nur noch übrig das Dach der Flugzeughallen geschlossen darzustellen oder mit der falschen Darstellung vorlieb zu nehmen. Bei den Kränen wurden die Bausatzteile durch PE-Teile von WEM ersetzt. Die gesamte „Takelung“ erfolgte mittels 0,15mm starkem Draht, um den Durchhang im entlasteten Zustand darstellen zu können. Die Arbeitslampe entstand aus der Restekiste, wurde aufgefräst, verchromt, verglast und mittels Draht aufgehängt, um die angeätzten, angedeuteten Lampen zu ersetzen.
Die Takelage entstand aus 0,1mm starker Angelsehne, die mittels Lötkolben gespannt wurde. Die Lackierung erfolgte mit Revell Aquacolors gemäß Jung/Abendroth/Kelling. Quellen:
Mathias Carl Publiziert am 26. Dezember 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |