Mayflowervon Michael Wagner (1:87 Heller)Diesen Modellbausatz erstand ich vor längerer Zeit auf einer Ausstellung in Braunschweig (1999 oder 2000). Da ich mich in der Zwischenzeit mehr auf Dioramen konzentriert habe, vegetierte dieser auf dem Dachboden herum und wartete darauf, endlich in Augenschein genommen zu werden. Dieser Mayflower-Bausatz versetzte mir einen Schrecken der, so glaube ich, seines Gleichen sucht. Es ist ein Bausatz von Heller, dessen Maßstab mit 1:200 angegeben war. Niemals konnte das stimmen – war doch die Mayflower eine Nussschale! Dann hätte ich gleich ein Buddelschiff bauen können… Ich musste einiges in Erfahrung bringen. Für eine Internetrecherche habe ich nicht die Geduld (bitte keine Lacher) - es ist nun mal so. Aber wie es der Zufall will stand ein Bücherflohmarkt vor der Tür. Falls ihr meine früheren Berichte gelesen habt wisst ihr was kommt – richtig - meine Frau kam mit einem Buch unter dem Arm zu mir, und was soll ich sagen? Die Mayflower von Noel C. L. Hackney 1978, 1. Auflage, vollständig mit Bauplan für Spantenriss, Takelplan und Belegplan. Yippie! Der Bauplan im Buch war mit einem Maßstab von 1:100 angegeben. Meine beiden Rumpfhälften waren immer noch größer als mein erworbener Bauplan. Jetzt konnte ich endlich feststellen, welchen Maßstab mein „Buddelschiff“ hat! Er lag laut meinen Berechnungen zwischen 1:72 bis 1:86, also in etwa HO-Maßstab. Was kann „Mann“ da alles machen! Echt super.
Der Bau des Schiffes und die Passgenauigkeit der beiden Halbschalen erfolgten ohne große Probleme. Die Farbgestaltung erfolgte nach dem Farbgebungsplan, der in meinem erworbenen Buch abgebildet war. Wobei ich sagen muss, dass eine Farbe mit Blau angegeben war - diese Farbe war zu jener Zeit unbezahlbar! Die Betakelung der Mayflower ist zwar nicht unbedingt kompliziert, dafür aber sehr aufwändig da man viel in Nachschlagewerken für Bemastung und Betakelung nachschauen muss. Das Baujahr der Mayflower ist mit 1620 angegeben, da ich aber bisher nur Segelkriegsschiffe des 18. Jahrhunderts gebaut habe, galt es einige Unterschiede zwischen den beiden Epochen zu beachten. Die Betakelung erfolgte wie gehabt vom Bug zum Heck und von unten nach oben. Dementsprechend verjüngte sich auch der Durchmesser der Takelage (siehe auch meinen Bericht „Die Constitution“). Die Segel sind aus Leinen erstellt und genäht. Die Bedienung der Nähmaschine erfolgte klugerweise erst nach einer kurzen Einweisung von meiner Frau, sonst hätte ich mich höchstwahrscheinlich mit eingenäht :) Danke nochmals an dieser Stelle. Die Blöcke und Jungfern bestehen teilweise aus Holz und Plastik.
Das Modell misst nach Fertigstellung 49cm über alles. Die Höhe beträgt 43cm. Die Bauzeit erstreckte sich auf ein Jahr. Nach der Fertigstellung des Schiffes und der dazugehörigen Ausstattung mit Fässern und Beiboot-Besegelung widmete ich mich der Besatzung. Natürlich gibt es im HO-Maßstab tausende Figuren die alles Mögliche darstellen, aber leider keine, die aussehen wie aus dem16./17. Jahrhundert. Informationen über Bezugsquellen derartiger Figuren nehme ich gerne entgegen. So musste natürlich wieder einmal improvisiert werden. Ich erwarb mir einige Figuren recht günstig auf Flohmärkten. Unter anderem waren vorhanden: Feuerwehr, Gleisarbeiter und eine Hochzeitgesellschaft. Mit ein wenig Schnitzen, Bohren, Fräsen und Schneiden bekommt man schon ansehnliche Figuren hin. Die Hüte und die Caps waren da schon eher eine Herausforderung. Die Hutkrempen entstanden aus Papier, welche wiederum aus dem Locher kamen. Der Hutaufsatz besteht aus Kabelisolierung. Die Caps bestehen aus Papiertaschentüchern. Die anschließende Farbgebung war dann nur noch ein Klacks. Ich hoffe es hat euch gefallen liebe Modellbaufreunde und verbleibe bis dahin, Michael Wagner Publiziert am 25. Oktober 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |