E-10im Eigenbau Teil 1 - "So groß ist die Kleine schon"von Alexander Bähr (1:35 Eigenbau)In der Modellfan 9/95 sah ich zum ersten Mal den E-10 und war hin und weg. Den musste ich mir bauen. Zwei Jahre später erstand ich den Spielberger Band "Leichte Jagdpanzer". Und da war er wieder. Als Bausatz war er damals nur von Cromwell erhältlich und mir zu teuer. Also kam nur Eigenbau in Betracht. Mittlerweile gibt es Bausätze (Stand 2010) von Accurate Armour und Trumpeter. Mit den Zeichnungen aus dem Spielberger, jeder Menge Bildmaterial vom Jagdpanzer 38 und Jagdpanzer IV als Vergleichsbasis konnte es losgehen. Wanne Die Wanne des E-10 ist einfach konzipiert und besteht aus acht Platten. Nachdem ich in einem ersten Durchgang 2 mm Spachtelprofilierplatten aus dem Baumarkt verwendete, baute ich nach meinem Entschluss eine komplette Inneneinrichtung einzubauen, die Wanne aus 1 mm Profilplatten neu auf. Heckplatte und Bugplatte sind zur Aussteifung aus zwei Platten (1mm) aufgebaut. Inneneinrichtung Da die Wanne nicht sonderlich kompliziert ist, konnte recht bald mit der Inneneinrichtung nach dem Vorbild des Jagdpz 38t, der Jagdpanzer IV Familie und den Zeichnungen begonnen werden. Mit dem Bodenblech (Ätzteil) und dem Absenkmechanismus begann der Innenausbau. Eine Bodenausstiegsluke wurde nach dem Vorbild des Jagdpanzer IV eingebaut. Die Motortrennwand orientiert sich stark am Jagdpz 38t , ebenso die Granatenhalterungen, die Sitze (beachte die Sitzlehnenfederung) und die Innenseite der Bugplatte. Da sich während des Baus herausstellte, dass trotz des geräumig scheinenden Innenraum hinter der Kanone nicht mehr genug Platz für den Kommandanten bleiben wird, erweiterte ich hier, ähnlich wie beim Jagdpz 38t, den Kampfraum nach hinten. Als Bausatzteile verbaute ich Granaten von Tamiya, Kopfhörer von Dragon und Abgüsse von Winkelspiegel. 7,5 cm Pak 39 L48 Die Kanone wurde so gut es ging nach dem vorhandenen Bild- und Zeichnungsmaterial im Spielberger konstruiert und gebaut. Sie ist wie im Original gelagert und voll beweglich. Das Fehlmaß zum Zahnkranz der Seitenrichtung beim Einsetzen der Kanone in die Bugplatte betrug nur einen halben mm. Das Rohr, die Saukopfblende und die äußere Kugelblende sind dem Jagdpz 38t von Dragon entnommen. Im Accurate Armour-Bausatz ist vorne rechts ein Winkelspiegel vorgesehen. Er ist aber wegen der Kanone nicht zu erreichen. Unterm Dach Das Dach bekam eine drehbare MG-Lafette eingebaut. Die Nahkampfwaffe ist außen ein Abguss von Dragons Jagdpz 38, der Kampfraumlüfter und die Motorraumabdeckung sind Abgüsse von Revells Jagdtiger. Dessen Motorraumabdeckung passt fabelhaft zum E-10 und hat genau die richtige Breite und Länge. Die Lüfter dazu entstanden im Eigenbau und sind jetzt leider nicht mehr erkennbar. Dabei hatte ich mir mit den Ventilatorblättern doch solche Mühe gegeben. Bei den Lukenausschnitten orientierte ich mich an einem Mix zwischen Jagdpanzer IV und den Zeichnungen aus dem Spielberger. Einebnen Nachdem das Dach aufgesetzt und verklebt war, begann das aufwändige Verspachteln und Einebnen durch Verschleifen der Seitenwände. Um Unregelmäßigkeiten besser zu erkennen, habe ich die Wände mit Edding angemalt und anschließend geschliffen. Dort, wo noch Schwarz zu sehen war, musste nachgespachtelt und geschliffen werden. Zum Spachteln verwende ich Milliput. Feinarbeit außen Die weitere Detaillierung begann am Fahrwerk. Für die Federelemente wurde nach dem Vorbild des E-25 ein Urmodell gebaut und so abgeformt, dass durch aufgesteckte Kappen Gussformen für die linke und rechte Fahrwerksseite hergestellt werden konnten. Die weitere Detaillierung begann an der Heckplatte und endete an der Bugplatte. Die MG-Lafette ist von Aber, jedoch hätte ich sie der Materialstärke wegen lieber selber bauen sollen. Das MG ist von Tamiya und das Trommelmagazin habe ich von einem Modellbaukollegen bekommen. Dankeschön. Die Luken sind denen des Jagdpanzer IV nachempfunden und theoretisch auch klappbar. Die Winkelspiegellagerung ist drehbar gebaut aber mittlerweile durch die Bemalung fest. Das Dach bekam nach dem Vorbild des Jagdpz 38t allerlei Ösen und drei Pilze spendiert. Bei den Staukästen orientierte ich mich an dem Accurate Armour Bausatz . Scharniere und Schraubenköpfe sind Abgüsse verschiedener Modelle. Entgegen den Zeichnungen verbaute ich Abschleppbügel gemäß denen des späten Jagdpz 38. Schutzbügel bekamen auch die Auspufftöpfe (aus Alublech gerollt), um beim Abklappen der Heckplatte nicht zerquetscht zu werden. Das u-förmige Gebilde vor den Fahrerwinkelspiegeln soll eine Halterung der Halterung des IR-Gerätes darstellen, die dann quasi eingeschoben werden soll. Schürzen und Laufrollen Die Schürzen und deren Halterungen stellten sich als unvermutet detailintensiv heraus, da sie jeweils als Paket aus 37 Teilen bestehen. Das macht bei acht Schürzen 296 Teile. Ich wählte Schürzen aus Drahtgeflecht, als ich im Rewe an einem Pfannenspritzschutz vorbeilief. Das Gittermaterial eignet sich IDEAL für die Nachbildung von Thomaschürzen. Im Bausatz von Trumpeter ist die Schürzenhalterung auf die Staukästen gesetzt, die so aber nicht geöffnet werden können. Entgegen den Zeichnungen entschloss ich mich, die 80cm Laufrollen des Jagdtigers zu verwenden. Ich hatte mir zwar schon ein Urmodell für die 100 cm Laufrollen nach Zeichnung gebaut, war damit aber nicht recht zufrieden. So entschloss ich mich aus Materialeinsparungsgründen im fiktiven Original und zur Produktionsvereinfachung für mich, die detaillierten Seiten der Jagdtigerlaufrollen abzugießen und miteinander zu einer Laufrolle zu verkleben. Die Federelemente benötigten noch Stopper für den maximalen Federweg und wegen der kleineren Räder brauchte ich auch noch eine Stützrolle (Pz IV spät), da die Kette sonst auf dem Federelement aufliegen würde. Das alles zusammen mit dem P IV Antriebsrad von Friul und den Drahtgeflechtschürzen ergibt eine interessante Variante, wie ich finde. Die Stützlaufrolle bekam ich ebenso wie die Grätingabdeckungen vom bereits genannten Modellbaukollegen. Für die Ketten verwendete ich Dragons Einzelgliederketten für späte Pz IV. Ich habe den Satz vor einigen Jahren gekauft und habe zwischendurch schon an Friulketten gedacht. Aber die wären vielleicht zu schwer für das Fahrwerk und die schwache Verbindung Milliput-Plaste. Ich habe zunächst 90 Glieder je Seite versäubert und genauso viele habe ich auch gebraucht. Das war es dann unvermittelt mit dem Bauen. Nach zehn Jahren Projektlaufzeit - es kam genug dazwischen - stand er nun lackierfertig vor mir. Lackierung Die Lackierung stand bereits, als ich doch zum Backofenspray griff und neu lackierte. Grundiert wurde mit R39+R360 Acryl. Für die Tarnflecken verwendete ich R114 (Sand) und R 382 (Braun). Die Farben wurden jeweils in drei Schritten aufgehellt und schließlich die Ränder etwas dunkler nachgezogen. Die scharfen Farbgrenzen bewerkstelligte ich mittels Abdecklack. Markierung Die weißen Balkenkreuze wurden auf einem quadratischen Blech an den Schürzen angebracht. Die Fahrgestellnummer bildet die ersten sechs Ziffern von Pi. Als taktische Nummer wählte ich die 4 und nahm dazu Abziehbilder eine MiG-29. Mikrobemalung Diesmal verzichtete ich auf eine Waschung und begann gleich mit der Mikrobemalung. Lackabplatzer wurden erst mit einem dunklen Grau dargestellt, dann mit R39 (grüner Basislack) übermalt und schließlich mit einem dunklen Braun akzentuiert. Die Außenränder wurden mit aufgehellter Tarnfarbe akzentuiert. Die Rostschlieren an den Scharnieren und den Schweißnähten derselben sind ebenfalls mit Acryl betont. Teilweise auch mit Öl. Die Innenflächen der Farbflecken wurden mittels Trockenmalen und Enamelfarben nochmals aufgehellt und besonders beim Grün mit einer dunkelgrünen Farbsuppe für die Struktur nachbehandelt und danach wieder etwas trockengemalt bis es gut aussah. Verschmutzung Mit einem schönen, kuschelig weichen Flachpinsel wurde zur Einstaubung R87 halbfeucht von oben nach unten gezogen aufgebracht (Heck und Seiten). Dadurch ließ sich den an Fahrzeugen aller Art beobachtbaren Strukturen der Staub-und Dreckablagerungen sehr nahe kommen. Mit Pastellkreidenpampe und Klarlack habe ich die Räder, Federpakete und Wannenseiten eingeschmoddert. In Teil 2 geht's weiter mit der Erstellung des Dioramas. Weitere Bilder
Alexander Bähr Publiziert am 19. April 2010 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |