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SMS Radetzky

Der Bau von SMS Radetzky nicht auf die billigste Art und Weise

von Jim Baumann (1:700 NNT Modell+Buch)

SMS Radetzky

Zur Geschichte

Im Jahre 1911 wurde das Österreich-ungarische Schlachtschiff SMS Radetzky als eines von drei Schwesterschiffen fertiggestellt. Ihre Bewaffnung bestand aus vier 12", acht 9,4" und zwanzig 3,9" Geschützen sowie Schnellfeuergeschützen und drei Torpedorohren. Eine gutaussehende Schiffsklasse mit hohen Schornsteinen und Masten.

Mein persönliches Interesse an diesem Schiff wurde geweckt, als ich in einem älteren Buch mit dem Titel "Scale Model Warships" von John Bowen (Conway), eine verkleinerte Reproduktion eines sehr guten 1:200 Plan von F.Prasky fand (Dieses lohnenswerte Buch ist noch in Antiquariaten und auf Auktionsseiten im www erhältlich.). Besonders eingenommen hat mich die ungewöhnliche Anordnung der Bootsverstauung mittschiffs und das fast symmetrische Layout des Schiffes. Ein paar Jahre später wurden meine Wünsche und Hoffnungen endlich wahr, als WSW den 1/700 Resinbausatz herausbrachte, was bedeutete, dass ich meinen sofort bei WEM bestellte und im Schrank verstaute, um ihn ausreifen zu lassen...

Anfang dieses Jahres ergriff ich letztendlich den Stier bei den Hörnern, grub den Bausatz wieder aus und machte mich an die Arbeit. Ich wollte den Plan aus dem Buch als Grundlage nutzen und das Schiff mit seinem graugrünen Anstrich, den es bei seiner Fertigstellung hatte, darstellen. Am Bausatz von WSW war das Antitorpedonetz zusammen mit der Netzablage angegossen. Soweit ich zu diesem Zeitpunkt wusste, waren die Antitorpedonetze in Friedenszeiten jedoch nicht angebracht, obwohl alle Ausleger und Tauwerk für die Bedienung installiert waren. Mittlerweile hat mich Erwin Sieche in diesem Punkt korrigiert, die Netze waren immer am Schiff. Ich jedenfalls ersetzte in mühevoller Kleinarbeit die Netzablagen mit sehr schmalen Messingstreifen, die von Photoätzabfallstücken stammten. Es war dann, als ich den Schiffsrumpf auf den Plan im Buch setzte und feststellte, dass das Heck zu spitz war und nicht die ausgewogene Rundung der Zeichnung zeigte. Niedergeschlagenheit machte sich breit, denn es erschien mir unmöglich, dieses nachträglich zu verändern.

Ich erinnerte mich daran, auf der Steelnavy Website eine Rezension über den NNT Bausatz der 1:700 Radetzky gelesen zu haben, die darin in den höchsten Tönen gelobt wurde. Hmmm.....

 

Innerhalb der nächsten paar Minuten schickte ich meine Bestellung zu NNT und wurde schon vier Tage später mit einem zweiten Radetzkybausatz belohnt (das ist kein Beispiel für eine sparsame Hobbyfinanzierung…!)

SMS Radetzky

Die Rümpfe von NNT und WSW

Dieser Bausatz hatte die korrekte Heckform und als Zugabe noch unzählige kleine pilzförmige Ventilatoren, bei denen ich mich schon gefragt hatte, wie ich sie bauen sollte, und auch eine kleine Photoätzplatine. Als ein weiterer Bonus kam das Torpedonetzregal ohne das Netz, das als separates Teil beilag.

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Die beiden Rümpfe von oben

Jedoch die gepanzerte Wand achtern des Kommandoturms war als solider Block dargestellt, wogegen die Aufbauten von WSW, nach den Photos zu urteilen, richtig waren, indem unter dem Deck ein Unterschnitt eingearbeitet war.

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Das musste also geändert werden, und so schliff ich das überflüssige Resin mit einem Trommelschleifer, eingespannt in einen Hochgeschwindigkeitsminibohrer, weg, bis ich die angestrebte Feinheit erreicht hatte.

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Vorsicht mit den Fingern!

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Das fertige Ergebnis und neue Brückenstützen

Die Brücken von Schiffen dieser Ära waren entschieden windige Strukturen, gestützt von einer Anzahl von Pfählen und Streben sowie diversen Leitern und Niedergängen (von WEM), die zwar fummelig herzustellen waren, aber ein feines Resultat brachten. WSW, sehr hilfsbereit, hatten bereits Messingstifte in den Schiffsrumpf eingelassen, um den Aufbau zu unterstützen, leider waren diese aber zu dick und nicht maßstabsgerecht.

Ich arbeitete am NNT- Rumpf und bohrte deshalb die Löcher für die Stützen und klebte mit Sekundenkleber einige dünnere Stäbe ein, die die Brücke tragen sollten.

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Das WSW Bootsdeck wurde passend gemacht für den NNT Rumpf, der nun, nach meinen nachträglichen Änderungen, den Unterschnitt aufwies, der, nach all dem Aufwand, auf dem fertiggestellten Schiff kaum wahrzunehmen ist.

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Das Radhaus hat sehr markante Fenster nach vorn und zu den Seiten, denen ich ein Gefühl von Leichtigkeit geben wollte, um ihr charakteristisches Aussehen widerzugeben. Das WSW Radhaus hatte die richtige Anzahl von Fenstern, aber die Rahmen waren aus Resin und damit zu klobig, die NNT Version hatte die Fenster als rechteckige Erhöhungen dargestellt, einfach zu bemalen, aber nicht ganz, was ich wollte.

Die endgültige Version fertigte ich selbst aus 1:192 Ätzleitermaterial an, das die Fenster in den richtigen Proportionen darstellte.

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Ich bevorzugte die WSW Kranmasten und benutzte sie in Verbindung mit den filigranen Photoätzbäumen aus dem NNT Bausatz. Die Bootsstaugestelle baute ich wieder selbst und benutzte dafür WEM Beibootstützen, die zum Askoldset gehörten.

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Ich arbeitete mit den WSW Geschütztürmen, bei denen die Geschützrohre in der Gussform schon integriert waren, aber ich schnitt die Sockel für die Schnellfeuergeschütze von den NNT Geschütztürmen ab und klebte sie an die von WSW, so dass sie bereit waren, die SEHR guten Photoätz Schnellfeuergeschütze von NNT aufzunehmen. Die grauen Kreise um die Geschützturmbarbetten herum ( wofür die nur da waren?) wurde mit dem Zeichenzirkel mit einer sehr weichen Bleimine gezeichnet und mit einem feinen Pinsel ausgefüllt.

Anker und Ketten kamen wiederum von dem NNT Photoätzset. Am Anfang, noch bevor ich den NNT Bausatz gekauft hatte, hatte ich schon beschlossen, die Schornsteine selbst zu bauen, weil sie bei WSW einfach zu grob waren. Wie auch bei Kombrig oder Modelkrak Bausätzen, verwendete ich Aluminiumrohr, das leicht zusammengedrückt wird, so dass es nicht mehr rund, sondern flach-oval ist. Die Handrelings bestehen aus sehr feinem Kupferdraht (Lautsprecherdraht) und wurden mit Sekundenkleber befestigt. Bei NNT waren die Relings als Rillen im Schornstein dargestellt, schön, aber die Schornsteine waren trotzdem nicht hohl. Die Dampfröhren habe ich aus Messingdraht hergestellt, die Leitern kamen von WEM. Das Schornsteinrost wurde aus Lautsprecherdraht und erhitzten langgezogenen Plastikfäden von einem Gussast (Sprue) scratchbuilt.

Die Beiboote stammen von NNT, WSW, und WEM. Die Ruder stellte ich wiederum aus braunem Sprue her, wobei ein Ende jeweils mit einer feinen Zange flachgedrückt wurde, was einen erheblichen Unterschied in der Gesamterscheinung darstellt.

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Jim Baumann

Publiziert am 02. Januar 2004

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