1998 Pontiac LeMansPontiac LeMans als Sheriffs Carvon Thomas Lutz (1:24 Academy)Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gab es immer wieder noch Grenzen. Im Vernon County mußte am Polizeibudget gespart werden und so erhielten die Deputys keine neuen Chevys, sondern ein kostengünstigeres Fahrzeug mit niedrigen Verbrauchs-kosten aus dem gleichen Konzern. Vielleicht hätte sich diese Geschichte so zutragen können - oder auch nicht, wer weiß? Für einen Freund, der einen Opel E-Kadett hatte, wollte ich dessen Fahrzeug originalgetreu, mit Kennzeichen, Lammfell auf den Sitzbezügen und Toilettenpapierrolle im Fond, als Geburtstagsgeschenk nachbauen. Der Bausatz von Academy stellte zwar einen Pontiac LeMans GSE dar, aber die Karosserie war dem E-Kadett völlig identisch. Zum Vergleich: Wunderbar dachte ich und wie immer, war der Anlaß zum Schenken, der Geburtstag, dann plötzlich schon in einigen Tagen und ich sagte zu mir: „Ähhh, wo ist die Zeit geblieben ?“ Beim nächsten Kontrollgang im Hobbyraum mußte ich mit Erstaunen feststellen, daß sich das Modell nicht von alleine gebaut hatte und der Baufortschritt nur soweit gediegen war, daß man nur mit einer durchgearbeiteten Nacht die Kiste fertig bekommen hätte. Sicher war ein Zeitloch im Raum-Zeit-Kontinuum daran Schuld oder sollte ich etwa jeden Tag gedacht haben: „ Ist ja immer noch Zeit zum Bauen ?“. Nach Jahren des Vergessens, hatte man einen Opel / Pontiac übrig. Was also damit tun ? Verschrotten, Einstampfen, Verkaufen ? Grübel, Grübel, Grübel, Grübel ? Warum nicht mal etwas Verrücktes, total Abgefahrenes bauen, etwas was es nie geben wird ! Klingt nach Raumschiff mit Flügeln wurde aber nur ein kleines Auto. Der Bausatz von Academy Minicraft bestand lediglich aus 31 Teilen und dem Kit lag ein kleiner Elektromotor bei. Der Bausatz war als Spielzeug für Kinder ab 34 Jahre konzipiert und weniger als ein anspruchsvoller Automodellbausatz. Da ich natürlich als ehrwürdiger Modellbauer (Hahahaha !) dastehen wollte wurde der Bauabschnitt 2 (motor assembly) einfach übersprungen und der Elektro-Motor nicht eingebaut. Die Teile des Bausatzes mußten kaum entgratet werden, die Passgenauigkeit war den Umständen entsprechend gut. Der Zusammenbau ging zügig vonstatten. In den Bauabschnitten 5 u. 6 wurde die Innenausstattung montiert und auf das Chassis gesetzt. Alle Teile zusammen wurden grundiert, in einem Arbeitsgang mit der Karosserie und 148 anderen Teilen aus anderen Bausätzen. Das Interieur wurde in unterschiedlichen Farbtönen bemalt; in der Zwischenzeit erhielt die Karosserie den ersten Lackiergang in Blau. Nach Abschluß der Lackierarbeiten stellte die Lutz´sche Grabbelkiste einen goldenen Decorstreifen und ein gut aussehendes rundes, von der Größe her passendes, Decal bereit. Die Abreibebuchstaben stammen von Letraset und wurden beidseitig am Heck aufgerubbelt (da war der meiste Platz). Die Signallampen stammen von einem Yodel-Modell und gehörten vom Design her eigentlich auf ein Auto aus den 70`ern, aber im Vernon County wurde ja Geld gespart und deshalb hat man die Lampen von einem alten ausgedienten Plymouth abmontiert. Die Endmontage nahte und wie das Leben manchmal so spielt, verkleckerte der Autor dieses Berichtes mal wieder die Scheiben mit Farbe. Suuuuuuuper !!!! Spitze !!! Toll !! Die ganze Arbeit mit der Innenausstattung umsonst, denn alsbald wurde schwarze Scheibenfolie von innen eingeklebt und wer weiß, vielleicht haben alle Vernon County Police Vehicle dunkle Scheiben ? Die Heckleuchten wurden mit Waco Transparent Rot von innen und von außen gepinselt, die Leuchtenaufnahmen wurden mit Revell Silber angelegt. Die im Bausatz beiliegenden Scheinwerfer waren leider (warum auch immer) nicht glasklar, sondern in einem merkwürdigen schwarzbraunen Kunststoff gespritzt. Wer schon mal ein Auto mit schwarzbraungetönten Frontscheinwerferscheiben gesehen hat, der sollte dem Entwicklungsingenieur bei Academy Minicraft eine Glückwunsch-Mail senden, damit dieser weiß welches Glück er bisher hatte noch keinem Modellbauer begegnet zu sein. Die dunkel-blaue Grundfarbe des Modells tuschierte dieses Manko zum Glück wieder etwas aus. Falls Sie mal wieder auf einer Autobahn unterwegs sind sollten und einen Kadett-E sehen, versuchen Sie dieses Fahrzeug auszubremsen und zu stoppen. Beim Vergleich der Silhouette des originalen Fahrzeugs mit dem Modell von Academy (Vorgehensweise = Karosserie des Modells in Augenhöhe mit einem Abstand von 5,48 m vom Original von der rechten vorderen Ecke aus gesehen halten, auf der rechten Seite deswegen, weil Sie hier nicht den laufenden Verkehr auf der Autobahn stoppen müssen), würden Sie dann feststellen, daß die Proportionen recht gut gelungen sind. Lediglich die Vorderfront weichte von diesem Eindruck etwas ab. Die Frontschürze unter der Stoßstange war viel zu kurz und mußte mit einem Streifen aus Haushaltsgummi tiefergezogen werden. Der Gummi wird an der Innenseite mit Sekundenkleber bestrichen und härtet somit recht stabil aus. Ein Anstrich mit Grundierung versiegelt die Oberfläche und danach haftet auch die dunkelblaue Farbe. Als Resumee zu diesem Modell könnte man behaupten, daß alle nur mit Wasser kochen und es nicht immer das spektakuläre Automodell sein muß, sondern daß man mit ein klein wenig Kreativität niedliche Modelle bauen kann und wer weiß .... Autos mit Charakter eben ... wo auch immer Modelle gebaut werden.... NachwortDer Sheriff und das Department mögen mir verzeihen, aber der Name paßte irgendwie so schön zum Modell und ein kleiner Spaß sei schließlich noch erlaubt in der unbegrenzten Modellbauwelt. Thomas Lutz, Publiziert am 29. Dezember 2003 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |