M270 Mittleres Artillerie Raketensystem MARSvon Alexander Jost (1:35 Revell)Das OriginalZwischen 1990 und 1993 wurden von der Bundeswehr 154 Stück eines auf dem US-Modell M270 basierenden, leicht gepanzerten Raketenwerfers beschafft, und als "Mittleres Artillerie Raketensystem (MARS)" in die Truppe eingeführt. MARS ist konzipiert als Artilleriesystem zum Feuerkampf in der Tiefe des Raumes gegen Objekte, Truppenansammlungen und leicht gepanzerte Fahrzeuge. Je nach Munition können in 50 Sekunden zwölf Raketen bei einer Reichweite von bis zu 40 Kilometern verschossen werden. MARS kann auch zum Verlegen von Minensperren (Minenausstoßrakete AT-2) eingesetzt werden. Ein einzelner Werfer kann in einer Minute fast 340 Minen über eine Fläche von 1 mal 5 Kilometer verteilen. Ausgestattet mit einem Achtzylinder Viertakt-Dieselmotor erreicht das sieben Meter lange Panzerchen eine Höchstgeschwindigkeit von 56 km/h bei bis zu vierhundert Kilometern Reichweite. Aufmunitioniert wiegt das Fahrzeug etwa 25 Tonnen. Als optisch markantester Unterschied zur US-Version fällt die deutsche "Diehl"-Kette mit austauschbaren Kettenpolstern ins Auge. Wegen der breiteren Ausführung der Kette muss der Panzer aus Sicherheitsgründen seitliche Schürzen tragen. Weitere äußere Unterschiede zur US-Variante umfassen Nummernschilder, Warntafeln, Reflektoren, Leitkreuz und eine abnehmbare orange Rundumleuchte, die für den zivilen Straßenverkehr angebracht wurden. Für Übungszwecke besitzt MARS große abnehmbare Abdeckklappen für die Waffenschächte am Heck. Die Ansaug-/ Ausblasrohre der Überdruckanlage wurden ebenso wie die Heizungsanlage im Führerraum abgeändert, ein Stahlseil für das Sichern des aufgeklappten Führerhauses auf der linken Seite hinzugefügt. Heute existiert nur noch ein Raketenartilleriebataillon mit etwa 25 Raketenwerfern in der Bundeswehr, zusätzlich einige wenige Fahrzeuge für die Fachausbildung. Zum BauDer Bausatz entstammt Formen des Dragon M270 MLRS. Revell hat nach der Übernahme der Bausatzformen vor etwa zehn Jahren dankenswerter Weise einige hauseigene Teile hinzugefügt, so beispielsweise die Bw-typischen Ketten als Gummi-/ Weichplastikteile. Dazu gibt es einen Extra-Spritzling mit Kettenschürzen, Funkgerätehalterungen, Leitkreuz, Warntafeln und den Abdeckklappen fürs Heck. Ich habe zusätzlich die Fangkette am Führerhaus samt Halterungen aus gezwirbeltem Draht, Plastiksheet und Plastikösen angefertigt, sowie die Auspufföffnung auf der rechten Seite aus Alublech modelliert. Beim Original sind zudem die Anti-Rutsch-Beschichtungen auf dem Dach des Führerhauses und Werferbehälters angebracht, die ich aus Papier und Spachtelmasse darstellte und mit Micro Metal Foil Adhesive -Kleber (es geht aber auch mit Weißleim) befestigte. Außerdem wurden sämtliche Griffe und die Metallstreben auf dem Dach aus Draht angefertigt. Die Farbgebung richtet sich nach dem Standard Bundeswehr-Dreiton-Schema, welches ich mir folgendermaßen zurechtmischte: Schwarz - Revell Anthrazit 9; Braun - Revell Holzbraun 85 mit 50% Modelmaster/ Testors (MM) Holzbraun 1736, Grün (RAL 6003) - Revell 65 mit 50% MM Hellgrün 1734. Das Finish des Fahrzeuges verlief in folgender Reihenfolge: 1. Tarnschema; 2. Lackkratzer; 3. getrockneter Matsch (gefertigt aus Weißleim, Vogelsand und Farbpigmenten); 4. Staub und Schlammspuren (Washing mit Öl- und Emaillefarben und Feuerzeug-/ Waschbenzin); 5. Ruß und Kratzspuren (Pastellkreide); 6. blanke Metallstellen (Bleistift). Das DioramaIch schnitt die Basis aus zwei mit Weißleim verbundenen Styrodurplatten zurecht und überzog das Ganze mit der bereits zum Altern benutzten Mischung aus Vogelsand, Weißleim und braunen Farbpigmenten/ Pastellkreidenstaub - dieses Wundergemisch ist sehr haftungsstark und trocknet "bombenhart" fest. Bei eventuellen Abplatzern gibt es keine Verfärbungen, wie es beispielsweise bei übermalter Spachtelmasse oder Gips der Fall ist. Allerdings lässt sich die Paste nur recht zäh verstreichen. In die fast getrocknete Masse wurden Fahrspuren, kleine Steinchen sowie verschiedenes Grünzeug eingedrückt/ mit Weißleim angeklebt. Danach folgten einige Fleckchen mit Streugras, welches mit dem Airbrush eingefärbt wurde. Ein dezentes Drybrushing mit hellen Farbtönen (Emaillefarbe) akzentuierte die Oberfläche des Dios, bevor der Panzer, mit vier Stahlstiften befestigt, auf dem Diorama festgeklebt wurde. Dabei ist es immer wichtig, die Ketten entsprechend dem Original vorbildgerecht etwas im Untergrund versinken zu lassen. Dazu sollte man zuvor schmale Kerben in das Styrodur schneiden, um die "Bettung" des Fahrzeuges vorzubereiten. FazitDas Schöne bei Panzermodellen ist, dass man sie richtig schön einsauen kann - und muss! Denn kein Fahrzeug sieht in Übung und Einsatz frisch lackiert aus. Ich benötigte eine Bauzeit von netto 35 Stunden, wovon der Bau des Dioramas etwa fünf Stunden in Anspruch nahm. Ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Projekt für die Zeit zwischen zwei Flugzeugen... Quellen-/ Literaturhinweis:
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Alexander Jost Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |