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Nastoychivyy

von Jörg Kuhnert (1:700 Dragon)

Nastoychivyy

Original

Die SOVREMENNY-Klasse Projekt 956 Sarych wurde aus dem Rumpf der vorangegangenen KRESTA II – Klasse entwickelt. Das Typschiff dieser Klasse, die SOVREMENNY, lief im November 1978 vom Stapel und wurden von westlichen Beobachtern im August 1980 in See gesehen, als sie auf der Ostsee noch ohne Waffen Maschinen-Erprobungen durchführte. Im folgenden Winter wurden Geschütze und FK-Systeme installiert und im Januar 1982 trat sie zur Baltenflotte. Sie wurde gleichzeitig mit der UDALOY-Klasse gebaut, doch ist SOVREMENNY zur Seekriegsführung, während UDALOY für ASW bestimmt ist. Ab BESPOKOINY (Februar 1992 in Dienst gestellt) war die Klasse als Projekt 956A bekannt. Sie hatte verbesserte Waffen- und EW-Systeme. Zur Zeit sind fünf Schiffe der Klasse im aktiven russischen Dienst, drei davon Projekt 956A. Ab 1999 bis 2006 wurden vier Schiffe, Projekt 956E, davon zwei als Projekt 956EM mit verbesserten Luftabwehr- und Marschflugkörpersystemen, an China geliefert, während ein Schiff, BULNY, auf Fertigstellung wartet. Auf der Werft Zhadanov wurden 20 Schiffe dieser Klasse gebaut, drei weitere Aufträge wurden storniert, wahrscheinlich waren bis zu 28 Einheiten geplant.

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Hinsichtlich der elektronischen Ausstattung unterscheiden sich die jeweiligen Schiffe voneinander. Top Steer-Radar wiesen die drei ersten Schiffe, SOVREMENNY, OTCHAYANY, OTLICHNIY, auf, während die nächsten beiden Einheiten, OSMOTRITELNY und BEZUPECHNY, Plate Steer-Radar hatten und ab BOYEVOY alle Schiffe einschließlich Projekt 956E Top Plate-Radar haben.

Die Schiffe waren anfänglich mit der Lenkwaffe P-80 bewaffnet, die beim Projekt 956A durch die weiter reichende P-270 MOSKIT ersetzt wurde. Die P-80 ist eine in Meereshöhe fliegende Lenkwaffe mit einer Geschwindigkeit von Mach 2,2,dreimal schneller als die HARPOON. Ab BESPOKOINY wurde die Lenkwaffe SA-N-12 GRIZZLY eingeführt, die aus Startern auf dem Vor- und Achterdeck mitgeführt wird. Die Geschützbewaffnung besteht aus zwei Zwillingstürmen AK-130,sowie vier CIWS AK-630 Gatling-Kanonen. Zur U-Jagd wird ein Ka-27 HELIX mitgeführt und zur U-Abwehr zwei Raketenwerfer RBU-1000 eingesetzt.

Als Antrieb hat das 156 m lange und 17,3 m breite Schiff zwei Dampfturbinen GTZA-674 mit 99. 500 PS auf zwei Wellen, die bei einer Verdrängung von 7. 900 ts eine Höchstgeschwindigkeit von 33 Knoten ermöglichen.

Die Einheiten der SOVREMENNY-Klasse werden bei der russischen Marine mittlerweile jedoch zugunsten der UDALOY-Klasse reduziert, weil diese U-Jagd-Schiffe einen zuverlässigeren Antrieb in Form von Gasturbinen haben.

Nastoychivyy

Der Bausatz

Der Bausatz von Dragon stammt ursprünglich aus der Skywave-Serie von Pit-Road und ist der momentan einzig erhältliche in diesem Maßstab. Dragon brachte davon 2005 bereits die zweite Version heraus. Ursprünglich gab es keine im Bausatz enthaltene Ätzteile und keine Teile zum Bau der chinesischen Versionen. Insgesamt sind 12 Einheiten baubar, einschließlich der chinesischen Versionen HANGZHOU und FUZHOU. Die Bauanleitung führt den Modellbauer in 12 Stufen zwar zum Ziel, um jedoch sinnvoll vorgehen zu können, sollte man in einzelnen vernünftigen Baugruppen planen, was das spätere Lackieren auch erleichtert. Als Fan der modernen sowjetischen und russischen Marine entschloss ich mich zum Bau der NASTOYCHIVY, Projekt 956E, die 1993 der baltischen Flotte zugeteilt wurde und auch schon diverse Umbauten in Form des veränderten Großmastes und des zusätzlichen Deckshauses zwischen Schornstein und Brücke aufweist. Das Studium von Originalaufnahmen brachte hier die erforderlichen Informationen.

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Der Bau

Die Bauphase gestaltete sich vorwiegend einfach, sieht man mal über die Schwächen der Passgenauigkeit und der Detaillierung hinweg. Zuerst wurden von mir nicht vorhandene Bullaugen mittels eines entsprechenden Bohrers angebracht. Dabei orientierte ich mich an Originalaufnahmen. Tamiya-Band markierte die dabei erforderliche Linie. Bei den Verkleidungen für die Aufbauten war dann doch gezieltes Spachteln und Schleifen nötig. Vor allem der Hangar und der Schornsteinaufbau erforderten Nacharbeiten.

Die im Bausatz enthaltenen Ätzteile sind für den Enthusiasten eigentlich nicht verwendbar, da sie einfach zu unstrukturiert und auch die verschiedenen Versionen des Großmastes nicht darstellbar sind. Verwendung fanden daher das MODERN SOVIET CRUISER/DESTROYER SET von GMM und das SOVREMENNY CLASS DESTROYER-SET von WEM, das speziell auf den Dragon-Kit zugeschnitten wurde. Aufgrund der besseren Originalgetreue baute ich das Top Plate-Radar allerdings aus den Teilen von GMM. Weitgehend anhand von Originalfotos wurde auch die Reling platziert. Ersetzt durch Bauteile aus einem KIROV-Bausatz wurde das Bass Tilt Feuerleitradar für die AK-630 Gatlingkanonen beidseits der Brücke, wohingegen die Teile des Front Dome Feuerleitradars für die SA-N-7 verwendbar blieben.

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Das Modell wurde vorwiegend mit den Farben für die moderne Russische Marine von White Esign Models lackiert, da diese Farbpalette ein hohes Maß an Authentizität besitzt. Zum Einsatz kamen M 20 Russian Baltic Fleet Grey für Rumpf und Aufbauten, sowie M 13 Russian Deck Red für die Decks. White Esign Models aus UK hat für alle Marinen die passenden Farben im Programm. Umständliches Mischen entfällt hier also. Allein beim Hauptdeck kam Revell 74 zur Anwendung. Die PE-Teile, vor allem die Reling, Radar und Mastaufbauten, wurden in sehr dünnen Schichten mit der Airbrush lackiert. Zu viel Farbauftrag ruiniert sehr schnell die filigranen Gitterstrukturen. Der Bordhubschrauber wurde ebenfalls durch Teile aus einem KIROV-Bausatz ersetzt, da mir diese Version des Marinehubschraubers authentischer erschien. Nach Vorbereitung mit Acryl-Klarlack erhielt das Modell als Finish Alterungs- und Ablaufspuren am Außenrumpf mittels in Feuerzeugbenzin hochverdünntem Dunkelgrau aus Enamel-Farbe, sowie Pastelkreide. Dabei sollte man nur leichte Akzente setzen, da im Maßstab 1:700 ein Zuviel schnell unrealistisch wirkt. Das Display wurde nach der bewährten Silikon-Methode erstellt.

Nastoychivyy

Fazit

Auch wenn der Bausatz hinsichtich der Detaillierung nicht auf dem Stand der Zeit ist und einiges an Nacharbeit erfordert, erzielt man durch authentische Farbgebung, Aufwertung mit PE-Teilen und etwas Recherche dennoch ein ansprechendes Modell der an sich elegant wirkenden SOVREMENNY-Klasse.

Jörg Kuhnert

Publiziert am 11. November 2009

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