Nakajima J1N Gekko Type 11Night Fighter - Early Production (Irving)von Christian Kohl (1:48 Tamiya)Bei diesem Kit aus dem Hause Tamiya handelt es sich um einen echten "Schüttel-Kit": Karton öffnen, Farbe, Kleber und Wasser für die Decals dazugeben, kräftig schütteln – fertig! Die Passgenauigkeit ist wie gewohnt grandios. Spachtelarbeiten fielen nur im geringen Maße an, so dass der Bau insgesamt zügig vonstatten ging! Tamiya hat alle Spritzlinge in gewohnter Manier einzeln verpackt, so dass der Modellbauer keine zerkratzten Teile erhält. Die Bauanleitung ist übersichtlich gehalten und die einzelnen Arbeitsschritte lassen sich ohne Probleme nachvollziehen – super! Der Bau:Ich begann wie gewohnt mit dem Cockpit und ergänzte dort lediglich die Gurte, welche aus dem Hause Eduard stammten und die Cockpit-Sektion wesentlich aufwerten. Dem Bausatz selbst liegen zwar Abziehbilder zur Darstellung der Gurte bei, welche aber meines Erachtens "billig" im Vergleich zu fotogeätztem Gurtzeug wirken. Zur Farbgebung des Cockpits verwendete ich die im Bauplan angegebenen Farben von Tamiya. Nach der Innenlackierung folgte die obligatorische Schicht Future zur Versiegelung der Farbe, an welche sich ein dunkelgraues Drybrushing anschloss, welches wiederum mit Future versiegelt wurde. Erst jetzt führte ich die Detailbemalung durch. Zum Schluss erfolgte ein Washing, welches mittels verdünnter schwarzer Künstlerölfarbe aufgetragen wurde. Nachdem alles matt abgetrocknet und danach "abgewaschen" war, erfolgte eine abschließende Schicht Mattklarlack. Bewaffnung:Hinter dem Cockpit befinden sich insgesamt vier 20mm Kanonen, wobei immer zwei Stück paarweise als "schräge Musik" jeweils schräg nach oben und nach unten eingebaut werden mussten. Zur Aufnahme der Bewaffnung steht ein Rohrrahmen zur Verfügung, welcher sich leicht und unkompliziert zusammenbauen lässt. Der Rahmen inklusive Bewaffnung wurde in Mattschwarz lackiert und anschließend mit Aluminiumfarbe von Tamiya drygebrusht. Auch hier kam zum Schluss wieder eine Schicht Mattklarlack zum Einsatz. Auf ein Washing wurde in diesem Bereich bewusst verzichtet. Rumpf:Die Rumpf-Halbschalen wurden nach dem Versäubern gemäß den Angaben im Bauplan lackiert, wozu wiederum Tamiya-Farben Verwendung fanden. Auch hier wurden jene zuvor beschriebenen Alterungstechniken angewendet. Das Cockpit, die Waffen-Sektion und alle anderen Bauteile des "Rumpfinnenlebens" passten hervorragend an Ort und Stelle, sodass der Rumpf im Anschluss verklebt werden konnte. Am oberen Teil des Rumpfes muss ein Aufbau angeklebt werden, sodass in diesem Bereich keine Klebenaht aufwendig verschliffen werden muss. Alle anderen Nähte wurden in gewohnter Manier mit Mr.Surfacer 500 von Gunze verspachtelt und anschließend verschliffen. Hier und da mussten Gravuren noch nachgebessert werden, womit dieser Abschnitt aber auch sein Ende fand. Tragflächen und Leitwerk:Die Halbschalen der Höhenruder ließen sich absolut passgenau miteinander verkleben. Nach dem Verschleifen, diesmal ohne Spachtelmasse, fanden die beiden Höhenruder ihren Platz am Leitwerk. Auch dort musste nicht verspachtelt werden – tamiyalike eben! Eine hervorragende Passgenauigkeit zeigte sich auch bei den Tragflächen, bevor sich jene jedoch zusammenkleben ließen, mussten noch die Löcher zur Aufnahme der Zusatztanks aufgebohrt werden. Nach Beendigung der "klebe-spachtel-schleif-Prozedur" an den Tragflächen konnten nun Rumpf und Tragflächen-Sektion miteinander verheiratet werden. Auch hier zeigte sich die hohe Kunst des Formenbaus aus dem Hause Tamiya wieder von seiner besten Seite. Nachdem auch hier Schleif- und Gravierarbeiten erledigt waren, wurde der Rohbau mit Hilfe von Alkohol entfettet. Verglasung:Da es, nach meiner Recherche, keinerlei Masken für dieses Modell zu ordern gab, behalf ich mir mit Maskol, was zwar zeitaufwendiger war, aber zu einem zufriedenstellenden Endergebnis führte. Alle behandelten transparenten Teile wurden nach ausreichender Trockenzeit von innen noch mit einer satten Schicht Future behandelt. Damit ist ausgeschlossen, dass sich die Dämpfe des Sekundenklebers im Kanzelbereich absetzen! Zum Schluss kam dünnflüssiger Sekundenkleber zur Verklebung der Klarsichtteile am Rumpf zum Einsatz. Motoren und Cowling:Die Zylinder der beiden Motoren erfuhren Bohrungen zur Aufnahme dünner Drähte, welche die Zündkabel darstellen. Alclad2-Aluminium diente zum Grundanstrich der Motoren, welchem eine Schicht Future und ein anschließendes Washing in Schwarz folgte. Die beiden Propellergetriebe erfuhren einen Anstrich in Grau und wurden anschließend ebenfalls wie zuvor beschrieben gealtert. Die Motorcowling lackierte ich mit Alclad2-white Aluminium und anschließend Mattschwarz. Mit einem Spatel kratzte ich dann noch stellenweise die schwarze Farbe wieder ab und überzog zu guter Letzt noch alles mit einer Schicht Mattklarlack. Lackierung und Abziehbilder:Bis auf das Fahrwerk und die beiden Propeller erhielt das komplette Modell einen Überzug aus Alclad2-white Aluminium, welchem ein mattschwarzes Preshading folgte. Nun erhielten zunächst die Unterseite, die Zusatztanks und die Fahrwerkklappen einen lasierenden Anstrich in J.N.-Grey von Tamiya (XF-12). Nach ausreichender Trockenzeit wurde mit Tamiyatape alles abgeklebt, damit der Oberseitenanstrich erfolgen konnte. Diesen realisierte ich mit J.N.-Green von Tamiya (XF-11). Alle Lackierarbeiten wurden mit der Spritzpistole durchgeführt! Die gelben Markierungen an den Vorderseiten der Tragflächen liegen dem Bausatz zwar als Abziehbild bei, wurden jedoch abgeklebt und aufgespritzt. Da ich eine Einsatzmaschine realisieren wollte, kratzte ich unter Zuhilfenahme eines Spatels die Farbe an manchen Stellen an den Blechstößen wieder vorsichtig ab. Das zuvor aufgespritzte Alclad2-white Aluminium wurde dadurch wieder sichtbar, sodass der Eindruck von Lackabplatzern entsteht. Eine Schicht Future versiegelte den Lack. Mit ein wenig Essigessenz im lauwarmen Wasser konnten nun die Abziehbilder aufgebracht werden. Sie mussten allerdings mit Hilfe von Weichmachern nachträglich behandelt werden, um sie besser in die Gravuren drücken zu können! Die Versiegelung der Decals erfolgte partiell mit Future. Alterung und Finish:Das Modell erhielt zum Abschluss ein Washing mit schwarz-brauner, verdünnter Künstlerölfarbe, welchem nach ausreichender Trockenzeit ein Überzug in mattem Klarlack folgte. Alle anderen Baugruppen und Anbauteile erfuhren dieselbe Prozedur! Zu guter Letzt spritzte ich noch Schmauch- und Abgasspuren auf (Tamiya-Smoke) und baute alles zusammen. Die Räder der Fahrwerke und die Schmauch- und Abgasspuren wurden mit diversen Pigmentpülverchen von MIG noch etwas gealtert/betont, dass das Modell eben noch echter erscheint. Vor dem "roll out" installierte ich noch zwei Antennenschnüre aus transparentem Nähgarn, lackierte sie mit Gunmetal von Tamiya und demaskierte die Klarsichtteile. Fazit:Ein wirklich toller Bausatz, den uns Tamiya hier beschert! Passgenauigkeit, Detaillierung und die Gliederung der einzelnen Abschnitte im Bauplan versprechen Bastelspaß pur. Einziger Wermutstropfen sind die Abziehbilder, welche einen für meinen Geschmack zu dicken Trägerfilm aufweisen! Bei neueren Kits des Hauses Tamiya soll aber auch dies der Vergangenheit angehören. Daher: absolut empfehlenswert – und eine ideale Grundlage für Modellbaueinsteiger. Weitere Bilder
Christian Kohl Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |