USS Iowa (BB-61)von Christoph Mentzel (1:700 Tamiya)Die Entwicklungsgeschichte:Die USS Iowa war das erste Schiff einer insgesamt sechs Schiffe umfassenden Klasse von schnellen Schlachtschiffen, die abgesehen von den nicht mehr fertiggestellten Schiffen der Montana Klasse den Schlusspunkt der amerikanischen Schlachtschiffentwicklung darstellten. Von den sechs Schiffen der Iowa Klasse wurden letztlich nur die ersten vier Schiffe: Iowa, New Jersey, Missouri und Wisconsin fertiggestellt und sahen Einsätze im II. Weltkrieg. Die beiden letzten Schiffe die Illinois und Kentucky wurden, nachdem absehbar war, dass der Krieg seinem Ende entgegen ging, nicht mehr fertiggestellt. Der Rumpf der Kentucky wurde noch vom Stapel gelassen jedoch nicht mehr weiter vollendet. Die ersten neuen Schlachtschiffentwürfe der US Navy wurden noch unter den Restriktionen der Washingtoner Flottenverträge entworfen und gebaut. Hierbei handelte es sich um die North Carolina und South Dakota Klasse. Beide Schiffsklassen waren offiziell mit 35.000 ts angegeben und hatten als Hauptbewaffnung das amerikanische 40.6cm L45 MK VI Geschütz in drei Drillingstürmen. Bei der South Dakota Klasse handelt es sich um einen außerordentlich kampfstarken Entwurf und dem wahrscheinlich besten Schlachtschiff, welches die Vorgaben des Washingtoner Vertrages im wesentlichen einhielt. Bei ihr hatte man ganz bewusst beim Faktor Geschwindigkeit Abstriche in Kauf genommen. Die Schiffe der South Dakota Klasse waren mit 27 kn angegeben. Die Konstruktion und Entwurfsabreiten für die Iowa-Klasse begangen zu einem Zeitpunkt, als absehbar war, dass die Japaner einer Verlängerung des Washingtoner Vertrages nicht mehr zustimmen würden, da sie selber bereits an einem Entwurf arbeiteten (Yamato), der weit über den Vorgaben des Vertrages hinausging. Die Größe des neuen Entwurfes konnte somit auf 45.000ts heraufgesetzt werden. Die Frage die sich nun für die Konstrukteure und die US Navy stellte war, slow oder fast battleship. Das “fast battleship”:Nach mehreren Entwurfsvarianten stellte sich immer mehr ein Entwurf für ein "fast-Battleship" heraus. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung war die Entwicklung des neuen 40.6cm Geschützes des Typs L50 MK VI. Die Entwicklung dieses Geschützes erlaubte es den Konstrukteuren bei der Beibehaltung von einer Hauptbewaffnung von drei Drillingstürmen das eingesparte Gewicht in die Geschwindigkeit und Standfestigkeit zu investieren. Vorherige Entwürfe sahen vier Drillingstürme vor die wesentlich mehr Gewicht beanspruchten vor. Der Entwurf der Iowa-Klasse wurde fortan auf Geschwindigkeit getrimmt. Die Hauptschwäche des South Dakota Entwurfes lag darin, dass diese Schiffe mit ihren 27 kn nicht schnell genug waren, um immer mit den Trägergruppen (Essex- und Independence-Klasse) mithalten zu können. Die Iowa Klasse sollte eine Höchstgeschwindigkeit von 33 kn erreichen. Diese Geschwindigkeit wurde jedoch von keinem der Schiffe unter normalen Einsatzbedingungen im Kampfeinsatz erreicht. Vielmehr lag diese unter Einsatzbedingungen bei etwas über 30kn. Dies war aber durchaus ausreichend, um ihren Primärauftrag, den Schutz der Trägerkampfgruppen sicherzustellen. Und sie waren damit immer noch schneller wie die schnellsten Schlachtschiffe der fremden Marinen. Im Grunde genommen handelt es sich bei der Iowa-Klasse um eine gestreckte Variante der South Dakota-Klasse mit einigen neuen Innovationen. Auffällig war zum Beispiel die Gestaltung ihres Schiffsrumpfes, der vollkommen glatt war und über dem Außenpanzer lag. So stellte er möglichst wenig Widerstand dem Wasser entgegen. Die Iowa-Klasse erhielt im Gegensatz zur South Dakota-Klasse einen zweiten Schornstein, was u.a ein Resultat der vergrößerten Antriebsanlage war. Unter Abwägung aller für den Kampfeinsatz wichtigen Faktoren handelte es sich bei der Iowa-Klasse wahrscheinlich um den besten Schlachtschiffsentwurf, der realisiert wurde. Sicherlich gab es Schlachtschiffe anderer Marinen deren Kampfeigenschaften in einzelnen Bereichen zumindest auf dem Papier denen der Iowa-Klasse überlegen waren. Insbesondere die Yamato/Musashi der IJN sind hier zu nennen. Aber kein Entwurf war in der Summe seiner Eigenschaften so ausgewogen und modern wie der der Iowa Klasse. Ausschlaggebend hierfür war sicherlich, dass die Iowa-Klasse als eine der letzten Schlachtschiffklassen realisiert wurde und zum Teil schon von den frühen Kriegserfahrungen mit anderen Schiffen und der sich deutlich abzeichnenden Überlegenheit des Flugzeuges gegenüber dem Schlachtschiff profitierte und diese in den Entwurf mit eingeflossen sind. Kampfwert:Im Einzelnen lässt sich sagen, dass das Hauptgeschütz der Iowa-Klasse den meisten anderen Geschützen fremder Marinen überlegen war. Selbst das Kalibermäßig größere Geschütz der Yamato/Musashi erreichte keine besseren Schusswerte als das der Iowa. Die Sekundärbewaffnung war in ihrer Zusammensetzung und Schlagkraft jedem anderen Schiff fremder Marinen weit überlegen. Gleiches gilt für die Feuerleitelektronik und Radarausstattung, die zum modernsten und besten der damaligen Zeit gehörte. Mit ihrer Geschwindigkeit von über 30kn fuhr sie selbst den schnellsten Schlachtschiffen anderer Marinen der damaligen Zeit davon. Der letzte Punkt der für die Bewertung ihrer Schlagkraft von Bedeutung ist, der ihrer Standfestigkeit wurde nie auf die Probe gestellt. Auf dem Papier gab es Entwürfe und Schiffe die vielleicht besser geschützt waren, aber dies ist eben alles nur Theorie. Zum Glück für die US Navy wurden die Schiffe der Iowa-Klasse nie von einem ernsthaften Gegner auf die Probe gestellt. Zur damaligen Zeit hätten dies nur die deutsche Tirpitz im Atlantik und die japanische Yamato und Musashi im Pazifik sein können. Die Güte ihres Entwurfes zeigt aber auch, dass die US Navy alle vier Schiffe kontinuierlich bei der Reserveflotte beließ und sie immer wieder (Korea/Vietnam) reaktivierte. Schließlich wurden alle vier Schiffe im Verlauf der 80er Jahre unter der damaligen Reagan Administration modernisiert und wieder in Dienst gestellt. Heutige Publikationen aus ex sowjetischen Marinekreisen belegen, wie ernst die von diesen Schiffen ausgehende Bedrohung für die sowjetischen Marine von dieser genommen wurde. Nachdem Zusammenbruch der Sowjetunion Anfang der 90’er Jahre und dem daraus resultierenden Ende des kalten Krieges, wurde alle vier Schiffe innerhalb weniger Jahre auch aus fiskalischen Gründen außer Dienst genommen. Alle vier Schiffe existieren heute noch und werden zum Teil als Museumsschiffe genutzt. Bis zuletzt verblieben zwei der Schiffe nominell in der Reserveflotte um sie gegebenenfalls nochmals zu reaktivieren. Welchen größeren Beweis bedarf es um die Güte dieses Entwurfes zu belegen. Einsatzgeschichte der USS Iowa BB 61:Die Iowa wurde nach 32 Monaten Bauzeit am 22.02.1943 in Dienst gestellt. In den ersten Monaten absolvierte sie im Nordatlantik insbesondere in den Gewässern um Neufundland Ausbildungs-/Probefahrten. Ein weiter Grund für ihre Stationierung im Nordatlantik war der befürchtete Ausbruch des deutschen Schlachtschiffes Tirpitz in den Nordatlantik. Dem sollte sich die USS Iowa, wenn er geschah, entgegenstellen. Jedoch kam es nie zu einen solchen Unternehmen auf deutscher Seite. Die Tirpitz wurde schließlich durch Kleinst U-Boote und durch Luftangriffe außer Gefecht gesetzt. Am 16. Dezember nahm die USS Iowa den amerikanischen Präsidenten F.D. Roosevelt an Bord und brachte ihn über den Atlantik durch das Mittelmeer zur ersten Teheran Konferenz der Alliierten. Anschließend verlegte sie durch den Panama Kanal in den Pazifik, um sich der amerikanischen Pazifikflotte im Kampf gegen Japan und dessen Marine anzuschließen. In den nächsten Monaten begleitete sie vornehmlich die amerikanischen Trägergruppen im Pazifik und beschützte diese mit ihrem massiven Flakfeuer gegen die immer heftigeren Luftangriffe und Kamikazeangriffe der Japaner. Sie nahm an allen wichtigen Luft-Seeschlachten der Jahre 1944 und 1945 im Pazifik teil. Bis auch für sie Ende August 1945 der II. Weltkrieg in der Bucht von Tokio ankernd endete. Zu einem Zusammenstoß mit größeren japanischen Flotteneineinheiten wie zum Beispiel den japanischen Schlachtschiffen Yamato oder Musashi kam es nie. Insofern wird es für jeden Marineinteressierten immer eine theoretische Frage bleiben, welches das bessere Schlachtschiff der beiden im direkten Kampf gegeneinander gewesen wäre. Persönlich denke ich zum Glück für ihre Besatzungen, denen dadurch zumindest für die, der Schiffe der Iowa Klasse einiges an Leid erspart blieb. Die Besatzungen der Yamato und Musashi hatten dieses Glück wie wir wissen ja nicht. Die Iowa wurde mit einem Tarnanstrich des Ms 22 in Dienst gestellt. Später wurde dieser gegen einen des Schema Ms. 32 1b getauscht. Während ihrer Zeit im Atlantik bestand dieser aus den Tönen Dull Black und Ocean Grey mit gesprayten Kanten. Im Pazifik wurde das Dull Black in Peral Harbour mit Navy Blue überpinselt. Die gesprayten Kanten wichen scharfen. Zum Ende des Krieges wurde sie wieder in Ms 22 gestrichen. Abgesehen von der Wisconsin wurden die Schiffe der Iowa-Klasse mit einer offenen nicht verglasten Brücke in Dienst gestellt. Zum Ende des Krieges wurden die ersten drei Schiffe mit einer größeren verglasten Brücke nachgerüstet. Einzig die Wisconsin wurde direkt mit einer solchen in Dienst gestellt. Auf die später insbesondere in den 80’er Jahren durchgeführten Umbaumaßnahmen soll hier nicht eingegangen werden. Der Modellbausatz der USS Iowa von Tamiya:Für Jahrzehnte stellten die alten Bausätze von Fujimi die einzige Möglichkeit dar, ein Schiff der Iowa-Klasse im Maßstab 1:700 zu bauen. Vielleicht erfüllten diese Bausätze ja in den 70 und 80’ er Jahren noch den Ansprüchen der meisten Modellbauer aber in den 90’ er Jahren wurde es Zeit, dass diese alten Modelle neu aufgelegt werden mussten. Nachdem Skywave/Pitroad in Zusammenarbeit mit Trumpeter Ende der 90‘er Jahre die modernisierten Schiffe der Iowa Klasse als recht gut gelungene Modelle auf den Markt brachten, fehlte immer noch ein Modell, welches diese Schiffe in ihrem Aussehen aus dem II. Weltkrieg zeigten. Der Kleinserienhehrsteller NNT hatte einige Jahre vor Pitroad/Trumpeter bereits ein Resinmodell der modernisierten Iowa auf den Markt gebracht. Schließlich war es Tamiya, die Anfang 2000 die USS Missouri ankündigten und alsbald auf den Markt brachten. Das Tamiya Modell zeigte die USS Missouri in ihrem Aussehen von 1945 bei der Kapitulation in der Bucht von Tokio. In diesem Bauzustand hatte die Missouri bereits ihre vergrößerte und verglaste Brücke.Im Jahr darauf folgte diesem Baussatz nicht wie erhofft ein Modell der frühen Iowa oder New Jersey ,sondern ein weiteres Modell der modernisierten USS New Jersey aus den 80’er Jahren. Ich muss sagen, dass ich zu diesem Zeitpunkt ziemlich frustriert war über die Produktpolitik von Tamiya und nachdem ich die Missouri bereits gebaut hatte, nahm ich erste Recherchen und Arbeiten für einen Umbau auf Basis der Missouri vor.Mein Wunsch war eben eine Iowa mit offener Brücke im Tarnanstrich 33 / 1b. Schließlich kam dann im Jahr 2006 endlich das ersehnte Modell der USS Iowa mit der offenen Brücke von Tamiya auf den Markt. Ich weiß wie sehr von vielen Schiffsmodellbauern die Qualität der Tamiya Bausätze gelobt wird. Dazu brauch man eigentlich nur in den einschlägigen Foren im Internet zu lesen. Die Prinz Eugen, Indianapolis und Missouri werden dort genauso wie die älteren Modelle in den höchsten Tönen gelobt. Dem kann ich mich leider nicht vorbehaltlos anschließen. Sicherlich handelt es sich hierbei um hervorragende Modelle, aber eben nicht um so gute wie immer beschrieben. Licht und Schatten liegen meines Erachtens hier beim Modell der Iowa/Missouri nah beieinander. Die Detaillierung des hinteren Aufbaus, der Schornsteine und des Turmmastes erscheinen sehr gut und für ein Plastikmodell sehr filigran. Andererseits ist das gesamte erste Aufbautendeck an den Seiten überhaupt nicht detailliert. Gleiches gilt für den unteren Teil der Brücke und der 12,7 cm Türme. Hier wäre noch viel Raum für Verbesserungen, die eigentlich kein Geld kosten sollten, vorhanden. Die Konstruktion der beiden Rumpfhälften befriedigt auch nicht wirklich. Am Bug gibt es dort innerhalb der feinen Detaillierung Fugen die dann verspachtelt werden müssen. Der Rest des Bausatzes und auch der Zusammenbau überzeugen im Großen und Ganzen. Letztlich muss man immer wieder im Auge behalten für welchen Preis man ihn bekommen hat. Ein eventuell besser detaillierter Resinbausatz würde um einiges teuerer sein. Ich denke, dass das Modell aus der Schachtel gebaut in einem vernünftigen Preis-/Leistungsverhältnis steht. Aber noch viel Raum für den ambitionierten Modellbauer bietet. Wenn man dann die Möglichkeiten des Zurüstmarktes ausnutzt kann man so denke ich ein sehr ambitioniertes Modell aus dem Tamiya Bausatz gestalten. Zu den von mir vorgenommen Veränderungen/Austausch gehören u.a. die folgenden:
Fazit:Gegenüber den Bausätzen von Fujimi stellt der Bausatz der USS Iowa von Tamiya sicherlich einen riesigen Sprung nach vorne da. Für seinen Preis überzeugt er und hat auch einige Highlights. Für den ambitionierten Modellbauer ist er ein preisgünstiger Ausgangspunkt für sein Projekt. Christoph Mentzel Publiziert am 11. November 2009 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |