HMS Nelsonvon Paul Neuhaus (1:700 Tamiya)Heute möchte ich euch mein neuestes Modell vorstellen – die HMS Nelson von Tamiya in 1:700. Es handelt sich hierbei um einen älteren Bausatz der genannten Firma, aus dem Jahre 1974. Die Qualität der Teile und deren Passgenauigkeit ist nicht so gut, wie man es eigentlich von Tamiya her gewohnt ist. Allerdings mit ein wenig Spachteln und Schleifen lassen sich auch diese Mängel beheben. Meine Wahl der Darstellung fiel auf den Zeitraum 1943, wo sie ein interessantes Tarnmuster trug. Recherchen im Internet brachten leider nicht viele brauchbare Bilder. Allerdings gab es Hinweise zu den damals verwendeten Farben, die ich so gebrauchen und ganz gut umsetzen konnte. Der Rumpf wurde zunächst zusammengebaut und die Bullaugen mit einer Minibohrmaschine und passendem Bohrer etwas vertieft. Anschließend habe ich das Tarnmuster in mehreren Arbeitsgängen lackiert und jedes Mal mit Masking Tape das Muster abgeklebt. Lackiert wurde der Rumpf und fast sämtliche anderen Teile mit der Airbrush. Gerade filigrane Teile versaut man sich meiner Meinung nach durch eine Pinsellackierung, da die Farbe meistens viel zu dick aufgetragen wird und kleine Konturen etc. dadurch verschwinden (Vielleicht kann ich auch nicht vernünftig mit dem Pinsel lackieren...). Verwendet habe ich ausnahmslos Gunze Farben (Acryl). Die PEs sind aus dem extra für dieses Modell von White Ensign angebotenen Satz, der auch das Schwesterschiff, die HMS Rodney mit abdeckt. Es sind eine Vielzahl von schönen Teilen dabei, die dem Modell ein gutes Aussehen verleihen können. Anfängern würde ich allerdings von diesem Satz abraten, da das Material (Messing) sehr dünn und weich ist. Selbst kleinere Fehler bei der Behandlung lassen das jeweilige Teil schnell unbrauchbar werden. Auf den Einsatz der in diesem Satz enthaltenen Relinge habe ich auch aus diesem Grund verzichtet. Die sind zwar schön fein und filigran, aber ohne Verbiegen an irgendeiner Stelle kaum am Modell anzubringen, zumal an etlichen Stellen Biegungen und Kürzungen vorgenommen werden müssen. Ich habe als Ersatz die von Fa. Saemann angebotenen Relinge verwendet, mit denen ich sehr zufrieden bin. Diese sind aus Stahl, lassen sich gut verarbeiten und ertragen auch ein versehentliches Berühren mit einer Pinzette o. Ä. ohne gleich zusammen zu falten oder hässliche Verformungen zu bekommen. Auch die Relinge wurden vor der Montage mit der Airbrush lackiert. Die Pom Poms aus dem PE Satz kann man allerdings vergessen. Der Maßstab ist m. E. zu groß geraten und außerdem sehen die Dinger nach der Montage (immerhin 11 Teile pro Stk.) zum Schreien aus. Die im Kit enthaltenen Pom Poms taugen ebenfalls wenig. Ich habe hier die ebenfalls von White Ensign angebotenen Resin Pom Poms verwendet und möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Jim Baumann für seine freundliche Hilfe bedanken. White Ensign kam trotz mehrmaliger Nachfrage und Anmahnung mit der Lieferung nicht rüber und Jim hat freundlicher Weise die Rolle des „Zwischenhändlers“ übernommen. Er hatte noch welche in seiner „Vorratskammer“ und konnte mir aushelfen. Danke Jim. Der hintere Geschützturm musste modifiziert werden, da die Nelson im dargestellten Zeitraum 6 Orlikonplattformen auf ihm trug und der im Bausatz enthaltene Turm nur 4 aufweist. Ich habe hier aus Messingrohr dünne Scheiben geschnitten und nach entsprechender Bearbeitung mit einer Feile an den entsprechenden Stellen aufgeklebt. Ein kleines Malheur passierte mir beim Handling einer der Pom Pom Plattformen – Ping – das kleine Teil flog im hohen Bogen aus der für die Lackierung angebrachten Klammer und verschwand auf nimmer Wiedersehen im Nirwana meines chaotischen Bastelreiches. Intensive Suche brachte keinen Erfolg, also musste Ersatz her. Nach längerem Suchen und Überlegen fiel mir ein Pinnwandnagel in die Hände, dessen Unterteil passend aussah. Ich habe das Ding mit einer Minifräse bearbeitet, weiter zurecht gefeilt, angepasst und nach der Bemalung montiert. Auffallen tut es jedenfalls nicht und ich bin mit dem Ergebnis ganz zufrieden. Die Rohre der im Kit enthaltenen leichten Artillerie waren leider mit ziemlich viel Guss „verkleistert“. Ich habe sie daher komplett durch Kanülen von Einwegspritzen ersetzt. Die mittlere Artillerie war hingegen makellos und wurde unverändert übernommen. Die Rohre der schweren Artillerie habe ich mit einem ganz feinen Bohrer vorsichtig vorne aufgebohrt, was nach anfänglichem Schwitzen eigentlich gut von der Hand ging. Die Mannschaft habe ich von Eduard „angeheuert“. Dieser liefert eine kleine Platine mit rund 450 Mann, fix und fertig bemalt. Hiervon habe ich ca. 50 Figürchen auf dem gesamten Schiff verteilt. Die Auf dem Modell vorgefertigten Ankerketten wurden vor Lackierung und Alterung des Decks komplett abgeschabt und durch winzige Ketten aus dem Eisenbahnzubehör ersetzt. Die im PE Satz enthaltenen Ankerketten sind aus meiner Sicht, wie die aus allen ähnlichen PE-Sets auch, unbrauchbar, da sie flach und ohne Konturen sind. Mehrere Versuche, die einzelnen Glieder der Ketten in die richtige Richtung zu biegen, sind bisher alle gescheitert. Also lasse ich das in Zukunft sein und nehme die Eisenbahnkettchen, die sehr gut aussehen und sich leicht zuschneiden und anbringen lassen. Die Anker wurden dem PE Satz entnommen und nach entsprechender Bemalung und Alterung mit Sekundenkleber an den entsprechenden Stellen platziert. Die im Kit enthaltenen Plastikanker sind unbrauchbar. Die Seile, die auf dem Deck rumliegen, wurden aus dünnem Kupferdraht (alter Trafo aus einem Radio) hergestellt. Den Draht habe ich um eine Stopfnadel gewickelt und anschließend plattgedrückt. Dann erfolgte die Bemalung mit Humbrol Nr. 168 (Hanf) sowie ein wenig Alterung. Die Masten sind komplett durch Stahl ersetz worden und getakelt wurde mit gestrecktem Gussgrat. Hieraus habe ich auch die Stützen für das auf dem Vorderschiff anbringbare Sonnensegel gefertigt. Das Wasser ist diesmal eine Mischung aus Seefolie (Eisenbahnzubehör) und Silikon, welches ich hier lediglich dünn um den Rumpf des Schiffes modellierte, um ein wenig „Bewegung“ in das Wasser zu bekommen. Die Schaumkronen sind mehr oder weniger trockengemalt, d. h. mit ganz wenig aufgetupfter Farbe versehen. Zum Schluss kam noch die Fahne. Diese besteht aus Papier, wurde auf Alufolie geklebt und anschließend etwas „geknittert“. Danke Martin für diesen Tipp. Gealtert wurde das Modell mit Pigmentfarben in Pulverform (in Klarlack eingerührt und stark verdünnt). Der Rost sieht auf den Fotos leider etwas intensiv aus, was bei Tageslicht nicht der Fall ist. Da stimmt die „Mischung“. Leider bin ich kein "Fotonachbearbeitungsfachmann"- sicher kann man diesen Effekt mit dem geeigneten Programm (und der entsprechenden Ahnung) korrigieren. Mir ist es leider nicht gelungen. FazitInsgesamt bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Alles in allem ein schöner Bausatz aus dem man, mit etwas Mühe und dem genannten PE-Satz, ein tolles Modell bauen kann. Paul Neuhaus Publiziert am 08. Februar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |