Hr.Ms. Kortenaervon Mike McCabe (1:700 HP-Models)Zum OriginalAus dem Englischen von Christian Bruer Die Zerstörer der Admiralen Klasse wurden in den 1920er Jahren für die königliche Niederländische Marine gebaut und stellten ein Gegengewicht gegenüber der zunehmenden Bedrohung durch die japanische Flotte im Fernen Osten dar. Der Entwurf von Yarrow basierte auf dem der HMS Ambuscade. Die ersten vier Schiffe - Van Ghent, Evertsen, Kortenaer und Piet Hein – liefen zwischen 1926 und 1927 vom Stapel. Diesen Einheiten folgten mit Van Galen, Witte de With, Banckert und Van Ness vier weitere, leicht modifizierte, die zwischen 1928 und 1930 vom Stapel liefen. Die Schiffe waren als Mehrzweckschiffe gedacht und hatten die Aufgabe, den weiten Seeraum der holländischen Interessenssphären in Ostindien zu sichern. Die Schiffe führten 4 x 4.7"Geschütze, 2 x 75mm Flugabwehrgeschütze, 4 x 0.5" die MGs, 6 x 21"Torpedorohre und Vorrichtungen zum Minenlegen und -suchen. Zur Überwachung der von Inseln durchzogenen weitläufigen Seegebiete führten die Schiffe zusätzlich ein Wasserflugzeug. Im Laufe der Einsatzzeit der Schiffe wurden nur wenige Modifikationen durchgeführt, wenngleich 1933 die Wasserflugzeuge von Bord gegeben wurden. Außer Van Galen verbrachten alle anderen Einheiten ab der Indienststellung ihre gesamte Laufbahn in Ostindien. Die friedliche Zeit hielt bis zur japanischen Invasion Malayas an. Nach Ausbruch der Feindseligkeiten führten die Einheiten einige unbedeutende Geleitunternehmungen durch und waren hauptsächlich mit defensiven Maßnahmen betraut. Keines der Schiffe nahm bis Februar 1942 an irgendeiner Kampfhandlung teil, bis Piet Hein und Van Ghent als Teil einer Kampfgruppe unter Admiral Doorman an einem misslungenen Angriff auf die japanische Invasionsflotte vor Balikpapan beteiligt waren. Bei den nachfolgenden Angriffen einer kombinierten niederländisch-, britisch-, amerikanischen Kampfgruppe ging in der Nacht des 13./14.02.1942 Van Ghent verloren nachdem er auf Grund gelaufen war. Bei einer weiteren Nachtaktion ging am 18.02.1942 Piet Hein durch die japanischen Zerstörer Asashio, Oshio und Michishio verloren. Kortenaer gehörte zur Doormans Verband während der Seeschlacht in der Java See. Aufgrund eines Kesselproblems konnte die Kortenaer nur 25 kn laufen und befand sich aufgrund dessen stark im Nachteil gegenüber den schnellen japanischen Einheiten. Im Laufe des Gefechtes wurde die Kortenaer bei der Durchführung einer Wende von einem Torpedo, der wahrscheinlich von der Haguro abgefeuert wurde, getroffen. Durch die Treffereinwirkung zerbrach die Kortenaer in zwei Teile und versank sehr schnell. Evertsen wurde nach Beschädigung durch japanische Zerstörer in der Sunda Straße auf Strand gesetzt, während Van Ness bereits im Februar, am 17.02.1942 bei einem Luftangriff verloren ging. Witte de With überlebte die Evertsen nur um einen Tag, als sie bei einem Luftangriff auf Surabaya schwer beschädigt wurde und nicht mehr einsatzfähig war. Van Galen wurde durch die deutsche Luftwaffe in Rotterdam versenkt, lediglich Banckert überstand als einziges der acht Schiffe den Krieg. Nachdem sie von den Japanern erbeutet wurde, sollte sie zu einem Wachschiff umgebaut werden, doch dieser Plan wurde nie verwirklicht. Das ModellDas Modell stellt die Piet Hein in ihrem ursprünglichen Aussehen dar. Der Bausatz bietet eine gute Basis, wenngleich er einige Details vermissen lässt und diverse Teile ausgetauscht werden sollten. Den Bausatz hatte ich seit einigen Jahren in meinem Fundus. Hauptsächlich, weil sich die Recherche nach Unterlagen recht schwierig gestaltete und doch einiges nachdetailliert werden musste. Die Rettung erschien in Person von Michel Baartmans, einem Freund den ich über Modelwarships kennen lernte. Er hatte einige Pläne beim NVM Plan Service in Holland geordert. Ihm ist es letztendlich zu verdanken, dass ich das Modell, so wie hier zu sehen, fertig stellen konnte – Danke Michel! Die Pläne im Maßstab 1:48 waren riesig groß und zeigten eine Fülle an Details, sodass es mir schwer viel mich auf das wesentliche, in diesem Maßstab darstellbare zu beschränken. Ich war angenehm überrascht, wie genau das HP Modell im Vergleich mit den Plänen umgesetzt ist. Die einzigen Bausatzteile mit denen ich nicht zufrieden war, waren die Geschütze, Boote und Schornsteine. Als Inspiration für mein Projekt fand ich einige Interessante Fotos von Zerstörern der Admiralen Klasse. Aufgrund der interessanten Bilder der Kortenaer, die sie an einem heißenTag im Hafen von Surabaya vor Anker liegend zeigen, entschied ich mich, dieses Schiff zu bauen. Die Hauptaufgabe war in erster Linie das Ersetzen der Schornsteine. Die Bausatzschornsteine herzurichten schien mir zu viel Arbeit, und so ersetzte ich die Teile durch Messingblech. Um das Blech in Form zu rollen verwendete ich die Bausatzteile als grobe Formvorlage. Die Basis für die so erneuerten Schornsteine schnitt ich vom Bausatzteil ab. Nach einiger Spachtel- und Schleifarbeit hatte ich so einen korrekten Schornstein erhalten, den ich noch mit zusätzlichen Dampfrohren verfeinert habe. Die Brücke erforderte auch etwas Arbeit, die Fenster habe ich durch zurecht geschnittene Teile aus einer fotogeätzten Leiter ersetzt. Neben dem Entfernungsmesser habe ich für die Brückennocken Stützen zugefügt sowie Sitze von 1,1“ Geschützen aus einem WEM Ätzsatz in den Nocken ergänzt. An Deck und an den Aufbauten habe ich in Form von Ätzteilen aus GMM und WEM Ätzsätzen Lüftern, Kabeltrommeln, Winden, Rohrleitung, Luken, Türen, Munitionsracks usw. diverse Details zugefügt, um dem Modell ein lebendiges Aussehen zu verleihen. Die im Bausatz enthaltene Hauptbewaffnung, bestehend aus 4.7"Geschützen, war sehr einfach dargestellt. Sie wiesen lediglich ein einfaches Schild mit Pivot und Rohr auf und sahen nicht sehr gut aus. Ich habe daher die Bausatzteile durch 5“ Geschütze aus einem Skywave Satz ersetzt. Diese habe ich anschließend noch mit Schutzschilden aus Papier und diverseren Fitting versehen. Die Wasserbombenablaufgestelle und Werfer entstanden ebenfalls im Eigenbau. Die Boote ersetzte ich durch Boote aus dem WEM Beiboot Satz. Die Dampfbarkasse aus dem Bausatz war soweit ganz ordentlich und so habe ich hier lediglich die Windschutzscheibe ergänzt. Die Masten entstanden aus Messingprofilen, das Rig für den Kran aus ausgeschnittenen Ätzteilen aus einem GMM Satz für US Schlachtschiffe. Bis das Seeflugzeug durch ein spätes Fokker Modell ersetzt wurde, führte die Kortenaer ein Van Berkel W-A Seeflugzeug. Nach einigen Recherchen fand ich heraus, dass es sich bei der Van Berkel um einen Lizenzbau der Hansa-Brandenburg W12 handelte. Das galt es nun zu bauen, hierfür verwendete ich rechteckiges und rundes Plastikprofil für den Rumpf und starkes Papier für die Tragflächen und das Leitwerk. Das Papier scheint mir auf den Bildern zu stark, jedoch sollte es etwas Stabilität aufweisen, um nicht durchzuhängen. Die Verspannung entstand aus diversen Fotoätzabfällen, die Hansa-Brandenburg hatte jedoch gar keine Verspannung, sodass ich mir diese Arbeit hätte sparen können. Markierungen und Hoheitsabzeichen sind frei Hand gemalt. Nachdem das Schiff im wesentlichen fertig gestellt war, fügte ich einige Markisen, bestehend aus Kupferdraht und Zigarettenpapier, hinzu. Das Zigarettenpapier habe ich mit verdünntem Holzleim getränkt, um den Markisen so ein welliges Aussehen zu geben, als würden sie vom Wind bewegt. An den Torpedorohren hatte ich auch einige Details zugefügt die im eingebauten Zustand nicht mehr zu sehen waren. Auf Anregung einiger Bilder der Admiralen Klasse habe ich mich entschlossen, die Besatzung an wenigstens einem Torpedorohr bei der Wartung oder Übung zu zeigen. Hierzu habe ich das Rohr aufgebohrt, um das Nachladen des Torpedos zu zeigen. Das Detaillieren der Steuerflächen des Torpedos kann ich nicht weiter empfehlen, nachdem ich drei Sätze davon irgendwo an meinem Arbeitsplatz verloren habe. Abschließende habe ich GMMs ultra-feine Reling sowie einige Segeltuchabdeckungen am Modell angebracht. Für den folgenden Anstrich habe ich Humbrol Emaillefarben verwendet. Ich habe mir den ungefähren Farbton des Graus selber angemischt, da Informationen über den genauen Farbton recht dürftig sind. Um die ölhaltigen Farben der damaligen Zeit wiederzugeben, habe ich etwas Gelb in den Grauton mit eingemischt. Die Stahldecks sind dunkelgrau, Holzdecks braun und für das Linoleum auf der Brücke habe ich Corticene von WEM verwendet. Die RNN fand, dass das Begehen der Zerstörerstahldecks in dem sehr heißen Klima sehr unbequem für die Besatzung war. Daher wurden die begehbaren Bereiche häufig mit einem Gewebe aus Kokosnussmatten ausgelegt. Um das darzustellen, habe ich an Deck diverse Streifen aus Zigarettenpapier aufgeklebt und diese braun bemalt. Schließlich verwitterte ich das Schiff nur leicht, um gerade nur ein wenig die Abnutzung vom sich einstellenden Rost und den durch Salzwasser entstehenden Farbunterschied am Rumpf zu zeigen. Um das Schiff in seiner Umgebung lebendig darzustellen, suchte ich im Internet nach Ideen und wurde auch bald fündig. Ich fand Bilder eines Auslegerkanus, welches in Indonesien Proa genannt wird und baute es aus Plastik- und Messingprofilen für mein Modell nach. Um das Kanu herum habe ich einige Möwen angebracht, die aus dem bewährten Zigarettenpapier entstanden. Das 14“Dingi ist mit Teilen aus WEMs Boot Detail Set verfeinert worden. Zum Schluss wurde es dann etwas hektisch, weil ich das Modell für den Wettbewerb bei der IPMS Ausstellung im November 2005 in Telford fertig bekommen wollte. So entstand das Display quasi in letzter Minute. Ich bin nicht ganz glücklich damit, weil mir die Farbe des Wassers für die Pazifikregion etwas zu dunkel erscheint. Das Display entstand aus Papier und Acryl-Gel mit der typischen grün-blauen Färbung. Alles in allem ist die Kortenaer ein schön anzusehendes Modell, wobei der HP Bausatz eine gute Basis bildet aber dennoch einiges an Details vermissen lässt. Ich denke nicht, dass dies mein letztes Schiff der Niederländischen Marine war. Wie wäre es mit den berühmten Schiffen De Ruyter oder Isaac Sweers im Bauzustand der Seeschlacht vor Sumatra oder Java. Mike McCabe Publiziert am 13. Februar 2007 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |