USS Saratoga (CV-3)1940 - ein Umbau aus der Lexington der Firma Neptunvon Peter Ohm (1:1250 Neptun)Ich habe eine besondere Vorliebe für die Flugzeugträger der US Navy und deren bunte Flugzeuge aus der „Yellow Wing“ Ära der 30er Jahre bis 1941. Besonders haben es mir die beiden Träger Lexington und Saratoga aus dieser Zeit angetan, denen der schlanke, elegante Rumpf und der massive Schornstein ein einmaliges Aussehen verliehen hat. Da es nach meiner Ansicht zur Lexington von Neptun kein qualitativ ebenbürtiges Modell der Saratoga im Vorkriegszustand im Maßstab 1:1250 gibt, habe ich mich entschlossen sie aus der Lexington umzubauen. Basis dieses Umbaus ist ein Plan des Zeichners Baker III, der vor vielen Jahren in Warship International (4/77 o. 7/78) veröffentlicht wurde und die Saratoga im Zustand von 1936 bis etwa Anfang 1941 zeigt. Mein Modell zeigt Saratoga nach wiederholter Auszeichnung mit dem „Efficancy E“ 1940. Bauliche Unterschiede zwischen Saratoga und Lexington:Das Flugdeck im Bugbereich ist im Vergleich zur Lexington noch nicht verbreitert worden und es fehlt auch die bei der Lexington 1936 erweiterte Flakbewaffnung mit 0,5inch MGs um den Schornstein und am Flugdeck. Statt dessen führt die Saratoga auf der Steuerbordseite des Schornsteins noch zwei Scheinwerfer und 0,5inch MGs auf beiden überhöhten 8inch Türmen. Weitere Unterschiede finden sich im Brückenbereich rund um den Entfernungsmesser der 8inch Geschütze und auf der Backbordseite des Schornsteins. Die Zahl der Fangseile beschränkt sich bei der Saratoga auf 12 auf dem achteren Flugdeck. Sonstige Unterschiede lassen sich am besten durch das von mir vorzugsweise als Baumaterial verwendet weiße Plastik erkennen. Der Umbau:Nach Zerlegen des Modells in seine Einzelteile werden zuerst die MG-Flakstände am Schornstein und an den Flugdeckseiten rigoros entfernt und die Oberflächen geglättet. Wichtigstes Werkzeug hierbei ist meine Kleinbohrmaschine und eine biegsame Welle bestückt mit Sägeblatt und diversen Fräsköpfen aus dem Dentallaborbereich. Dann folgt der Schritt, der aus der Lexington erst eine Saratoga werden lässt. Das festgeschraubte Flugdeck wird am Bug samt seiner Unterbauten am Rumpf mit dem Sägeblatt verjüngt. Das normalerweise nur verschraubte Flugdeck wird zusätzlich verklebt und die durch das Entfernen der Flakstände entstandenen Lücken mit Plastikstreifen und Sekundenkleber Gel verschlossen und verspachtelt. Die 12 5inch Flakgeschütze an den Flugdeckkanten habe ich ebenfalls entfern (Sägeblatt an der biegsamen Welle), weil sie im Modell zu hoch bauen und die korrekte Passform des Flugdecks behindern. Durch Abschleifen des Bodens werden sie tiefer gelegt und später wieder aufgeklebt. Entfernt habe ich auch diverse Boote, die nicht den amerikanischen Vorbildern entsprechen, beispielsweise unter den Davids auf der Backbordseite des Schornsteins. Bevor es an das Aufrüsten geht, habe ich als Bemalungshilfe mit einer Nadel und einem Stahllineal feine Linien für die Decksmarkierungen, den schwarzen Streifen sowie den Umriss für das Efficancy E am Schornstein eingeritzt, was man auf den Fotos des unbemalten Modells auch mit etwas Wohlwollen erkennen kann. Am Schornstein werden auf der Steuerbordseite die Scheinwerferplattformen, Niedergänge, Catwalks, Handläufe und andere Details ergänzt. Hierfür benutze ich normalerweise Polystyrolplatten und -profile von Evergreen, aufgeschnittene und gesäuberte Tubenbleche (z.B. von Senftuben), Draht und dünn gezogene Plastikfäden. Für die Herstellung von Niedergängen benutze ich einen kleinen Fräser der ungefähr das Aussehen eines Zahnrads hat und 0,2 mm starkes Plastik. Den Fräser mit Druck auf dem Plastik abgerollten und schon ergibt sich das gewünschte Profil, es müssen nur noch die Ränder passend zugeschnitten werden. Das zuvor abgeschliffene Flugdeck erhält 12 neue Fangseile und auch alle am Rumpf angegossenen Spiere werden durch selbstgefertigte Exemplare aus Messingdraht ersetzt. Hervorzuheben ist noch, dass die Unsauberkeiten am Heck, entstanden durch zu heißes Gießmaterial und Ausfressen der Gussform, verspachtelt und alle Bullaugen neu gebohrt wurden. Das Aussehen profitiert ungemein von dieser Maßnahme. Eine weitere Schwäche des Modells sind die Schornsteinöffnungen, hier hat Neptun einfach zu viel gewollt. Ich habe die Öffnungen ausgefräßt und durch sternförmige Strukturen ersetzt, wie sie auch am Neptunmodell der Saratoga von 1944 zu sehen sind. Zu guter Letzt wurde dann auch noch der US Standardkran aus späteren Jahren vor der Brücke durch einen vorbildgerechten Eigenbau ersetzt. Die Bemalung:Das Modell ist komplett mit dem Pinsel und mit Humbrolfarben bemalt worden, auch alle Decksmarkierungen inklusive Schriftzug am Heck und die schwarzen Streifen mit Efficancy E am Schornstein. Als Hilfe dienen hier, wie bereits bemerkt, fein eingeritzte Linien. Ich male grundsätzlich mit relativ stark verdünnten Farben, für den hellgrauen Anstrich habe ich beispielsweise bis zu 4 Lagen benötigt, um die Details nicht zu verdecken. Allerdings sieht man mit dem Kameraauge oft mehr, so dass ich nach den hier gezeigten Aufnahmen noch einige Stellen korrigiert habe. Auch sollte man die Bemalung bei kritischen Stellen in kleine, überschaubare Abschnitte unterteilen. Auf dem Flugdeck bieten sich hierzu beispielsweise Fangseile, Fahrstühle und der Windabweiser an. Die Farben sind Hellgrau für den Rumpfanstrich, Rotbraun (Mahagoni) für das Flugdeck und Gelb für die Flugdeckmarkierungen sowie Dunkelgrau für die Stahldecks. Ganz gegen meine sonstige Gewohnheit habe ich an diesem Modell nur das Flugdeck mit stark verdünnter, schwarzer Farbe behandelt, um die Konturen der Fahrstühle und anderer Details etwas zu verstärken. Rost und Wasserspuren am Rumpf habe ich mir einfach verkniffen, weil sie auf den mir bekannten Fotos auch nicht zu sehen sind. In Friedenszeiten hatte man offensichtlich noch die Muße, sein Schiff zu pflegen. Nach der Bemalung habe ich dann noch aus Ätzteilen die rund um das Flugdeck angebrachten Schutznetzrahmen angebracht, die sowohl für Saratoga als auch für die Lexington charakteristisch sind. Die Airgroup der Saratoga:An Deck meines Modells sehen sie auch einige Flugzeuge. 1940 waren auf der Saratoga zeitweilig bis zu 7 verschiedene Flugzeugtypen stationiert, von denen sie hier lediglich einige Curtiss SBC3 Helldiver sehen, denn der Rest steht noch unbemalt in seinen Schachteln. Die Airgroup der Saratoga setzte im Juni 1940 wie folgt zusammen (aus Larkins, US Navy Aircraft 1921 – 1941):
…also eine bunte Mischung, die bis auf die F3F auch alle in 1:1250 erschienen sind. Wenn da nur nicht die Bemalung wäre. Aber ein Anfang ist, wie man sieht, ja gemacht. Peter Ohm Publiziert am 09. Dezember 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |