Convair R3Y-2 Tradewindvon Thorsten Wieking (1:166 Revell)Unter den zum 50jährigen Jubiläum wiederaufgelegten historischen Revell-Modellen zählt die Tradewind zu meinen Favoriten, weniger aus Kindheitserinnerungen (Jahrgang 1976) als vielmehr aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein Flugboot handelt. So dauerte es auch nicht lange, bis das Modell auf die Arbeitsfläche wanderte. Nun stellt sich die Frage - was tun? Mangels Fachliteratur aus der Schachtel bauen oder abschleifen, nachgravieren, detaillieren usw.? Nein, ein historischer Bausatz in einem historischen Karton zu einem "historischen" Ereignis, der wird auch historisch gebaut. Doch wie wurde damals gebaut? Den Erlebnisberichten älterer Modellbauer zufolge wurden die Bausätze morgens gekauft, mittags verklebt und nachmittags fand die Landung in der Schweinebucht im Hinterhof statt. Gegen Abend endete diese dann meist mit dem Rückzug und der taktisch sinnvollen Sprengung der Landungsfahrzeuge - der nächste Samstag und das Taschengeld kommt bestimmt :) . Ganz so einfach konnte und wollte ich es dann doch nicht machen. Zumindest auf sauber verschliffene Klebekanten und eine saubere Lackierung wollte ich nicht verzichten. Ob das Original ein fliegender Boilerkessel mit Nieten war konnte ich anhand der wenigen Bilder im Internet nicht feststellen, also blieben diese vorhanden. Die Spielfunktionen sollten allerdings erhalten bleiben, sind sie meiner Meinung nach doch ein interessantes Merkmal älterer Bausätze und der Produktidee dahinter (Spielwert wichtiger als Authentizität). Die Rohbauphase ging daher auch relativ schnell voran, nur die Montagezunge der linken Tragfläche bereitete Probleme und wurde am Ende komplett entfernt. An einem Nachtmittag konnte so das komplette Modelle verklebt werden, die Schleifarbeiten dauerten nur unwesentlich länger. Lackiert wurde mit Tamiya-Farben, ein erster Versuch, die aufgeprägten Schriftzüge auszumalen erwies sich jedoch als nicht zufriedenstellend, weshalb nach einer Hochglanzschicht die Nassschiebebilder aufgebracht wurden. Dabei sollten die Hinweise "right" und "left" unbedingt beachtet werden, da die Schriftzüge und Hoheitsabzeichen genau an die Größe der aufgeprägten Markierung angepaßt sind, die sich in den Abmessungen unterscheiden. So ist der Schriftzug "UNITED STATES NAVY" auf den beiden Rumpfseiten unterschiedlich lang! Nach den Decals erfolgte noch eine weitere Hochglanzschicht und daraufhin die Detailbemalung. Auf eine abschließende matte Klarlackschicht wurde bewußt verzichtet um den Spielzeugcharakter weiter zu betonen, auf diverse Alterungstechniken wurde daher ebenfalls verzichtet. Nur der Standfuß mußte noch bearbeitet werden. Da die Grundfläche keinen stabilen Stand bot und auch ein extra angefertigtes Bleigewicht keine Besserung brachte, wurde dieser kurzerhand auf ein Stück Plastiksheet geklebt. Die Tradewind war jetzt startbereit. Thorsten Wieking Publiziert am 22. Dezember 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |