Boeing Vertol H-21C Shawnee1. LRettVerbStff der Luftwaffe 1961von Jürgen Klinglhuber (1:72 Revell)Das Original:Das Original stammte ursprünglich von der Firma Piasecki und hieß PD-22. Der Jungfernflug fand 1952 statt und es folgten Geschwindigkeits- und Höhenrekorde. US Army und Air Force führten das Modell als H-21 ein und besaßen am Höhepunkt der Modellreihe an die 200 Stück dieses Helikoptertyps. Die Piasecki Helicopter Corporation war in den 50er Jahren ein florierendes Unternehmen, aber auf Grund der Erfolge an die Kapazitätsgrenzen gestoßen. Auftragsrückstände waren die Folge – um dem abzuhelfen wurde Geld benötigt und geeignete Fusionspartner gesucht. Nach langem hin und her wurde das Unternehmen 1956 an die Firma Vertol verkauft. Dem Gründer Frank N. Piasecki und Teilen des Piasecki Stammteams war diese Entscheidung wohl nicht Recht – sie verließen daraufhin das Unternehmen und gründeten die Piasecki Aircraft Corporation (PiAC), um sich weiterhin erfolgreich mit neuen VTOL (Vertical Take-Off or Landing) Konzepten zu beschäftigen. Vertol wiederum wurde 1960 zu Boeing-Vertol und in den 80igern zu Boeing Helicopters. Vom H-21 waren weltweit ca. 400 Stück im Einsatz und unter den Bezeichnungen „Working Horse“ oder „Flying Banana“ bekannt. Ab 1957 besaß die deutsche Bundeswehr 32 Stück der fliegenden Banane, die von der Heeresfliegertruppe auch „Bimskuh“ genannt wurde. Fünf Stück wurden von der Luftwaffe eingesetzt – darunter also auch die hier gezeigte SAR Version, die restlichen wurden von der Heeresfliegertruppe genutzt. Das Modell:Nach meiner jugendlichen Modellbauphase entstand eine lange Zeit der Abstinenz. Das heute vorgestellte Modell der „fliegenden Banane“ war mein „Wieder-Einsteiger-Modell“. Eines Tages habe ich es aus einer Laune heraus gekauft – weil der Heli so ungewöhnlich aussah. Der H21 wurde aus der Box gebaut ohne viel darüber nachzudenken, aber dort und da hatte ich doch das Gefühl, ich müsste doch noch etwas an meiner Fertigungstechnik verbessern und überhaupt wäre es doch toll mehr Details darzustellen. Deshalb bediente ich mich des Internets, um nach Bildern des Hubschraubers zu suchen und um vielleicht das eine oder andere Detail ausfindig zu machen, welches sich nachbauen ließe. Ich stieß auf eine Unmenge von Infomaterial, Bildern und eine Flut von Modellbauseiten mit allen möglichen Tipps- und Tricks-Hinweisen - ich hatte Lunte gerochen….da gibt es also mehr als „out of the Box“. Das war mir als Modellbau-Greenhorn damals neu. Für die „H21 Banane“ am Werktisch war es fast schon zu spät, all die Tipps und Tricks einfließen zu lassen – aber es war beschlossene Sache: der H21 Shawnee müssen weitere Modelle folgen, wo all die Infos ausprobiert und umgesetzt werden sollten. Für das aktuelle Modell gabs somit einen ersten improvisierten Versuch, Gurte an den Sitzen darzustellen, diverse Kabel, Antennen und Scheibenwischer anzubringen und die Fahrzeughülle einem „Washing“ zu unterziehen. Gegen die schlecht verarbeiteten Klebenähte und die schimmernden Decals wusste ich damals noch keinen Rat. Mit all den nützlichen Hinweisen von den diversen Modellbaukollegen aus dem www hat sich für mich jedenfalls der Spaßfaktor beim Bau deutlich erhöht – und der H21 sollte tatsächlich nicht mein letztes Modell bleiben… Ähm….nun ja. Als Einleitung zu einem anderen Beitrag von mir wurde schon einmal festgestellt, dass Freud und Leid beim Modellbau eng beieinander liegen. Es war der Artikel zur AB212 und in diesem habe ich auch schon meinen Sohn erwähnt. Dieser ist mittlerweile 11 Monate alt und hat zu Papas Leid viel Freud mit den Modellen. Beispiel gefällig? Keine 24 Stunden nach dem Shooting zu den oben gezeigten Bildern - bei dem Sohnemann alles sehr aufmerksam, aber aus sicherer Entfernung beobachtete – knackte er meine Vitrine, saß vor geöffneten Türen und hatte so eine beachtliche Menge Modelle zur Auswahl. War es die Bananen-Form oder die leuchtende Farbe des SAR Kennungsbandes? Jedenfalls schnappte er sich genau den am Vortag fotografierten Helikopter und unterzog ihn einer eingehenden Betrachtung. Das Ergebnis sieht dann so aus... Soll ich mich jetzt ärgern über den Verlust der H21 oder freuen über die Tatsache, dass alle anderen Modelle heil geblieben sind? Ich schätze darüber (und ob ich den H-21 in den Reparatur-Hangar schiebe oder nicht) muss ich noch mal ordentlich nachgrübeln… ;-) Jürgen Klinglhuber Publiziert am 19. August 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |