UNPROFOR Checkpointvon Thomas Neuss (1:35 verschiedene Hersteller)Wie schon in den einzelnen Bauberichten angekündigt kommt hier nun das Diorama und damit der vierte und letzte Teil meiner kleine UNPROFOR-Serie. Das Diorama beschreibt eine Szene aus Bosnien zur Zeit der UNPROFOR-Mission, wie sie sich an einem Checkpoint der UN abgespielt haben könnte. Ein Konvoi der UN stoppt an dem von dänischen Soldaten besetzten Checkpoint, die Soldaten unterhalten sich und tauschen Informationen über die Route aus. Es ist kalt, wie an den Uniformen zu sehen, und wenn die Lage im Moment auch ruhig und Zeit für eine Unterhaltung da ist, so erfordert die Gesamtlage doch das Tragen der persönlichen Schutzausrüstung und Waffen. Der Konvoi besteht aus britischen und dänischen Fahrzeugen, zu sehen sind ein Saxon und ein Mercedes 290GD/24, am Checkpoint steht ein dänischer Leopard 1A5 DK. Alle Fahrzeuge sind in einzelnen Bauberichten genauer abgehandelt, weiter unten auf der Seite sind die Links dorthin. Das Diorama ist relativ groß, die Grundfläche der Holzplatte ca. 31x50 cm und neben den drei Fahrzeugen tummeln sich dort insgesamt 14 Figuren (von denen zwei in dem Saxon sitzen).
Ich wollte zur Darstellung des Checkpoints die vielverwendeten "Hesco-Bastion" Schutzelemente darstellen. Aus Folie und Maschendraht und mit Sand oder Geröll gefüllt sind sie leicht zu transportieren und schnell aufzubauen und entsprechend häufig zu sehen. Da bei Baubeginn meines Wissens noch keine in diesem Maßstab im Handel waren, habe ich sie selbst hergestellt. Aus Metallfliegengitter, Papier und Gips entstanden zwei Urformen, von denen ich dann Resin-Kopien hergestellt habe. Die ebenfals bei der UN oft zu sehenden Fässer entstanden ebenfalls aus Resin. Diese werden neben der Kenntlichmachung von UN-Posten auch zur Markierung von Straßen und als Meldepunkte verwendet, wofür die lackierten Fässer mit Sand, Schutt oder Beton gefüllt werden. Bei der Aufteilung des Dioramas bin ich von dem Leopard 1 hinter dem Checkpoint und einem Saxon auf der Straße ausgegangen. Dass sich noch gut ein weiteres Fahrzeug unterbringen lässt, ist mir erst später aufgefallen. Nachdem die Sperre aus Gitterkörben mittels Gibs in die Holzplatte eingelassen war, wurde davor eine Sandsackstellung gebaut. Verwendet wurden Sandsäcke von Tamiya und Eigenproduktionen aus Magic Sculp. Mittels Acrylspachtel und Vogelsand wurden auch die Sandsäcke an die Umgebung angepasst, die Vegetation deutet darauf hin, dass der Checkpoint schon länger dort steht. Die beiden britischen Infanteristen tragen die aktuellen Winterjacken, der Kommandant des Saxon noch eine ältere Ausführung in einfarbig Oliv. Die Jacken wurden entsprechend mit Magic Sculp geformt. Die Figuren in dem Diorama sind ein Mix aus Dragon-, Accurate Armour- und Goffy-Figuren, die beiden letzteren aus Resin. Die Posen wurden entsprechend ihrem Platz im Diorama angebracht und die Figuren mittels Magic Sculp überarbeitet, wo nötig. Man sollte die Arbeit an den Figuren nicht unterschätzen und sich hier die nötige Zeit nehmen. Die dänischen Infanteristen sind eigentlich deutsche Soldaten von Goffy und wurden nur minimal geändert, lediglich die Posen wurden stellenweise neu anmodelliert. Die Waffen enstammen dem HK G3 / MP5 Set von Dragon und die Köpfe und Helme gehören zu US-Soldaten aus verschiedenen Figurensets von Dragon, wobei der blonde MG-Schütze seinen Helm abgenommen hat und einen kleinen Farbtupfer mehr ins Diorama bringt. An der Stirnseite der Grundplatte sind kleine Plaketten mit den Typenbezeichnungen und ein "UNPROFOR"-Schild angebracht. Da ich in meine Grundbases normalerweise einen pasenden Patch integriere, habe ich mich sehr gefreut, kurz vor Vollendung des Dioramas den Patch der dänischen UN High Readiness Brigade in einer Internet-Auktion zu finden. Ursprünglich waren neben einem UN-Schulterpatch eine dänische und britische Flagge geplant, aber da wurde kurzfristig umdisponiert. Abschließend betrachtet hat der Bau des Dioramas und der Fahrzeuge wirklich Spaß gemacht und es waren zwei Monate purer Bastelspaß. Die Fahrzeuge an sich sind zwar schön, aber ich finde, so wirkt das Ganze doch besser. Außerdem waren durch die Herstellung eigener Resinteile und dem Umbau zahlreicher Figuren und den Modifikationen der Fahrzeuge genügend Gelegenheiten zum Ausprobieren, Üben und Verfeinern diverser Techniken gegeben; gerade im Figurenbau bin ich noch ziemlich ahnungslos. Na ja, eigentlich gilt das für den gesamten Fahrzeugbereich, ich baue ja sonst eher Hubschrauber, aber der "Seitensprung" war wirklich unterhaltsam. Ach ja, lackiert wurde alles mittels Gunze-Farben mit Ölfarbenwashings und Pastellkreide zum Verschmutzen. Lediglich der Asphalt der Straße entstand mittels Acrylfarbe von Faller. Ich hoffe, euch gefällts, Thomas Neuss Publiziert am 07. Juni 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |