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Westland Whirlwind FB Mk I

No. 263. Squadron, RAF Angle Airfield (England), Mitte 1942

von Andy Hartung (1:72 Special Hobby)

Westland Whirlwind FB Mk I

Erst vor wenigen Wochen erschienen, kann ich heute schon das Ergebnis der Wiederauflage von Special Hobbys Westland Whirlwind zeigen. Für mich ist es ja tatsächlich ungewöhnlich, dass ich mich so zeitnah mit einem Bausatz befasse, nachdem ich ihn erhalten habe, aber ich wollte auch gerne einfach mal wieder das Gefühl aus meinen Anfangstagen haben: sehen, kaufen, bauen ohne lange Wartezeit zwischendrin. Die Whirlwind eignete sich dazu besonders, weil dieser Bausatz versprach, nicht allzu umfangreich zu werden.

Westland Whirlwind FB Mk I

Den Aftermarket habe ich dieses Mal bewusst ignoriert, nicht nur, dass es ohnehin nicht viel für das Flugzeug gibt, außer ein Maskenset, sondern auch, weil ich eben direkt anfangen wollte zu bauen.

Westland Whirlwind FB Mk I

Zum Bau

Der Bausatz an sich ist schon etwas älter, nur die Resinteile sind noch einmal überarbeitet worden, ebenso erhalten wir jetzt 3D-gedruckte Bomben. Man merkt dies vor allem an dem recht rauen Plastik, ansonsten ist der Flieger aber weiterhin übersichtlich und sollte auch kein wochenlanges Projekt werden. So habe ich mir also Spülmittel genommen und die Gussrahmen erst mal gewaschen.

Westland Whirlwind FB Mk I

Das ganze Projekt startete mit dem Cockpit. Dieses wurde durch diverse PE-Teile noch etwas aufgewertet und ist dadurch am Ende ziemlich detailliert für ein 1:72 Flugzeug dargestellt, durch die großen Scheiben der Kanzel wird man später auch einen guten Einblick bekommen. Lackiert habe ich die Innenteile dann auch schon mit meiner Airbrushpistole. Details wie Gurte sind mit dem Pinsel bemalt wurden. Das Instrumentenbrett ist durch PE-Teile dargestellt. Ein leichtes Wash hat der Innenraum noch bekommen, ebenso wie hier und da ein leichtes Chipping.

Westland Whirlwind FB Mk I

Die Passung des Rumpfs war ganz in Ordnung. Ich gehe mittlerweile generell so vor, dass ich den Rumpf in mehreren Schritten klebe, wodurch dann Versatz und auch Lücken reduziert werden. Bevor es nun weiterging, habe ich die Übergänge noch gespachtelt. Dass der Rumpf aber ein entscheidendes Problem hat, ist mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgefallen.

Westland Whirlwind FB Mk I

Zunächst ging es an die Flügel, diese haben mir sehr gut gefallen, auch die bereits eingelassenen Motorgondeln haben kaum Probleme gemacht. Nur an einer Stelle gab es am hinteren Bereich der Gondel einen Versatz, den ich aber ohne Probleme ausgleichen konnte. Ärgerlich bei den Luftbremsen ist mir auf einer Seite Kleber auf die Fläche getropft, was dazu führte, dass die Oberfläche eingesunken ist. Das musste ich natürlich mühevoll wieder ausgleichen. Ansonsten sind die Flügel sehr gut geworden und können vor allem mit einer feinen Oberfläche überzeugen.

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Westland Whirlwind FB Mk I

 

Das Anbringen der Flügel war wiederum kniffliger als gedacht, hier scheint Special Hobby mit Passstiften experimentiert zu haben, was aber nicht wirklich hilfreich war, denn weder haben die Flügel gut gepasst, noch waren die Flügel symmetrisch waagerecht oder haben dem Bauteil Stabilität gegeben. Insgesamt habe ich diese Sektion bestimmt dreimal gelöst und neu verklebt.

Westland Whirlwind FB Mk I

Mit Anbringen der Höhenruder tauchte dann auch plötzlich das vorhin angesprochene Problem auf, denn beim Betrachten fiel mir auf, dass zu den tragflächen und den Rudern keine Symmetrie entstand und letztere nicht gerade waren. Dies lag aber nicht daran, dass ich die Höhenruder falsch angeklebt habe, sondern vielmehr, dass das Seitenruder am Rumpf leicht nach rechts verzogen war, ein Problem, zu dem ich lange keine echte Lösung gefunden hatte. Ich habe letztlich das Seitenruder leicht erwärmt, gegengezogen und anschließend die Höhenruder noch mal leicht korrigiert, damit das Ganze dann am Ende ein stimmiges Bild ergibt - mit Erfolg.

Zuletzt kamen noch einige Kleinteile zum Tragen, so unter anderem die PE-Teile. Daher musste man beim Lackieren sehr vorsichtig sein, um sie während dieses Arbeitsganges nicht zu verlieren. Zwar sind manche davon abgefallen, wurden aber immer wieder gefunden und neu montiert, so dass der Flieger am Ende vollständig war.

Westland Whirlwind FB Mk I

Die Tarnfarben habe ich mit AK3rd Generation gesprüht. Diese Farben sind tatsächlich eher dickflüssig und müssen vorher verdünnt werden. Ansonsten sind diese Farben aber recht dankbar und können auch mit Pinsel noch gut aufgetragen werden. Die Invasionsstreifen wurden mit Ammo of Mig Schwarz und Weiß lackiert. Hier war natürlich sauberes Abkleben sehr wichtig und auch das Abmessen der weißen Streifen musste gekonnt sein, um ein passendes Bild zu erschaffen.

Westland Whirlwind FB Mk I

Nach dem Entfernen der Maskierung ergab sich ein sehr stimmiges und sauberes Bild. Es folgte Klarlack glänzend für die Abziehbilder. Dies habe ich oft vernachlässig, macht aber das Anbringen der Abziehbilder sauberer und besser. Nachdem diese nun angebracht waren, folgte eine weitere Schicht Klarlack. Das Chipping ist stärker ausgefallen als üblich, da die Maschine auch im Vorbild schon recht mitgenommen aussah. Leider achtete ich nicht auf meine Handschuhe und brachte leider auch stellenweise Dreck auf den Flieger, der sich nur zum Teil wieder entfernen lies.

Westland Whirlwind FB Mk I

Für die Antennen nutzte ich Rigging von AK-Interactiv. Damit ließ sich sehr gut arbeiten, für die angedeuteten Spannschlösser habe ich dann einen kleinen Tropfen Weißleim aufgetragen und nach dem Trocknen eisenfarbig bemalt.

Erst danach folgten die Bomben und die Klarteile, wobei ich die Positionsleuchten an den Flügelspitzen auch nur mit Weißleim imitierte, da die Bauteile selber nur schlecht gepasst haben. Die Bomben wurden mit einem 3D-Drucker gedruckt und sind sehr schön ausgeformt. Ich lackierte sie mit Zink-Chromatit-Gelb. Die beiden Ringe habe ich mit als erstes lackiert und mit O-Ringen abgeklebt, so das diese Ringe auch sauber wurden.

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Westland Whirlwind FB Mk I

 

Zum Vorbild

Die Whirlwind war meinen Recherchen zu Folge nur in zwei Squadrons der RAF im Dienst, dies waren das 137. Und das 263., in letzterem diente die HE-M, die ich hier gebaut habe. Das Squadron wurde bereits gegen Ende des Ersten Weltkriegs im September 1918 aufgestellt, wo es im Mittelmeer zur U-Bootjagd eingesetzt wurde und mit Felixstowe F.3 sowie Sopwith Babies ausgerüstet war. Bereits im Mai 1919 wurde der Verband aber wieder aufgelöst und am 2. Oktober 1939 erneut aufgestellt. Zunächst mit veralteten Gloster Gladiators ausgestattet, diente der Verband 1940 in Norwegen. Nach der Rückverlegung nach Schottland im Sommer 1940 wurde der Verband nun mit der Westland Whirlwind ausgestattet. Dort verbrachte man die Zeit vor allem mit der Ausbildung und Erprobung des neuen Flugzeugs, ebenso wurden noch einige Probleme an dem Muster behoben. Da die Anzahl der Whirlwinds aber nicht ausreichend war, wurden die Lücken einfach mit Hawker Hurricanes gefüllt. Ab Anfang 1941 verlegte man nach Südengland und flog Einsätze gegen Ziele im Kanal, vor allem Schnellboote, welche oft zur Rettung abgeschossener Bomberbesatzungen geschickt wurden. Man bemerkte recht schnell, dass die Whirlwind auch als Jagdbomber eingesetzt werden konnte, so setzte sich der 21-jährige Kommandeur des Squadrons, Ldr. Thomas Pugh, für die Ausstattung zum Jagdbomber ein, mit Erfolg. Im August 1942 war es dann so weit, die Whirlwind wurden zu Jagdbomberzwecken eingesetzt. Im Laufe der Zeit attackierte man verschiedene Flugplätze, Eisenbahnverbindungen und Straßen in Nordfrankreich, ebenso wurden aber auch Ziele im Kanal angegriffen, aber auch Konvoi- und Bombereskorten geflogen. Ab 1943 wurde die Staffel dann mit der Hawker Typhoon ausgestattet, womit die Dienstzeit der Whirlwind endete.

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Westland Whirlwind FB Mk I

 

Meine Whriwind mit der Kennung HE-M wurde so mit Invasionsstreifen während des Angriffs auf Dieppe geflogen. Bilder belegen, dass die Maschinen des Squadrons in den drei Jahren ihrer Einsatzzeit ziemlich gelitten haben müssen und verschiedene Lackschäden davongetragen haben. Außerdem scheint während der Landung bei Dieppe das gesamte Squadron diese Farben so getragen zu haben.

Fazit

Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das Flugzeug macht am Ende eine gute Figur und ist sauber und ordentlich gebaut, auch war das Projekt kein sehr großes und relativ zügig abgeschlossen. Insgesamt stellte mich der Bau auch vor keine großen Herausforderungen.

Westland Whirlwind FB Mk I

Andy Hartung

Publiziert am 01. Oktober 2024

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