Panhard 178B1er peloton du l/5e RSM, Operation Karamako, Raung Veng (Kambodscha), 1952von Andy Hartung (1:35 Special Armour)Außergewöhnliche Fahrzeuge sind für mich im Modellbau mindestens genauso interessant wie außergewöhnliche Flugzeuge. Wenn diese dann noch in ein Szenario passen, welches eben nicht ganz alltäglich ist, dann ist es schnell um mich geschehen. All dies trifft auf den Panhard 178 von Special Armour zu: fand ich den Panhard, welcher ursprünglich von ICM stammt, sowieso schon spannend, so hat es der tschechische Hersteller mit der Zugabe dutzender Resinteile geschafft, einen bisher einmaligen Bausatz aufzulegen und so ein frühes Nachkriegsfahrzeug der französischen Armee geschaffen, welches auch im Indochinakrieg zu Einsatz kam, womit wir dann das nicht ganz alltägliche Szenario haben und den Kreis schließen können. Der Bausatz ist bereits vor zwei Jahren in meinen Stash gewandert und hat darauf gewartet, gebaut zu werden. Da das Ganze aber in einem Diorama dargestellt werden soll, musste ich erst mal eine Idee finden und auch die passenden Figuren erwerben. Das war tatsächlich gar nicht so einfach, da es bis dahin nur einen Hersteller gab, der ein paar Soldaten aus dem Indochinakrieg anbot und dieser aber nicht mehr aktiv ist. Eine lange Suche begann, bis ich irgendwann in Frankreich fündig wurde. Zum BauWie ich es bereits bei der LSM Eidechse angedeutet hatte, habe ich diesen Bausatz hier bereits im Frühling letzten Jahres angefangen, aber nach wenigen Schritten direkt wieder weggelegt, so dass hier eigentlich nur der Motor sowie die untere Wanne fertig waren. Danach wanderte das Fahrzeug wieder in seinen Stülpkarton und ging in mein Lager. Erst im April dieses Jahres ging es mit dem Modell weiter, inzwischen war meine Idee für ein Diorama auch ausgereift und realisierbar. Der Bau ging erst mal im Inneren weiter. Hier hat man auch die regulären Bauteile verwendet, nur das Funkgerät und die Munitionsboxen wurden durch neue Resinteile ausgetauscht, da diese ja für das größere Geschütz abgeändert wurden. Der Motor blieb gleich, obwohl das Original einen leistungsstärkeren Antrieb erhalten hat, allerdings sieht man von diesem am Ende nichts mehr. Auch am Funkgerät konnte man sich gut austun. Schwer zu finden waren allerdings Vorbildfotos für das Funkgerät. Außerdem wurden die Seitenwände noch bestückt mit Tellermagazinen des koaxialen Maschinengewehrs, interessant dabei, man konnte auch nur die Halterungen anbringen und so schon einen gewissen Verbrauch darstellen.
Der Waffenturm bestand dann vollständig aus Resin, was durchaus logisch ist, denn dieser wurde bei der Modernisierung der Fahrzeuge vollständig ersetzt. Dabei hat man aber an alles gedacht, sei es der kleine Motor, der den Turm angetrieben hat, die Periskope bzw. Winkelspiegel oder die Luken. Kompliziert war für mich aber das saubere Austrennen jener Teile, da ich mit Resin noch nicht die große Erfahrung gemacht hatte. Ein Highlight des Bausatzes bildet definitiv das Geschütz, welches viele kleine Details aufweist und einfach nur Spaß gemacht hat, zu bauen. Hat man das Teil richtig eingesetzt, so ist die Waffe später sogar höhenrichtbar. Zwei Sitze für die Turmbesatzung runden das ganze Bild gut ab. Da nun alles für den Innenraum gebaut war, ging es erstmals an die Airbrush. Hier habe ich den Innenraum cremeweiß gehalten, den Motorraum in Resedagrün. Motor und Geschütz wurden mit Metallfarben bemalt. Es folgte eine Detailbemalung und entsprechende Alterung. Letztlich ist der Einsatz im Dschungel dreckig, staubig und anspruchsvoll für Mensch und Material. Außerdem habe ich das Fahrzeug aufmunitioniert und Details wie die Sitze, Funkgerät und Ganghebel bemalt. Nachdem der Innenraum fertig war, habe ich die Seitenteile angebracht und das restliche Fahrzeug fertig gebaut. Kleinere Spalten mussten verschlossen werden. Zu beachten sei hier die feine Nietenstruktur an der Fahrzeugwanne. Des Weiteren wurden die Blattfedern angebracht und die Trennnähte entfernt. Auch die Achsen und Kardanwellen wurden eingebaut, dabei ist schön zu sehen, wie die Antriebswellen innerhalb der Panzerung verschwinden. Das Fahrzeug wurde im Anschluss vollständig mit Resedagrün lackiert. Ich griff hier auf die Farben von Ammo of Mig zurück. Im folgendem wurden die Details bemalt und die Räder noch angebracht. Es folgte eine Alterung, bei dem unter anderem das Fahrzeug auch vernebelt wurde mit Erdfarbe, um einen staubigen Eindruck zu erstellen. Auf die im Turm sitzende Figur werde in einem späteren Bericht gegebenenfalls noch eingehen. Letztlich wird der Radpanzer noch in einem kleinen Dschungeldiorama platziert werden, welches aber noch nicht mal im Bau ist. Zum OriginalDer Panhard 178B gehörte zum 1er peloton du I/5e Régiment deSpahis Marocains, einer Einheit, welche im Indochinakrieg im Einsatz war. Dort nahm das Fahrzeug an der Operation Karamako im Gebiet Raung Veng (heutiges Kambodscha) im Juni 1952 teil. Der Verband landete im September 1949 in Saigon. In der Folgezeit diente der Verband vor allem als gepanzerte Aufklärungseinheit. Im Laufe des Kriegs bekam das Regiment auch zwei Flussbooteinheiten.
FazitWieder ein Projekt im Militärmaßstab in 1:35 mit einem exotischen Fahrzeug. Das Ganze hat mir wenig Probleme gemacht und auch mit den Resinteilen bin ich sehr gut zurechtgekommen, ich freue mich schon auf die Anfertigung des Dioramas. Andy Hartung Publiziert am 05. September 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |