IFA W50mit Kertitox Global M Feldspritzevon Dirk Zoberbier (1:87 Eigenbau)Auf der Suche nach einem schönen Traktor-Modell in 1:87 geriet ich bei Ebay an den Anbieter Micro-Miners. Neben einem Famulus-Traktor fand ich auch einen Umbausatz für den Standard-LKW der ehemaligen DDR, den IFA W50. Da ich noch einige Teile von Fertigmodellen in der bekannten Restekiste hatte, vor allem ein Allrad-Fahrgestell, aber leider nur ein Fahrerhaus im Militär-Outfit mit Dachluke, entschloss ich mich, das recht neue Brekina-Modell des W50 aus dem Anfangsjahrgang 1965 zu verwenden. Außerdem fand ich wiederum in der Bucht tolle, 3D-gedruckte Niederdruckreifen („Ballonreifen“). Ja, und auch der gesamte Aufbau stammt aus einem 3D-Druck - Modellbau-Neuland für mich. Die Vorbilder........ sind der IFA W50, gebaut von 1965 bis 1990, Vierzylinder Diesel mit 125 PS, eher schwachbrüstig für einen LKW, der auch im Fernverkehr eingesetzt wurde. Erst der Nachfolger L60 bekam einen Sechszylindermotor, da war es schon 1987. Beim vorgestellten Modell handelt es sich um die Variante LA/Z mit zuschaltbarem Allradantrieb und (hier eher schwierig) mit der Möglichkeit, zwei Anhänger zu fahren. Und die Kertitox Global M Feldspritze aus ungarischer Produktion wurde ab ca. 1983 eingesetzt. Es gab verschiedene Modelle, bei der IFA W50-Variante konnten die Ausleger hydraulisch aus- und wieder eingefahren werden, bei Anhängerversionen musste dies manuell erfolgen. Was da so alles verteilt wurde, möchte ich gar nicht wissen. Das Modell....... besteht aus dem Micro-Miners Transkit, dem Espewe LA-Fahrgestell, dem Brekina Fahrerhaus, und den unverzichtbaren Ballonreifen (privater Hersteller). Micro-Miners, übrigens hochspezialisiert auf DDR Uran-Bergbau (aber es gibt auch einen schicken Trabi), gibt zur Verarbeitung der 3D-Teile an, diese nach Entfernen von der Grundplatte zusätzlich mit UV-Licht auszuhärten. Dafür soll Sonnenlicht reichen, oder auch ein UV-Lichtspender, beliebt in der Fingernagelmodellage. Ich musste feststellen (schon bei dem Traktormodell) dass das verwendete (Resin?-) Material sich als sehr brüchig erwies. Auch die Darstellung aller Parts auf einer einzigen Grundplatte erschwert die Entfernung der Teile, sowie Angüsse an extrem empfindlichen Teilen wie das Geländer der Arbeitsbühne, verringern die enorm schicken Details, die Fotoätzteile um Längen schlagen, da sie superfein, aber eben dreidimensional daherkommen. Das sind meine ersten Erfahrungen mit 3D-Druckteilen, nicht unbedingt positiv, aber trotzdem bin ich sehr fasziniert nach über 50 Jahren Modellbauerfahrung. Der Bau.......hat natürlich Spaß gemacht. Ich habe einiges verfeinert, die Tragseile der Ausleger habe ich statt der massiven Messingdrähte aus dem Kit mit 0,2 mm Silberdraht von Albion Alloys dargestellt. Dem Brekina-Fahrerhaus habe ich eine Neulackierung, sowie Eigenbau-Scheinwerfer verpasst, eine fotogeätzte Kühlermaske und Spiegel von Modell Car Zenker. Die großen hinteren Schmutzfänger sind aus 0,12 mm Messing (wiederum Albion Alloys) selbst gefertigt. Und den hochgezogenen Auspuff nach US-Vorbild fand ich auf den überraschend reichlichen Vorbildfotos, so dass ich das Brekina-Teil entsprechend umgestrickt habe. Die Nummernschilder stammen aus der DDR-Serie von TL-Decals. Als echt schwierig erwies sich die Positionierung des Fahrerhauses auf dem Fahrgestell. Dies erfolgte nach der Methode "Versuch und Irrtum" mit Hilfe von Evergreen-Profilen. Betrachte ich jetzt die Bilder, kommt mir die Position doch etwas zu hoch vor. Wer sich fragt, wie kommt der Fahrer/ die Fahrerin da überhaupt hoch: der Kranz an den Vorderrädern diente als Einstiegshilfe. Auch die Trittstufen sind aus Evergreen-Profilen entstanden. Die Basis....... ist eine fertige Matte von Faller, leider etwas klein geraten und brüllteuer, aber gibt ungefähr das wieder, was auf den Vorbildfotos erkannt werden kann. FazitZeitweise hatte ich das Gefühl, im 3D-Druck liegt die Zukunft des Modellbaus. Das hat sich relativiert, PU ist einfach nicht Polystyrol. Bei mir liegt noch ein 3D-Druck aus polnischer Produktion, der auf den ersten Blick professioneller ausfällt - kommt demnächst... Für Diskussionen bzw. Rückmeldungen bezüglich des Themas 3D-Modellbausätze, dass hier vielleicht etwas angestoßen werden kann, könnt ihr euch gerne mit mir in Verbindung setzen: dirk.zoberbier@gmx.net. Dirk Zoberbier Publiziert am 26. Februar 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |