Turm "Bruno" der Bismarckvon Stefan Fraundorfer (1:72 Takom)
Mächtig war nicht nur das Original, mächtig ist auch das Modell des Turms „Bruno“ des Schlachtschiffs Bismarck. Takoms 72fache Verkleinerung misst immerhin noch rund 37 cm in der Länge, ist etwa 13,5 cm hoch und nimmt somit einiges an Platz in der Vitrine ein. Das Original
Die schwere Artillerie der Bismarck bestand aus den vier Zwillingstürmen „Anton“, „Bruno“, „Cäsar“ und „Dora“ – die Namen leiteten sich aus dem Buchstabier-Alphabet ab. Die Panzerung der Türme betrug an den Stirnseiten 36 cm, an den Seiten 22 cm. Die abgeschrägten Flächen waren mit 18 cm und das Turmdach mit 13 cm starken Panzerplatten geschützt. Insgesamt wog jeder Turm rund 1.100 Tonnen.
Die Zwillingstürme waren mit der 38 cm-Schnellladekanone C/34 (38 cm SK C/34) bewaffnet. Die Länge des Rohrs lag bei 18 Metern, das Gesamtgewicht inklusive Verschluss betrug rund 109.000 kg. Die SK C/34 konnte Granaten mit einem Gewicht von 800 kg bei maximaler Rohrerhöhung von 35 Grad rund 36 km weit verschießen. Die Feuergeschwindigkeit lag zwischen zwei und drei Schuss pro Minute.
Versenkt von der Royal Navy, liegt die Bismarck – und mit ihr der Turm „Bruno“ – seit dem 27. Mai 1941 in rund 4.800 Metern Tiefe bei den Koordinaten 48°10´N, 16°12´W auf dem Grund des Nordatlantiks.
Der Bausatz
Takom hat vor einiger Zeit mit seinen Schiffsgeschützen im Maßstab 1:72 eine echte Marktlücke entdeckt. Neben dem Turm „Bruno“ der Bismarck bietet der Hersteller auch die Hauptartillerie der Hood, der Yamato, der Missouri und der Scharnhorst an. Für die Bismarck gibt es noch die 15 cm-Mittelartillerie.
Der Bau dieses wuchtigen Modells ging völlig problemlos vonstatten, die Passgenauigkeit der Teile ist hervorragend. Nur das Anbringen der photogeätzten Geländer an den drei Arbeitsplattformen war ein wenig fummelig. Der Turm ist drehbar und bei der Rohrerhöhung kann man aus zwei Optionen wählen.
Lackiert habe ich den Turm, wie er am 5. Mai 1941 ausgesehen haben soll, als die Bismarck in Gotenhafen, dem heutigen Gdynia in Polen, vor Anker lag. Das Turmdach inklusive der schrägen Seitenwände wurde mit H305, der Rest mit H335 lackiert – beides von Gunze.
Ich wollte keinesfalls ein Modell, das aussieht, als ob es gerade frisch aus der Werft kommt. Obwohl die Schiffe der Kriegsmarine damals sicher gut gepflegt wurden, musste etwas Alterung für mich einfach sein. Daher habe ich mit AK 303 „Grey Wash“ ein Washing durchgeführt. Anschließend habe ich mit Ölfarben diverse Wasserablauf- und Rostspuren angebracht – letztere sind im Nachhinein betrachtet wahrscheinlich etwas übertrieben ausgefallen. Um die gewaltigen Dimensionen des Geschützes zu zeigen, habe ich eine Zinnfigur von Hecker & Goros neben dem Turm platziert. Fazit
Es war eine reine Freude, den Turm „Bruno“ von Takom zu bauen und zu altern, und es wird nicht der letzte dieser Art gewesen sein. Jetzt steht das mächtige Modell neben meiner 350er Bismarck, die ich vor Urzeiten gebaut habe, und macht in der Vitrine ordentlich was her. Stefan Fraundorfer, Publiziert am 03. Februar 2024 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |