Heinkel He 111 im Anflug!von Carsten Haake (1:64 Lindberg)
Noch aus meinen frühen Modellbau-Tagen war mir die He 111 von Lindberg im Gedächtnis geblieben. Unser damaliger Nachbar hat in seiner Freizeit so manchen Flieger gebaut und dann an uns Kinder verschenkt. Darunter war für mich 1970 (da war ich 11 Jahre alt) auch die He 111 in einer besonderen Tarnung: auf der sandgelben Standardlackierung grüne Kringel. Da er während des Afrikafeldzuges Stuka geflogen ist, hatte er die Heinkel sicherlich dort im Original gesehen. Ob das aus seiner Erinnerung eine wirklich existierende Variante war, habe ich damals nicht hinterfragt und kann ich heute nach Recherche nicht bestätigen. Es sah jedenfalls gut aus und ist mir immer noch im Kopf.
Als mir dieser Bausatz mit dem schönen Deckelbild über ebay zulief, kam er in die Sammlung. "Bauen oder nicht bauen" war die Frage! Aus sentimentalen Gründen blieb er dann zehn Jahre im Schrank. Doch jetzt konnte ich ihn nochmals günstig erwerben, da der Karton etwas zerbeult war. Nun gab es kein Halten mehr: auf den Basteltisch damit!
Der Bausatz stammt aus den Anfängen des Plastikmodellbaus: 1955 wird die erste Auflage datiert und mit einem Maßstab von 1:64 angegeben. Erst später einigten sich die Hersteller auf die Maßstäbe 1:72 oder 1:48. Der Kit liegt zwischen Originaltreue und Spielzeug. Man findet zwei gut gemachte Motoren, abnehmbare Motorhauben, bewegliche Ruder (alle!) und funktionierende Fahrwerksklappen. Dazu gibt es drei Besatzungsmitglieder und einen Motorenwart mit Wagen. Das Highlight ist das einziehbare Fahrwerk, welches sich kompliziert verriegeln lässt. Da habe selbst ich lange getüftelt, denn die dreisprachige Bauanleitung war keine große Hilfe. Ich erinnere mich noch an mein erstes Modell, wo diese Funktion nur wenige Schaltspiele mitgemacht hat…
Auf der anderen Seite gibt es viele Nietenreihen, fehlende Fenster in der Bodenwanne und eine spartanische Inneneinrichtung. Die Passgenauigkeit ist gut, Sinkstellen nicht vorhanden. Sehr schön und damals üblich ist die Zugabe eines großen Modellständers mit Metallstift. Somit kann der junge Bastler sein Modell im Fluge präsentieren!
Die Lackierung erfolgte mit Airbrush, bis auf die grünen Tarnkringel. Diese habe ich in geduldiger Arbeit mit dem Pinsel aufgebracht. Die beweglichen Details und Extras erlauben die Darstellung einer Wartungsszene:
Fazit
Ein Ausflug in die Anfänge unseres Hobbys kann so manches Deja Vu-Erlebnis beeinhalten. Nicht umsonst verkaufen sich Wiederauflagen so gut! Um dem Titel dieses Beitrags gerecht zu werden, noch ein kleine Spielerei mit dem Titelbild am PC: Carsten Haake Publiziert am 20. Dezember 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |