Boeing B-17G Flying FortressEine in der Schweiz abgestürzte Maschine der 8.US-Luftflottevon Hans Peter Tschanz (1:72 Revell)
Ein Freund hatte mich gebeten, ein Modell zu bauen, das im Schlappintal abgestürzt ist, und zwar war dieses Flugzeug auf dem Einsatz über Deutschland beschossen worden, hat mit knapper Not die Schweiz erreicht und ist im Schlappintal bei Klosters (Graubünden) abgestürzt und nur ein Mitglied der Besatzung hat die Schweiz lebend erreicht. Zum Vorbild
Nur wenige der in der Schweiz notgelandeten oder abgestürzten Bomber ereilte ein so tragisches Schicksal wie die im folgenden Bericht beschriebene B-17 der 457th Bomb Group. Allein der Bordmechaniker erreichte lebend die Schweiz, vier Besatzungsmitglieder gerieten in Kriegsgefangenschaft, während vier weitere beim Absturz in der Nähe von Klosters in Graubünden den Tod fanden. Die B-17 ist ein vielen gut bekannter US-Bomber, wer Details zu diesem Typ sucht, hier ein Link zu Wikipedia. Die hier gezeigte Maschine war eine B-17G-20-BO mit der Werknummer 42-31552. Sie gehörte zur 8th Air Force, 457th Bomb Group, 748th Squadron, die damals, am 12.Juli 1944 in Glatton, ca. 100 km nördlich von London, stationiert war. Der letzte Einsatz hatte München zum Ziel, wo die Maschine durch FlaK-Treffer so schwer beschädigt wurde, dass ein Heimflug nach England ausgeschlossen war. Der Pilot, Lt. Gerald L. Kerr, versuchte daher, seine acht Kameraden an Bord und sich selbst mit der waidwunden Maschine, die nur mehr von den beiden Backbordmotoren angetrieben wurde, in die neutrale Schweiz zu retten. Als ein dritter Motor auch Probleme machte und Öl verlor, und man fast schon im schweizer Luftraum war, sprangen drei MG-Schützen und der Funker mit ihren Fallschirmen ab, wurden am Boden aber doch noch von deutschen Soldaten gestellt und kamen in Kriegsgefangenschaft.
Bordmechaniker Leon Finneran und Co-Pilot Arthur H. Lindskoog waren die nächsten, die ausstiegen, während Navigator und Bombenschütze dem Piloten halfen, einen Weg durch die Milchsuppe zu bahnen. Schon über der rettenden Schweiz ereilte die Besatzung ein schlimmes Schicksal. Nur wenige Sekunden, nachdem Finneran und Lindskoog den Bomber verlassen hatten, prallte die Flying Fortress gegen einen Berg im Schlappintal und explodierte. Für den Piloten und die beiden Helfer, den Navigator Edward A. Schilling und den Bombenschützen Melvin L. Levine, gab es kein Entrinnen mehr, doch auch Lindskoog sollte den Tag nicht überleben. Sein Fallschirm öffnete sich nicht.
Die Leiche von Lindskoog wurde bei Aufräumarbeiten am 20. Juli etwa 700 Meter neben den Trümmern des Flugzeuges geborgen. Finneran konnte einen Tag nach dem Absturz nahe der Grenze von Schweizer Soldaten aufgegriffen und zu Tal geführt werden. Die unglückliche Besatzung fand auf dem Internierten-Friedhof von Münsingen bei Bern die letzte Ruhestätte. Einen ausführlichen Bericht mit Originalfotos findet ihr hier. Das Modell
Das Grundmodell war eine Revell B-17G Flying Fortress in 1:72, zuerst habe ich die Informationen zusammengesucht, damit ich alle Buchstaben und Zahlen beieinander hatte. Es ist immer gut, wenn man sämtliche übrige Teile an Decals separat auf die Seite legt, man weiss ja nie, ob sie später für ein anderes Modell gebraucht werden.
Der Bausatz war gut zusammen zu bauen, was von den kleinen Teilen her etliches an Zeit beanspruchte. Aber das ist ja Hobby und darf Freude machen. Von Eduard habe ich Masken bestellt, da sind ja so kleine Fensterlein, die sind mit den Masken leichter abzukleben und nachher zu bemalen.
Die Farbgebung habe ich vom Original-Wrack übernommen, soweit es noch zu erkennen war. Die Maschine war schon vor dem Einsatz wiederholt ausgebessert worden, zum Teil musste ich die Farben mischen. Die Farben waren von Revell, Humbrol, Gunze, Tamiya und Wasserfarbe. Die Immatrikulationen, beispielsweise das Dreieck mit dem U musste ich spritzen, die Zahlen habe ich wie gesagt aus verschiedenen Decals zusammengeschustert.
Es war ein interessanter Bau und hintendrein würde ich vielleicht diverses ein bisschen anders bauen, aber man lernt mit jedem Modell immer was dazu. Jetzt steht das Modell beim Freund in der Vitrine, und bin froh, dass es heil dort angekommen ist. Hans Peter Tschanz, Publiziert am 11. November 2023 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |