1965 Chevrolet Corvettevon Fabian Schulz (1:8 Revell)Das OriginalAls 1953 die Corvette ins Leben gerufen wurde hätte sich Zora Arkus Duntov, der Urvater der Corevette, niemals träumen lassen welchen Kultstatus der kleine Sportwagen einmal erreichen würde. Von Anfang an galt die Corvette als erfindungsreich, ja sogar als experimentierfreundlich. Zum einen besaß das Fahrzeug das erste aktive Radaufhängungssystem der Welt und zum anderen setzte die Karosserie zu diesem Zeitpunkt völlig neue Maßstäbe in Sachen amerikanischem Fahrzeugbau. Sie bestand komplett aus Fiberglas. Nur stellte der neue Werkstoff die Ingenieure gleichzeitig auch vor große Probleme da er nicht sehr verwindungssteif war und dadurch leicht Risse bekam. Außerdem hatte Chevrolet keinen V8 im Angebot, so daß man auf einen herkömmlichen Sechszylindermotor mit 3,8 l Hubraum und 150 PS zurückgriff. Mit der mittelmäßigen Zweigang-Automatik und seiner von den Chevy-Limousinen übernommenen Radaufhängung war die Corvette anfangs eher ein Sportwagen fürs Marketing als für den Autofahrer. Das Auto bestach zwar durch seine flache und elegante Linie, war aber deutlich untermotorisiert und fuhr sich recht behäbig. Das führte dazu , daß der Wagen anfangs nur mäßigen Absatz fand. Erst nachdem Duntov die Radaufhängung überarbeitet hatte wurde es besser. Und mit dem brillanten Kompaktmotor von Ed Cole im Jahre 1955, dem ersten V8 von Chevrolet nach mehr als 30 Jahren, wurde die Corvette plötzlich beliebt. Einige Jahre und Designänderungen später gab 1963 Bill Mitchells neues Styling dem Modell einen weiteren Auftrieb. Das Fahrzeug wies nun einen rundum laufenden waagerechten Knick auf, welcher es deutlich flacher erscheinen ließ und an einen Stachelrochen erinnerte. Der Beiname „Sting Ray“ war geboren. Die Corvette erhielt außerdem ein richtiges Dach, was dem Wagen ein coupehaftes Aussehen verlieh. Die neue Einzelradfederung hinten, die Scheibenbremsen die ein Jahr später die altmodischen und schlecht verzögernden Trommelbremsen ablösen sollten und der Einbau einer mechanischen Einspritzanlage für den 4,3 l V8 machten den kleinen Chevy zu einem waschechten Sportwagen. Das Triebwerk brachte es nun zusammen mit der Rochester-Einspritzanlage auf beachtliche 225 Pferdestärken. Zur Wahl stand aber auch ein Big Block V8 mit einem Hubraum von 6,4 Litern und brachialen 425 PS. Die Corvette konnte nun endlich auch im Rennsport Erfolge erzielen und fuhr dort den europäischen Fahrzeugen wie Cobra und Co. reihenweise die Ränge ab. Der Platz in der automobilen Historie und in den Herzen der sportlich ambitionierten Autofahrer war nun gesichert. Das hat sich bis heute, 53 Jahre nach Erscheinen der ersten Corvette, nicht geändert. Das ModellBei dem hier vorgestellten Modell handelt es sich um eine Neuauflage von Revell, eine 1965er Chevrolet Corvette Fuel Injektion im Maßstab 1:8! Den Bausatz hatte Monogram vor einigen Jahren schon einmal im Angebot. Leider ist die Qualität des Models nicht berauschend, teilweise sogar miserabel umgesetzt worden. Das liegt nicht zuletzt am Alter der Formen. Denn außer der neuen Verpackung hat sich hier nichts getan. Die Passgenauigkeit ist einigermaßen akzeptabel, jedoch sind die Reifen viel zu weich geraten. Das macht sich besonders am fertig zusammengebauten Modell bemerkbar, da dieses ja ein dem Maßstab entsprechend hohes Gewicht besitzt. Des Weiteren ist die Motorhaube ein wenig zu flach geraten und fügt sich im geschlossenen Zustand nicht richtig in die ansonsten gut proportionierte Karosserie ein. Etwas ungewöhnlich und bedauerlich für diesen Maßstab ist, dass sich die Türen nicht öffnen lassen. Positiv hingegen... die sich bewegenden Räder und die recht gut gelungene Detaillierung aller anderen im Bausatz enthaltenen Teile. Auch das Chrom hält jedem kritischem Blick stand, was nicht immer selbstverständlich ist. Die umfangreichsten Arbeiten beim Zusammenbau des Modells erfuhr die Karosserie. Hier musste einiges an Nacharbeit, besonders im Bereich der Kotflügel (beide Seiten), am Dach, sowie an der Front geleistet werden. Die Klappscheinwerfer können im Model wie auch beim Original bewegt werden. Jedoch muss hier gesagt werden, dass die Teile für die Scheinwerfer, wenn diese im geschlossenem Zustand verbaut sind, zu weit in den Bereich des Grills hineinragen. Hier konnte nur Abhilfe geschafft werden, indem die Lampenaufnahmen entfielen. Das brachte aber den Nachteil, dass die Scheinwerfer nur noch zugeklappt dargestellt werden konnten. Aber so sah das Auto gleich viel schnittiger aus. Nach ausführlichen Spachtel – und Schleifarbeiten konnte dann endlich die Karosse grundiert werden, was bei der Größe des Modells am besten mit Sprayfarben aus dem Autobedarf zu bewerkstelligen war. Bei der anschließenden Lackierung wurde „Feuerrot matt“ aus der Spraydose (Duplicolor) als Basis verwendet. Als Schluss folgte „Feuerrot glänzend“ (Duplicolor). Motor und Fahrwerk ließen sich ohne nennenswerte Probleme zusammenfügen. Der V8 wurde „orange“ lackiert und mit den beiliegenden „Zündkabeln“ versehen und komplettiert. Das Chassis erhielt einen schwarzmatten Farbanstrich. An der Innenausstattung gab es in punkto Passgenauigkeit und Detailreichtum nichts auszusetzen. Lediglich die Türinnenseiten hätten hier ein wenig mehr Sorgfalt erfahren können. Das komplette Interieur erhielt natürlich auch die Farbe „Feuerrot matt“. Da das Lenkrad im Original zum Teil aus Holz gefertigt wurde, sollte das Pendant im Maßstab 1:8 mindestens genau so gut aussehen. Der Lenkring wurde erst einmal mit „Holz matt“ von Revell lackiert. Anschließen wurde (nach ausreichender Trockenzeit !) mit einem Tupfer „Holz dunkel“ von Italeri aufgetupft und gleich danach mit einem Pinsel Klarlack von Humbrol darüber gestrichen. Das bewirkte einen sehr guten Holzeffekt. Die Tachometeranzeigen wurden im Bausatz als Abziehbild ausgeführt und sind sehr gut geraten. Diese wurden nur ausgeschnitten und hinter eine, aus dünnem durchsichtigem Verpackungsmaterial gefertigte, „Scheibe“ geklebt. Das Ganze wird auf der Rückseite des Armaturenträgers angebracht was einen guten Tiefeneffekt ergibt. Nun endlich konnte das Model zusammengebaut werden. Wichtig war hier, dass Chassis und Karosse richtig miteinander verklebt und mit einem Gummiband fixiert wurden. Da die Motorhaube, wie oben schon erwähnt, nicht richtig passen wollte musste die Einspritzanlage und der dazugehörige Schlauch leicht abgeändert werden. Die Reifen, welche zum Schluss montiert werden sollten, bekamen noch einen dünnen weißen Rand mit dem Pinsel verpasst. Eine ruhige Hand ist hier unabdingbar. Fenster - und Türrahmen wurden noch mit Bare-Metal-Folie abgesetzt und Kleinteile wie Spiegel, Türklinken, sowie Scheibenwischer angebracht. Letztere mussten ein wenig gebogen werden da diese sich sonst zu weit von der Fronscheibe abgehoben hätten. Alles in allem ist mit ein wenig Mehraufwand ein wunderschönes Model entstanden das, wenn man es vor sich stehen hat, durch seine enorme Größe richtig beeindruckt.
Fabian Schulz Publiziert am 29. Januar 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |