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Lockheed L-100

N9259R, Delta Air Lines

von Marco Coldewey (144 Minicraft Model Kits)

Lockheed L-100

Infos zum Original

Mit mehr als 2.500 gebauten Exemplaren und Kunden auf fünf Kontinenten gehört die Lockheed C-130 Hercules zu den erfolgreichsten Militärtransportern der Welt. Schon kurz nach dem Produktionsstart plante Lockheed, eine zivile Variante unter der Bezeichnung L-100 an den Kunden zu bringen. Als Erstkunden wurden Pan Am und Slick Airways verkündet. Jedoch kam es nie zu einer Auslieferung. Bis Anfang der 1960er Jahre wurde das Projekt auf Eis gelegt, gebaut wurde bis dato keine einzige Maschine.

1964 flog dann die erste L-100 und ein Jahr später wurde die Musterzulassung erteilt. 1966 übernahm Delta Air Lines drei Hercules´. Es wurde damit ein Frachtmarkt innerhalb der USA aufgestellt, zudem wurden die Flugzeuge dazu benutzt, Ersatzteile für die noch anfälligen, strahlgetriebenen Flugzeuge zu transportieren. Ein großes Problem der L-100 war, dass sie eine recht hohe Zuladung hatte, diese aber nicht effizienz genutzt werden konnte, da das Flugzeug zu klein war. So ließ Delta ihre Hercules schon nach zwei Jahren im Einsatz zur um 2,55 m gestreckten L-100-20 umbauen.

Als Delta Anfang der 1970er ihre ersten Großraumflugzeuge von Typ Boeing 747 und Douglas DC-10 bekam, erhielt man durch „Unterflurfrachtraum“ genug Frachtkapazitäten, und die Hercules waren überflüssig.

N9258R blieb auf dem nordamerikanischen Kontinent und wurde im November 1973 an die kanadische Pacific Western Airlines verkauft. Beim Entladen von Treibstoff kam es im April 1982 zu einem Feuer und das Flugzeug wurde in Paulatuk (Nordwestkanada) zerstört.

Die L-100 mit der Kennung N9268R verließ Delta Air Lines im September 1973 und wurde für den Kunden Saturn Airways nochmals auf die Variante -30 verlängert. 1977 war dies die erste Hercules, die 30.000 Betriebsstunden erreichte. Seit 1999 wurde dieses Flugzeug nicht mehr benutzt, abgeschrieben und ausgeschlachtet. Die Gründe sind dazu, zumindest im Internet, nicht dokumentiert.

Lockheed L-100

N9259R ging in den Besitz von Alaska International Air über und gelangte im April 1979 zu Angola Airlines. Bereits einen Monat nach der Übernahme kam die Hercules bei der Landung von der Piste des Flughafens São Tomé ab und erlitt einen Totalschaden.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurde der Frachtmarkt mit günstigen Antonov An-12 quasi überschwemmt. Das bis dato eh schon geringe Interesse an der L-100 versiegte und Lockheed entschloss sich 1992, die Produktion einzustellen.

Während sich die Lockheed C-130J-30 militärisch großer Beliebtheit erfreute, wurde 2014 nochmals versucht, ein ziviles Derivat unter der Bezeichnung LM-100J auf den Markt zu bringen. Nach Zusagen von Safair und Air Contractors sah es so aus, als ob man 75 Flugzeuge bauen könnte. Aber wie schon am Anfang der Geschichte, kam es nie dazu. Am Ende wurden lediglich drei LM-100J gebaut und von Pallas Aviation übernommen.

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Infos zum Bausatz

Die Lockheed C-130 Hercules von Minicraft erschien 2006 und war der erste Spritzgußkit seit dem von Revell aus dem Jahre 1956. Bisher ist die kurze C-130 sowie die längere Version -30 mit beiden Triebwerks- bzw. drei Propellervarianten erschienen. Auch gab es bereits zwei Boxen für die bewaffnete AC-130 Gunship. Eine Hercules mit Kufen war für 2019 angekündigt, erschien jedoch nie, Minicraft schloss seine Tore im Jahr 2022. Der Bausatz enthält vier externe Treibstofftanks, einen rudimentären Frachtraum (Frachttor kann geöffnet werden), aber kein Cockpit.

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Infos zum Bau

Die Minicraft C-130 hat einige Tücken, so steht die Kanzelverglasung an beiden Seiten über, ist aber etwas zu kurz. Die Flügel waren stark deformiert, ebenso wie Aufnahme der Flügel. Dadurch gab es schon in der frühen Bauphase einiges zu tun. Bei den Propellern fehlt das Loch im Spinner, das war aber schnell erledigt. Für die L-100 musste ich die acht zusätzlichen Fenster in der Kanzel verschließen, ebenso zwei Aufnahmen für die äußeren Treibstofftanks.

Lackiert wurde die „Herc“ in Airframe Aluminium, Decals stammen von Draw Decals. Ein Fauxpas ereilte mich dann noch am Ende: ich habe die hochglänzende Leitwerkskante übersehen, was ich aber mit einem Decal ausgebessert habe. Erschwert wurde die ganze Nummer noch dadurch, dass im Leitwerk die Verspannung befestigt werden musste. Sonst kam noch das Übliche dazu: Static discharger, Scheibenwischer, Beacon und Antennen.

Weitere Bilder

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Marco Coldewey,
www.mc84.de

Publiziert am 20. Juli 2023

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