Französischer SAS FallschirmjägerBlühender Sommer in der Bretagne: Anfang Juni 1944von Didier Cammoski (1:35 Steelmasters)Edit: Bei der Figur handelt es sich um ein Werbegeschenk der Zeitschrift Steelmasters. GeschichteThema ist hier ein zum 2. Fallschirmjäger-Regiment gehörender (deuxi?me Régiment de chasseurs parachutistes: 2e RCP) Fallschirmjäger des Freien Frankreichs (France Libre), in Wahrheit eine Einheit von der Größe eines Bataillons, die in die Brigade des britischen Special Air Service unter der Bezeichnung 4th SAS eingegliedert war. Das 2e RCP sprang in der Nacht vom 5. auf den 6. Juni über dem Süden der Bretagne im Département von Morbihan ab, um eine Basis zur Neugruppierung der Forces Françaises de l’Intérieur (FFI) nahe dem Dorf Saint Marcel einzurichten; die Basis Dingson war Sammelpunkt für 2500 FFI-Kämpfer, der größten bretonischen Maquis (franz. Wiederstandsbewegung). Entscheidende Kampfhandlungen spielten sich am 18. Juni ab, die zur Evakuierung des Lagers bei Saint-Marcel führten und die SAS und FFI in andere Frontabschnitte zerstreuten. Heute ist am selben Ort der damaligen Konfrontationen (Saint-Marcel – Malestroit, in der Heide von Lanvaux) ein großes Museum des bretonischen Widerstands 39-45 (Musée de la résistance bretonne) zu finden. Das Museum beherbergt u.a. eine Dauerausstellung, die das Gedenken an die Fallschirmjäger des Freien Frankreichs aufrechterhält. Diese Episode war nur eine der Spezialoperationen, die der kleinen Zahl von Fallschirmjäger-Kundschaftern in der Bretagne überantwortet wurde. Ihre Mission bestand darin, den inneren französischen Widerstand zu unterstützen um Verzögerungsaktionen gegen den in die Aufmarschzone geschickten Nachschub durchzuführen und die Kommunikationswege der Region zu zersetzen. Als Folge sollten die Sabotageakte und ständigen Störungen des Gegners den Vormarsch der amerikanischen Truppen auf die Marinestützpunkte von Brest, Lorient und Saint-Nazaire erleichtern, wenn erst einmal der Durchbruch in der Normandie geschafft war. Die Spezialoperationen gingen im Juli und August mit folgenden Fallschirmjägereinsätzen weiter:
UniformierungDie Bekleidung der französischen SAS ist mit der der britischen Fallschirmjäger identisch, ausgenommen die Abzeichen, die die Nationalität erkennen lassen. Sie besteht aus einem khakifarbenen Battledress-Kampfanzug, einer getarnten Sprungweste (Denison smock) und schwarzen Lederschnürstiefeln mit Leinengamaschen um die Knöchel. Im Kampf trägt der Fallschirmjäger normalerweise den Spezialhelm der Luftlandeeinheiten, den er während ruhiger Phasen jedoch gegen das im gewöhnlichen Dienst getragene Barett austauscht. Das zu jener Zeit noch getragene Barett ist das schwarze Modell der Panzertruppe, aber in der französischen Tragweise ist es zum linken Ohr geneigt. Das angesteckte Metallabzeichen ist das des Fallschirmjägerregiments ihrer Majestät, allerdings wurde die britische Krone entfernt. Die Genehmigung zum Tragen des amarantroten Baretts, charakteristisch für die Fallschirmjäger-Infanterie, wird den Franzosen erst im September 1944 erteilt. Vorschriftsmäßig würden das Fallschirmjägerabzeichen der FFL auf der Brust (Flügel der Luftwaffe, Fallschirmkuppel, Wappen mit eingeprägtem Lorraine-Kreuz) sowie das Nationalitätsabzeichen in Höhe der Ärmel (FRANCE in gelben Buchstaben auf dunkelblauem Grund) die Feldbluse zieren. Aber manchmal zögerten die Fallschirmjäger nicht und nähten sie auf die Denison Sprungweste um ihrem Stolz darüber Ausdruck zu verleihen, auf heimischem Boden zu kämpfen. Die Bewaffnung ist britisch oder amerikanisch. Unser Mann trägt hier einen klappbaren M1 A1 Karabiner und einen an den Fußknöcheln befestigten amerikanischen US M3 Dolch. BemalungAnwendung der Acrylfarben Zuerst wird die Figur mit einer Schicht Grundierung mit Tamiya Hellgrau aus der Sprühdose versehen. Nach 24 Stunden Trocknungszeit wird die Bemalung fast komplett mit wasserverdünnbaren Vallejo Acrylfarben durchgeführt (in Frankreich von Prince August vertrieben). In den nachfolgenden Farb-Referenzen gibt die erste Ziffer die Farbe bei Prince August und die zweite die Entsprechung bei Vallejo an. Wesentlicher Grundsatz für den guten Umgang mit Acrylfraben (mattes tadelloses Finish) ist eine sorgfältige Verdünnung mit genügend Wasser. Andernfalls riskiert man, dass das Erscheinungsbild nach dem Trocknen seidig glänzend ist. Tarnweste Denison smock
Hose
schwarzes Barett
Abschattieren mit AcrylfarbeOhne weitere Bearbeitung wirken die Farben eintönig, der Figur fehlt an Volumen und sie erscheint glanzlos und ohne Leben. Um die Farben aufzufrischen wird jeder aufgebrachte Farbton aufgebrochen, indem die Vertiefungen schattiert sowie hervorstehende Details und plane Flächen mittig aufgehellt werden. Dies wird mit dem sich überlagernden Auftrag stark verdünnter Farbe erreicht, da Acrylfarbe zu schnell trocknet um fließende Farbübergänge wie bei Ölfarben oder, im geringeren Maße, bei Enamelfarben (z.B. Humbrol) zu erzielen. Um zu schattieren dunkelt man die Grundfarbe ab, nicht gezwungenermaßen mit Schwarz, sondern mit dunklen Farbtönen wie Schokoladenbraun, Umbra gebrannt, Umbra und sogar mit Blau, Grün oder Dunkelrot. Beim Aufhellen sollte man es vermeiden, mit Weiß zu mischen, da dies dazu neigt, die Farben gräulich werden zu lassen. Vorzuziehen sind hellere Töne der Grundfarbe. Bei den militärischen Farben bieten sich zum Aufhellen meistenteils die Farbtöne der Reihe CHAIR (fleischfarben) aus dem Programm von Vallejo/Prince August an. Andernfalls passen auch oft helle Ocker- und Beigetöne. Nur für den allerletzten Schliff kann man etwas Weiß hinzugeben. Absetzen von Kontrasten mit ÖlfarbeDie zweite Etappe vor der Fertigstellung besteht darin, die in der Bekleidung und den von der Figur getragenen Ausrüstungsgegenständen liegenden strukturellen Kontraste hervorzuarbeiten. Hier gilt es hauptsächlich, die Konturen der Uniform zu betonen, die Knöpfe hervorzuheben – kurz gesagt, alle Abgrenzungen zwischen den die Bekleidung bildenden Stoffstücken zu akzentuieren (Konturen der Taschen, der Schulterklappen, Ärmellöcher und Handgelenke, „Biberschwanz“ der Denison-Weste, Knopflochabdeckungen, sichtbares Kragenfutter etc.). Um das zu tun ziehe ich persönlich Künstlerölfarben vor, deren lange Trocknungszeit ein ruhigeres und präziseres Arbeiten ermöglicht. Ich habe Zeit, meine Fehler auszumerzen oder einen zu dicken Strich mit einem in passendem Verdünner getränkten Pinsel zu korrigieren. Um diese Kontrasten zu schaffen, wurde der ganze Nahtbesatz der Kleidung durch eine sorgfältige Bemalung mit Umbra Ölfarbe nachgezeichnet, der Gravur einfach folgend bzw. nur der Dokumentation gemäß (meine Informationen bezog ich aus dem französischen Magazin Militaria Nr 51. vom Nov. 1989; eine viel neuere Publikation ist der Band "Les Paras britanniques, canadiens et français libres du D-Day" bei demselben Verlag Histoire & collections, auch in englischer Ausgabe erhältlich). Das Umbra ist eine etwas grünliche Art Dunkelbraun. Um den für Ölfarben typischen Glanz zu reduzieren, wurde die Farbe mit Papier von überschüssigem Öl „gefiltert“ und im Gegenzug mit Benzin neu verdünnt. Man kann auch ein bisschen „Neapel-Gelb“ (Jaune de Naples) beimischen, diese Mischung verdunkelt den ansonsten etwas transparenten Ton. Natürlich kombiniert man das ganze mit etwas Schwarz um eine noch schärfere Schattierung zu erhalten. Auch die Abzeichen werden mit Ölfarben vollendet (Weiß, Schwarz, Gelb), obwohl sie vorher mit Acrylfarben vorgezeichnet worden waren. SzenerieDie Mauer wie auch der Boden werden aus an der Luft aushärtendem Ton modelliert, der mit Weißleim auf den Präsentationssockel geklebt wird. Die Bruchsteine der Mauer werden in den noch frischen Ton eingraviert, der um ein Gerüst aus Balsaholz aufgebracht wird. Der Strauch im Hintergrund und das auf der Mauer aufliegende Astwerk sind dicht zusammengebundene kleine Seeschaum-Zweige, die mit Neopren-Kleber zusammengehalten werden. Bevor sie mit der Spritzpistole in einer Braun/Mahagoni-Acrylfarbe lackiert werden, werden die Zweige mit einem Auftrag Weißleim gefestigt. Die Begrünung besteht aus verschiedenen farblich unterschiedlichen Beflockungen aus dem Modelleisenbahnzubehör. So gut wie möglich versucht man hierbei, die eigene Farbe des Beflockungsmaterials zu nutzen, da deren nachträgliche Bemalung nicht immer die gewünschten Ergebnisse bringt. Streumaterial der Marke Busch bildet den Bewuchs des großen Strauchs. Hierfür wurde ein dunkelgrüner Farbton gewählt, der es erlaubt, nach dem Trocknen das außen liegende Blattwerk mit helleren und weicheren Grüntönen, die nach und nach mit etwas Gelb aufgehellt werden, abzusetzen. Mikro-Laub Schaumflocken von Heki wurden für den kurzen Besatz benutzt, der zwischen den Mauersteinen hervordringt. Das dicke über die Mauer kriechende Astwerk ist mit einem Stück Beflockungsvlies aus der Reihe Flor von Hecki bedeckt. Dabei handelt es sich auch um eine Schaumstoffbeflockung, diese ist hier aber bereits ab Hersteller auf ein dünnes dehnbares Gewebe aufgebracht, das aus fast unsichtbarer synthetischer Seide besteht. Dieses Produkt gibt dem Blattwerk von Bäumen mehr „Volumen“ und bleibt bei kleinen Zusammenstellungen bis zum Maßstab 1:35 glaubhaft. Klassisches Kunstgras (static grass) wird auf dem Boden verstreut, nämlich am Fuß der Mauer und in der Mitte des Weges. Die drei großen malvenfarbigen Blumen werden um je ein Stück Messingdraht mittels Reststücken einer abgeschnippelten Hanffaserkordel und dünner Beflockung aufgebaut. Die Bemalung erfolgt in malvenfarbig-violetten Acrylfarben mit einem seidenmatten Finish. Die sommerlichen Blümchen bestehen aus ganz kleinen Scheiben aus Plastiksheet, die mit einer Miniaturlochzange (z.B. Punch&Die oder auch oder auch die von Uhrmachern benutzten Beading Tools, Grainers genannt) ausgestanzt wurden. Indem sie mittig mit einem Metallstift eingedrückt wurden, verformt man die Scheiben trichterförmig damit sie wie Blumenkelche aussehen. Diese Miniaturblumen werden mit einem Mix von Farben und mittelglänzendem Acryllack bemalt. Dann klebt man sie eine nach der anderen mit einer Pinzette auf den Rasen. Einfach ohne Stängel mit einem Tropfen von etwas mit Wasser verdünntem Weißleim. Einmal platziert, werden die Mitten der Blumenkelche schattiert und die Ränder aufgehellt. Bemalung mit AcrylfarbenMauer
aus dem Französischen von Bernd Korte Didier Cammoski Publiziert am 19. Januar 2006 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |