47 Jahre MFG2 im ModellOder: Die Luft über See gehört dem MFGvon Michael Immler (#### verschiedene Hersteller)
Im August wurde nach 47 Jahren das vielseitigste Geschwader der Bundeswehr aufgelöst. Hintergrund für die Aufstellung eigener Marinefliegerkräfte waren die schlechten Erfahrungen, die man im Krieg gesammelt hatte, als sich die Marine auf die Luftwaffe verlassen musste. Das Rad hat sich einmal gedreht und nun muß (zumindest teilweise) wieder die Luftwaffe Marine-Aufgaben übernehmen. Auch aus modellbauerischer Sicht bietet das Geschwader einige interessante Typen. Die ersten Flugzeuge der neuen Marine waren alle britischer Herkunft. Das erste Kampfflugzeug war die Hawker Sea Hawk. Beschafft wurden 2 Versionen (Mk 100 und Mk 101). Alles in allem kein schlechter Bausatz, aber halt Kleinserie. Dies äußert sich in der Passgenauigkeit, sowie in den unterschiedlich ausgeführten Details. Einerseits gibt es Resin-Fahrwerksschächte, die bereits im Bausatz enthalten sind, andererseits sollen Plastik-Pfosten als Fahrwerk genügen... Aber dafür sind wir ja Modellbauer. Für den Flügel-Faltmechanismus liegen Resin- und Ätzteile dem Bausatz bei. Nur haben die halt nichts mit dem Original zu tun, bzw. eine miserable Passgenauigkeit. Also, wie schon Verlinden sagte: "Easy detailing with strip and rod..." Damit man sich den Flieger auch mit ausgefahrenen Flächen vorstellen kann, habe ich parallel noch eine 1:72 Sea Hawk gebaut. Basis war der MPM-Bausatz. Da ich das Resin Cockpit wollte, habe ich den Special Hobby-Bausatz zusätzlich gekauft. Da dieser nur das Leitwerk für die Britischen Maschinen enthielt, mussten halt beide Bausätze gekauft werden. Die Fahrwerksbeine stammen von Aeroclub. Airwaves lieferte zusätzliche Ätzteile. Insgesamt muss man sagen, das die MPM/Special Hobby Bausätze trotz des hohen Preises nicht das Gelbe vom Ei sind, aber immer noch Welten besser als die über 40 Jahre alten Airfix-Kits.
...und wenden uns den Propellerflugzeugen zu. Bis 1962 setzte das MFG2 eine Staffel Fairey Gannet als U-Bootjäger ein. Das gezeigte Modell wurde bereits vor 10 Jahren aus dem Dynavector 1:48 Vacu-Bausatz gebaut. Der Faltmechanismus ist, wie bei der Sea Hawk, Eigenbau. Die Dynavector-Bausätze sind ein guter Einstieg ins Vacu-Bauen. Die wichtigsten Details sind in Weißmetall beigefügt, die Passgenauigkeit ist nicht schlechter als bei der Classic Airframes Sea Hawk. Die hier gezeigte Grundplatte besteht aus einem Eichenholzbrett, das mir ein Schreiner gefräst hat. Feuerlöscher und Bremsklötze sind von PP-Aeroparts, der Käfer von Faller (1:43). Der Schriftzug ist ein Mützenband (heißt das so bei der Marine?), das ich der Kleiderkammer des MFG2 abgeschwatzt habe. Die Figuren sind von Elite (Gibt es, glaube ich, nicht mehr) und zeigen die damaligen Fliegerkombis. Kein offizielles Mitglied des MFG2: SARO Skeeter. Aber als fliegende Admiralsbarkasse hat er sicherlich doch einige höhere MFG2 Angehörige transportiert. Der 1:72 Bausatz stammt von Aeroclub. Ein Original der "Skeeter" kann man übrigens auf dem Dach der Tankstelle neben dem Musical-Center in Stuttgart bestaunen... 1963 begann dann auch für die Marineflieger der Sprung in die Mach 2-Welt. Wunschflugzeuge der Marine waren die F-4, sowie die Buccaneer. Beschafft wurden dann aber F-104. Die gezeigte F-104 habe ich bereits vor 15 Jahren aus dem Hasegawa-Bausatz in 1:72 gebaut. Die Wartungsklappen sind von Verlinden. Die Elektronik-Klappe hinter dem Cockpit, sowie die Hydraulik-Klappe unter dem Rumpf sind Eigenbau. Wie bei der Sea-Hawk wurden auch bei der F-104 zwei Versionen beschafft. Die 2.Staffel des MFG2 flog den Aufklärer RF-104G. 1978 wurden die Aufklärer mit neuen Systemen ausgestattet. In 1:72 genügt ein halbrundes Plastikrohr zur Darstellung... Nein, diese RF-104 gehört nicht der Türkei. Die Flagge wurde während eines Besuches in der Türkei angebracht. Die Fotovorlage dafür stammt aus Axel Ostermanns genialem Buch "Vikings for Take Off". Dazu später mehr... Die F-104 blieben bis 1986 im Einsatz. Zum Schluss wurden sie als operative Einsatzreserve von Erding aus geflogen. Das hier gezeigte Exemplar konnte beim dortigen Flugtag 1986 besichtigt werden. Das Modell besteht aus dem Hasegawa Bausatz, sowie den Decals von Victory. An Zubehör fanden Verlinden, Cutting Edge, Aires, sowie Black Box Verwendung. Diese F-104 stellt übrigens den letzten Rüstzustand der Marine F-104 dar. Die Chaff-Flare Dispenser am Heck wurden aus Plastikplatten selbst gebaut. Seit Anfang der 80er Jahre flog das MFG2 auf Flugtagen mit einer 2er Formation F-104 ein kleines Programm. Zum Ende der Dienstzeit der F-104 wurde das Programm ausgedehnt. Für die letzten beiden Airshows 1986 wurden die beiden Starfighter in den Landesfarben Schleswig Holsteins lackiert. Als klar war, dass in Erding bunte Vikings fliegen würden, habe ich mich damals in Ermangelung eines Führerscheins mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bayern aufgemacht... Bis heute habe ich es nicht bereut!! Die beiden Modelle habe ich aus dem Esci-Bausatz sofort nach dem Flugtag in Erding gebaut, damit sie 4 Wochen später auf unserer Modellbau-Ausstellung stehen konnten. Hier endet der kleine Rundgang durch das MFG2 da es noch keine Decals für die von mir geplanten Tornados gibt. Leider gibt es dieses interessante Geschwader nicht mehr. Es gab ja schon Planungen über einen trägertauglichen Tornado-Nachfolger. Aber... Wie haben es die MFG´ler am Flugtag 2003 auf alle Shuttle-Busse in großen Lettern geschrieben? Die Luft über See gehört dem MFG! Michael Immler Publiziert am 22. Dezember 2005 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |