USS Wasp LHD-1von Christian Kütemeyer (1:350 Revell)Ein paar Bemerkungen vorabVor dem Bau hatte ich lange überlegt, wie das fertige Modell später aussehen und präsentiert werden sollte. Zunächst dachte ich auch darüber nach, die einzelnen Decks abnehmbar zu bauen und somit einen Blick auf das Welldeck und in den Hangar zu ermöglichen. Die Befestigung der abnehmbaren Teile wollte ich mit Magneten realisieren. Andererseits wollte ich aber auch möglichst viel „Leben“ in das Modell bringen und sämtliche Landungsfahrzeuge im Einsatz zeigen, bei gleichzeitig vollbelegten Flugdeck. Dies ist zwar nicht unbedingt realitätsnah, aber es verdeutlicht meiner Meinung nach am besten die Einsatzmöglichkeiten der Wasp. Weiterhin sollte das gesamte Modell frei von Staub und möglichst robust sein. Daher entschied ich mich dafür, selber eine Vitrine mit entsprechender Platte zu bauen. Während der Bauphase kam ich dann zu dem Ergebnis, dass ich die Decks doch nicht abnehmbar machen wollte. Das große Flugdeck war für mich einfach zu instabil, um es mit meiner geplanten Methode zu befestigen, wenn dabei auch die Luftfahrzeuge auf dem Deck befestigt sein sollen. Die USS WaspDer Bau war schon alleine wegen der Abmessungen des Rumpfes eine Herausforderung. Mein normaler Basteltisch hat gerade so gereicht. Zum Anfang hatte ich, im Nachhinein betrachtet, zu viel Zeit in das Welldeck und in den Hangar gesteckt. Ich hatte beides montiert, gealtert und mit zusätzlichen Details (Wappen der Geschwader im Hangar, Flaggen) versehen, von denen jetzt nichts mehr zu sehen ist. Falls ich jemals wieder etwas ähnliches bauen sollte, werde ich eine kleine Beleuchtung einbauen, damit man hinterher vielleicht doch noch was sehen kann. Die ganzen Anbauteile wie Phalanx, RAM, Sea Sparrow, Beiboote, Rettungsfloße und Antennen baute ich zunächst separat und befestigte sie erst ganz zum Schluss während der Endausrüstung am fertigen Modell. Die Befestigung der Gangways, unter anderem in Baustufe 44/45, war nicht ganz einfach. Zum einen, weil zwischen den einzelnen Gangways doch erhebliche Lücken waren, die verspachtelt werden mussten. Des Weiteren müssen dort später die Treppen zum Flugdeck und die Reling befestigt werden, daher rächt es sich hier später, wenn die Gangways nicht exakt ausgerichtet sind. Das Flugdeck hatte ich nicht durchgängig geklebt, sondern in mehreren Schritten. Zwischendurch musste ich immer wieder den Rumpf ein wenig in Form bringen. Die Insel ist auch fast ein Modell für sich. Hier hatte ich die Wahl entweder die Radarantennen aus Ätzteilen zu bauen oder die fertigen Teile vom Gießast zu verwenden. Ich entschied mich für die Ätzteile, auch um noch ein wenig die Verarbeitung zu üben, bevor ich später die Reling befestige. In der Baustufe 117 ist mir ein Fehler aufgefallen. Die Plattform aus Baustufe 115 muss nach innen gerichtet sein, so wie es in der Anleitung dargestellt ist. Leider passt der Verbindungszapfen nur, wenn die Plattform nach außen gerichtet ist. Bei der Betakelung der Signalmasten ist mir leider ein Fehler passiert. Ich konnte nicht genau erkennen, an welcher Stelle beim Original die Leinen für die Flaggen befestigt sind. Erst am Ende hatte ich dann ein Bild gefunden, wonach die Leinen im Original etwa an den Teilen C60 von Baustufe 104 befinden. Die Leinen habe ich mithilfe von elastischen Fäden der Firma Infini Model (Black Ship Rigging) dargestellt und mit Sekundenkleber befestigt. Die Flagge habe ich einfach ausgedruckt. Die Ätzteile der Reling und Fangnetze haben es in sich. Für die Baustufen 131/132 und 145/146 habe ich alleine ca. 30 Stunden benötigt. Gute Hilfsmittel waren hier ein Messschieber, verschieden runde Pinsel als Biegeformen für verschiedene Radien, sowie der zähe und gelförmige Sekundenkleber in der blauen (!) Tube von Pattex. Die Reling ist auf zwei Platinen verteilt und sehr ergiebig. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass die beiden Platinen unterschiedlich in ihrer Festigkeit waren. Während sich die erst normal verarbeiten ließ hatte ich bei der zweiten das Gefühl, dass die Reling hier viel weicher war und sehr schnell verbogen war. Ich hatte zunächst Bedenken, dass es für das ganze Schiff nicht reicht, aber am Ende hatte ich noch ca. 30 cm Reling für die Restekiste übrig. Auf den Radarplattformen sollte eigentlich auch Reling sein, aber leider passt dies gar nicht. Ich vermute, dass die Sockel der entsprechenden Antennen am Modell ein paar Millimeter zu niedrig sind. Für den Rumpf habe ich XF19 von Tamiya und Anthrazit 9 von Revell für das Flugdeck verwendet. Vereinzelt habe ich farblich Akzente in verschiedenen Grautönen gesetzt. Im Anschluss habe ich die Decals angebracht, die sich hervorragend verarbeiten ließen. Dabei fiel mir auf, dass auf dem Flugdeck bereits die Zahlen der einzelnen Landestellen zu erkennen sind. Leider passen die Decals von ihrer Form nicht zu den Zahlen. Ich vermute, das hängt damit zusammen, dass dieser Bausatz ursprünglich von Trumpeter stammt und dort andere Decals verwendet worden sind. Das Flugdeck hat danach noch ein ungleichmäßiges Washing mit verschiedenen dunklen Farben bekommen. Hinterher bekamen dann das komplette Schiff ein weiteres dunkeles Washing. An einigen Stellen habe ich mit ein dünnes Washing mit einer rötlichen Farbe gemacht, um den Rost zu simulieren. Die Landungsfahrzeuge LCAC und LCUDie vier Fahrzeuge ließen sich zusammen problemlos in ca. 10 Stunden komplett fertigstellen. Ich habe hier einge zusätzliche Geländer auf den Schiffen angebracht, welcher noch als Verschnitt vom großen Schiff übrig waren. Auch hier habe ich wieder die Farben von Tamiya und Revell verwendet. Da die Schiffe der Wasp-Klasse entweder LCACs oder LCUs aufnehmen können, habe ich angenommen, dass die beiden LCACs von der Wasp sind. Die LCUs sind von einem fiktiven Schiff, dass sich nicht im Diorama befindet.
Das BordgeschwaderIch habe das komplette Bordgeschwader gebaut und auch verwendet, obwohl die CH-46 von der MV-22 abgelöst worden ist. Die CH-46 habe ich aber nur als Füllmaterial für den Hangar verwendet. Etwas fummelig war der Bau der Luftfahrzeuge, da durch das transparente Material nicht immer klar zu erkennen war, ob die Fahrwerke richtig ausgerichtet sind. Leider hatte ich hier Probleme mit der Farbe und den Decals. Die Decals der taktischen Kennzeichen sind teilweise „unsichtbar“, da ich mit meiner Farbe fast den gleichen Farbton getroffen hatte, in dem auch die Decals sind. Die einzelnen Hubschrauber und Flugzeuge habe ich mit Ponal an Deck fixiert. Auf den Positionen 8 und 9 habe ich ein Geschütz inklusive der zugehörigen Zugmaschine dargestellt, die als Außenlasten von zwei CH-53 befördert werden sollen. Die FahrzeugeDie Fahrzeuge ließen sich auch sehr gut bauen. Von Revell wäre es schon gewesen, wenn bei den Fahrzeugen für das Flugdeck noch eine Bezeichnung angegeben wäre, so wie es bei den Kampffahrzeugen gemacht worden ist. Bei dem großen Kran war eine grobe Fuge in der Mitte, die noch verspachtelt werden musste. Da die AAV-7 auch schwimmen können, habe ich sie zusammen mit den Landungsfahrzeugen als Vorhut schwimmend dargestellt. Die BesatzungDie Figuren der Besatzung sind das einzige, was ich als zusätzliche Bauteile noch dem Bausatz spendiert habe. Die meisten Besatzungsmitglieder sind von der Ätzteilplatine von Eduard. Leider haben diese gewisse Probleme mit ihrer „Standfestigkeit“. Meistens konnte ich das ganz gut mit verbiegen der Beine und bereits angetrockneten Kugeln von Ponal lösen. Einige Besatzungsmitglieder sind von Tamiya. Die PlatteFür den Untergrund habe ich eine 40 mm dicke Platte aus Styropor verwendet, die ich auf eine 10 mm dicken MDF-Platte geklebt hatte. Die Styroporplatte ist dick genug, um das gesamte Unterwasserschiff aufzunehmen. Somit musste ich kein Wasserlinienmodell bauen und kann jederzeit das Schiff alleine aufstellen. Das Styropor habe ich mit dunkelblauen Acrylfarben bemalt. Darauf kam eine ungleichmäßige, ca. 4 mm dicke Schicht vom günstigsten transparenten Silikon, dem ich mit Fingern und Löffeln eine Struktur von Wellen gegeben habe. Nachdem das ganze gut durchgetrocknet war, habe ich die Wellenkämme noch mit ein wenig weißer Farbe trockengebürstet. Für die Gischt habe ich dünne Fäden von Watte verwendet. Der Aufwand und die Kosten hierfür sind verblüffen gering. 10€ inklusive Silikon, Acrylfarben, Platten sind nicht viel. Die Arbeitszeit war höchstens eine Stunde. Die VitrineDie Wände sind aus 5 mm starken Plexiglas. Das ist zwar teurer als dünnere Wandstärken, aber dafür wesentlich stabiler und lässt sich durch die breiteren Kontaktflächen für den Klebstoff auch besser verarbeiten. Zum Kleben habe ich hier sehr gute Erfahrung mit UHU „Hart“ gemacht. Über die Ecken habe ich Winkelprofile aus Holz geklebt.
Die Kosten hierfür liegen bei ca. 45€, im Wesentlichen getrieben durch das dicke Plexiglas. Mit dünnerem Glas wird es zwar günstiger, dafür leidet aber auch die Qualität. Der Zeitaufwand ist überschaubar, etwa eine Stunde. QuellenAuf der Seite Seaforces.org sind sehr viele Bilder der Wasp und vielen anderen Schiffen der Wasp-Klasse gut sortiert zu finden. FazitDer Bausatz ist ein echtes Monster, sowohl von der Abmaßen als auch von den vielen Details. Ich vermute, dass locker 120 Stunden an Zeit verteilt auf sieben Monate in dieses Projekt gesteckt habe.
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Christian Kütemeyer Publiziert am 15. Januar 2022 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |