Hafenschlepper Fairplay Xvon Lars Mählhop (1:144 Revell)Zum VorbildWenn Schiffe nach Tausenden von Seemeilen den Zielhafen anlaufen, liegt immer noch ein schwieriger Abschnitt vor ihnen. Hier kommen die Hafenschlepper ins Spiel, die die riesigen Schiffe sicher zur Anlegestelle bugsieren. Die Hamburger Fairplay Reederei hat dafür in zahlreichen Häfen Europas Ihre Schlepper stationiert. Das 1905 gegründete, traditionsreiche Schleppunternehmen setzt unter anderem die Schwesterschiffe Fairplay I in Rotterdam, Fairplay III in Antwerpen und Fairplay X in Hamburg ein. Die beiden Maschinen (jeweils 1.850 kW), gepaart mit zwei Schottelantrieben, bei denen Steuerung und Antrieb in einer um 360° drehbaren Baueinheit zusammengefasst sind, verleihen den Schiffen eine optimale Wendigkeit und Kraft. Die Kommandobrücke ist als hoher gläserner Aufbau angelegt, um eine optimale Rundumsicht für die sichere Führung durch das enge Hafengebiet zu garantieren. Der Pfahlzug dieses Schleppertyps liegt bei 70 Tonnen. Technische Daten:
Quelle: Bauanleitung Zum ModellDa ich ein Faible für zivile Schiffsmodelle habe, Neuerscheinungen in diesem Bereich aber ausgesprochen selten sind, war der Bau von Revells Hafenschlepper Fairplay für mich ein Muss. Das Bild auf dem Bausatzkarton stellt eine Szene aus dem Hamburger Hafen dar, da tat meine Verbundenheit zu dieser Stadt ein Übriges. Im Internet sind ausreichend Vorbildfotos zu der dargestellten Fairplay X zu finden, so dass ich für die Detaillierung auch genug Referenzen hatte. Die Passform des Kits ist ordentlich, lediglich für den Aufbau des Schleppers habe ich Spachtelmasse benötigt. Der größte Aufwand war das Maskieren von Rumpf und Aufbauten einschließlich der Brücke für die anschließende Bemalung. Bei der Brücke habe ich mir noch den Spaß gegönnt, die Teile auch von innen zu maskieren, da ich die Innenverkleidung nachbilden wollte, die im Original holzfarben ist. Davon sieht man im fertigen Modell praktisch nichts mehr. Nun ja. Der Bau ist zum großen Teil aus dem Kasten erfolgt, an Zurüstteilen sind nur die Ankerketten dazugekommen (Saemann), die Flaggenleinen aus elastischem Garn (Uschi van der Rosten), die Persenning des Schlauchbootes und die Abdeckung der Winde aus Zigarettenpapier. Die Spanngurte für die Persenning und die Befestigungen für den Bugfender (nennt man den so?) aus bemaltem Tape (Tamiya). Die Decals für die Flaggen sind auf Alufolie geklebt, die ich dann ein wenig zerknittert habe, um sie etwas vorbildgetreuer erscheinen zu lassen. Das DioramaMir gefallen Schiffsmodelle am besten als Diorama. Nach einigen Recherchen im Internet bin ich auf eine Methode für die Darstellung des Wassers gestoßen, die von Chris Flodberg stammt (beschrieben unter anderem unter http://www.shipmodels.info/mws_forum/viewtopic.php?f=4&t=155661). Dafür habe ich mir mit Heißkleber eine Wanne aus dünner Pappe gebaut, in die ich das Schiffsmodel geklebt habe. In diesem Fall habe ich vom Rumpf ein Stück weggesägt und aus dem Schlepper ein Wasserlinienmodell erzeugt. Grundsätzlich kann man das Modell aber ohne Weiteres auch auf dem Ständer in die Papierwanne stellen, letzteres empfiehlt sich aber eher für kleinere Maßstäbe. Anschließend wird die Papierwanne samt Schiffsmodell mit Haferkleie geflutet. Aus der Haferkleie lässt sich anschließend sehr entspannt eine Wasseroberfläche samt Bug- und Hecksee modellieren. An dieser Methode gefällt mir besonders, dass man Fehler sofort wieder korrigieren kann. Ist die "Wasseroberfläche" fertig (lässt sich gut mit einer Taschenlampe kontrollieren, deren Strahl man flach auf die Oberfläche richtet), füllt man die Wanne mit dünnflüssigem Sekundenkleber. Daher der Heißkleber beim Bau der Wanne, diese sollte ausreichend dicht sein. Bei der Verwendung des Sekundenklebers unbedingt auf gute Belüftung achten, die Dämpfe des Klebers sind vermutlich nicht sehr gesund. Mit Aktivator aus der Spraydose kann man anschließend die Härtung deutlich beschleunigen. Nach Härtung wird die Oberfläche mit groben Schleifpapier flüchtig geglättet. Im Anschluss erhält das Diorama diverse Anstriche mit dickflüssigem Acrylmedium (Gel Medium von Amsterdam), je mehr, desto besser. Ich habe das Ganze zehnmal gemacht, was mit einem breiten Pinsel sehr schnell geht. Nach jeden Anstrich dauert die Trocknung allerdings immer etwa zwei Tage, die ganze Aktion zieht sich also. Das Medium füllt kleine Vertiefungen und Unebenheiten und lässt die Oberfläche echter wirken. Zum Schluss die Oberfläche mit dem Pinsel mit Acrylfarbe bemalen. Das aufgewirbelte Wasser am Rumpf habe ich mit der Airbrush und weißer Farbe vorbehandelt, um die Übergänge sanfter hinzubekommen. Jetzt wurde die Oberfläche großzügig mit glänzendem Klarlack überzogen, auch die Rumpfwände und das Vorschiff des Schleppers haben etwas davon abbkommen, damit alles am Ende nach Schiff im Wasser aussieht. Zum Schluss habe ich die Gischt am Bug mit Watte nachgebildet. Danach keinen Klarlack mehr drauf, sonst sieht man die Fasern der Watte zu sehr. FazitDie Wasserdarstellung ist recht aufwändig und durch den verwendeten Sekundenkleber auch nicht ganz so preiswert (Gesamtkosten für das Diorama etwa 50 €). Mit der Wirkung bin ich aber sehr zufrieden. Lediglich das Wellenprofil und die Gischt an den Rumpfseiten könnten noch vorbildnäher sein. Aber irgendetwas ist ja immer. Lars Mählhop Publiziert am 14. Dezember 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |