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M55

203 mm Panzerhaubitze

von Peter Schweisthal (1:30 Revell)

M55

Zum Vorbild

Anfang der 1950er Jahre ließ die US Army gepanzerte Selbstfahrlafetten auf der herumgedrehten Wanne des Panzers M47 entwickeln und führte um 1955 die 155 mm-Kanone M53 und ihre 203 mm-Haubitzen-“Schwester“ M55 ein. Die Marines erhielten ebenfalls beide Geschütze und benutzten sie, anders als die Army, noch im Vietnamkrieg. An weiteren Nutzern sind mir Belgien, Italien, Spanien, Bundeswehr und, als “Erbin“ der meisten von den 16 deutschen Exemplaren, die Türkei bekannt. – Abgesehen von der immer wiederkehrenden Falschbehauptung, Basis der Fahrzeuge sei der M48 gewesen, hält sich auch hartnäckig die Mär, der Hecksporn sei hydraulisch zu betätigen. Dem war nicht so: vielmehr wurde er per Drahtseil vom Motor des Ansetzers bewegt, wie die Zeichnung aus TM 9-2350-210-12 von Juli 1959 (S. 282) zeigt.

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Der Bausatz

Renwal-Militärbausätze waren schon bei ihrem Erscheinen in der zweiten Hälfte der Fünfzigerjahre in Sachen Maßstäblichkeit und Detailtreue deutlich schlechter als ihre Altersgenossen von ADAMS und Revell im Maßstab 1:40, und die M55 bildete da keine Ausnahme: Zunächst einmal ist sie eher 1:30 als 1:32, und dann ist das Turm-Innere fantasievoll, aber ohne nennenswerten Bezug zum Vorbild bestückt, das Motordeck sitzt niedriger als die Grätings daneben, dem Geschützrohr wurde eine “Bauchbinde“ verpasst samt einer Mündungsbremse (die Revell dann auch noch so montiert wissen will, dass beim Schuss jede Menge Dreck vor dem Fahrzeug aufgewirbelt würde) – aber der “Spielwert“ war ein ganz erheblicher. (Bedauerlicherweise hat dann Roco nicht das Original, sondern dieses Untier als Vorlage für sein Modell genommen.)

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Mein Modell

Auch ich hatte 1983 Revells Wiederauflage gekauft und dann das TM als Fotokopie vom Königlichen Heeresmuseum in Brüssel erhalten, wo man mir später auch ein paar Stunden Maßnehmen in deren (noch nicht restaurierten) Exemplar erlaubte, das heute im Gunfire Museum Brasschaat bei Antwerpen steht. Das setzte ein Bauvorhaben in Gang, das sich bis 2006 hinzog, weil es zunächst bekanntlich noch kein Internet gab und ich deshalb mangels Bildmaterials immer wieder festsaß – heute würde es genügen, “US M55 SPH pictures“ zu googeln.

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Vorsichtshalber kaufte ich ziemlich früh einen zweiten Bausatz und baute ihn an einem Wochenende OTB, um irgendwann vergleichen zu können, was alles ich korrigiert und hinzugefügt hatte. Dazu gehörten u.a. AFV-Club-Ketten (zunächst Vinyl vom M88A1, dann Einzelglieder), neue Seitenwände und Türen am Turm, ein korrekter Wannenboden und Sitze für die Besatzung. Einen ausführlichen Baubericht gibt es hier: http://panzer-modell.de/berichte/m55/m55.php.

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Natürlich hätte ich nicht all das machen müssen, was ich mir an Arbeit aufgehalst habe – aber nach dem Motto “wenn schon, denn schon“ wollte ich eben ein Modell, das ich auch in verschiedenen Zuständen zeigen kann. Immerhin konnte ich mir verkneifen, den Rohrrücklauf im Modell darzustellen...

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Peter Schweisthal

Publiziert am 06. November 2021

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