12 cm Granatwerfer 42von Ralf Ruescher (1:72 Zvezda)Im Folgenden soll die Geschichte des schweren, deutschen Granatwerfers im Kaliber 12 cm näher beleuchtet werden. Der schwere Werfer fristete in deutschen Publikationen stets ein Schattendasein, obwohl dieser sich an den Fronten bestens bewährte. Dies war einer der Hauptanlässe, mich mit dem Bau eines solch seltenen sowie interessanten Modells auseinanderzusetzten. Es begann im Jahre 1941, als es der deutschen Wehrmacht gelang, größere Bestände des russischen 120 mm Mörser M1938 inklusive Munition zu erbeuten. Nach umfangreichen Tests und Schießübungen seitens der deutschen Soldaten wurde er unter dem Namen "12 cm Granatwerfer 378(r)" in die deutschen Truppenteile integriert und erfreute sich größter Beliebtheit. Mithilfe dieses schweren Mörsers war es den Truppen nun auch möglich, den Feind über größere Distanzen hinweg zu bekämpfen. Dies war bei den bewährten 5 cm sowie 8 cm Granatwerfern ein größeres Problem, da diese anfangs nur Kampfentfernungen von bis zu 2.500 m abdecken konnten. Außerdem erforderte dies ständige Deckungswechsel, da auch die Werferbesatzungen durch die geringe Reichweite angreifbar gemacht wurden. Neben der großen Reichweite von über 6.000 m gab es noch mehrere Vorteile, welche die Führung der Wehrmacht dazu veranlasste, den Werfer in eigener Produktion herzustellen. Durch das zweirädrige Fahrgestell musste er nicht getragen werden und war extrem mobil. Er hatte ein Gewicht in Feuerstellung von 285 kg und in Fahrstellung von 600 kg. Dadurch eignete sich der Werfer für eine Vielzahl an Zugmitteln. Genannt seien hier insbesondere der Raupenschlepper Ost (RSO), Steyer 1500, Sd.Kfz.11 aber auch LKWs wie z.B. der Opel Blitz. Des Weiteren konnte dieser auch durch Pferdegespanne mobilisiert werden. Durch Absenken des Sonderanhängers konnte der 12 cm Granatwerfer 42 sehr schnell in Gefechtsposition gebracht werden. Nachdem dieser mit der Bodenplatte in der Erde verankert und das Zweibein ausgerichtet wurde, konnte sowohl Steil- als auch Flachfeuer (in Ausnahmen) abgegeben werden. Dieser überaus hohe taktische Wert sorgte dafür, dass man deutscherseits einen eignen Sonderanhänger nach Vorlage des russischen Modells entwickelte. Ab Frühjahr 1943 fand der 12 cm Granatwerfer 42 Verwendung in der deutschen Truppe und wurde von den Brünner Waffenwerken ausgeliefert. Die verwendete Munition bestand entweder aus russischer Beutemunition oder Granaten aus eigner Fertigung. An deutschen Granaten gab es die 12 cm Wurfgranate 42 zur Bekämpfung lebender Ziele und leichter Deckung mit einem Gewicht von 15,8 kg, die 12 cm Wurfgranaten-Patrone 43 als Ersatz für die nicht kältebeständige Wurfgranate 42, sowie die Exerzier-12 cm Wurfgranate 42. Nach Kriegsstärkenachweisung 151a sollte diese Waffe in jeder Infanteriedivision Verwendung finden. Der MG-Kompanie neuer Art wurden zu diesem Zwecke 4 x 12cm Granatwerfer 42 zugeteilt. Darüber hinaus wurden ab 1943 auch Schwere Granatwerferbataillone zur Schwerpunktbildung aufgestellt, welche entweder unabhängig agierten oder diversen Divisionen zugeteilt wurden. Diese hatten in ihren drei Kompanien jeweils zwölf Granatwerfer (4 pro Granatwerferzug). Insgesamt wurden von 1943-1945 8461 Stück gefertigt. Quellen:
Das ModellAls Grundlage für den Bau diente mir das "German 120 mm Mortar with Crew" Set von Zvezda. Die Bodenplatte und das Rohr wiesen hervorragende Details auf. Neben einigen Haken wurden nur noch einige Haltegriffe aus feinem 0,2 mm Draht angebracht. Die Kurbel zum Seitentrieb war jedoch viel zu grob dargestellt und wurde deshalb durch eine Winde aus gewickeltem 0,2 mm Kupferdraht ersetzt. Aus feinem Polystyrol wurde eine Kurbel geformt. Anschließend widmete ich mich dem Zweibein, welches ich mithilfe von Polystyrol Rundstäben und PE-Elementen komplett neu herstellte. Der Bau der Protze gestaltete sich als echte Herausforderung. Dies lag zum einen daran, dass bis heute kein detailgetreuer Bausatz in 1:72 existiert. Zum anderen stellte es sich als sehr schwer heraus, historische Referenzbilder der gezogenen Variante zu finden. Erst nach längerer Recherche ließen sich einige brauchbare Fotos auftreiben. Nachdem mir die technischen Zeichnungen des russischen Werfers, sowie die Maße des deutschen Modells vorlagen, konnte der Bau beginnen. Die gesamte Rohrkonstruktion besteht im Grunde aus zurechtgebogenen 0,5 mm Polystyrol-Rundstäben. Mithilfe gezogener Gießäste sowie feiner PE-Teile wurden diverse Details herausgearbeitet. Bei den Rädern viel meine Wahl auf die des Steyer 1500, da diese dem Original am nähesten kamen. Zu diesem Zweck griff ich auf den "Profiline 7004 Steyr 1500 Funkkraftwagen Einheitsführerhaus" zurück. Durch gezieltes Schleifen verschmälerte ich die Teile und brachte sie in die richtige Form. Anschließend stellte ich die Öffnungen der Felgen mittels Miniaturbohrer dar.
Die FarbgebungDie Bemalung erfolgte mit Emailliefarben von Humbrol und wurde mit dem Pinsel aufgetragen. Nach der Grundierung wurden mit einem Pinsel der Stärke 5/0 feinste Lackschäden dargestellt. Im Anschluss kamen verschiedene Oilbrusher von MIG zum Einsatz. Das Weathering erfolgte mit Pigmenten von MIG und AK.
Der Granatwerfer wird seinen Platz in einem größeren, umfangreichen Diorama finden! Ralf Ruescher Publiziert am 24. September 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |