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Fairey Barracuda

von Daniel Stihler (1:72 Ark Models)

Fairey Barracuda

Zum Vorbild

Die Fairey Barracuda - vermutlich eines der hässlichsten Flugzeuge des Zweiten Weltkriegs - war ein trägergestützter Torpedo- und Sturzkampfbomber des Fleet Air Arms der britischen Royal Navy. Obwohl die zugrunde liegende Ausschreibung bereits 1937 veröffentlicht wurde, fand der Jungfernflug des Protoyps erst 1942 statt, die Indienststellung 1943. Die Barracuda hatte drei Besatzungsmitglieder und wurde von einem Rolls Royce Merlin-Motor angetrieben, mit dem sie eine Höchstgeschwindigkeit von 367 km/h erreichte. Die Flügel konnten nach hinten weggeklappt werden, um Platz zu sparen.

Fairey Barracuda

Das Flugzeug verfügte über zwei MGs als Abwehrwaffen und konnte Abwurfmunition (Torpedos, Bomben oder Minen) mit einem Gesamtgewicht von knapp 750 kg tragen. Es war zwar als Torpedobomber konzipiert, kam aber fast ausschließlich als Bomber zum Einsatz. Der Navigation diente ein ASV Mk II-Radar. Die auffälligen Fairey-Youngman-Klappen, die eine niedrige Landegeschwindigkeit beim Anflug auf einen Flugzeugträger ermöglichten, dienten auch als Sturzflugbremse. Trotz Konstruktionsmängeln, die anfangs zu einigen tödlichen Unfällen führten, soll die Maschine bei ihren Besatzungen recht beliebt gewesen sein.

Fairey Barracuda

Trägergestützte Barracudas kamen u.a. 1943 bei den Landungen bei Salerno, 1944 bei den Angriffen auf das deutsche Schlachtschiff Tirpitz (Operationen "Tungsten", "Goodwood" und "Mascot") und in Südostasien bei Angriffen auf Sabang (Sumatra) zum Einsatz. Da das tropische Wetter die Leistungen deutlich absinken ließ, wurden die Maschinen auf den großen Flottenträgern der BPF (British Pacific Fleet) zügig gegen Grumman Avenger aus amerikanischer Prokduktion ausgetauscht. Sie blieben auf den leichten Trägern stationiert, die kurz vor Kriegsende zur BPF stießen und kaum noch an Kampfeinsätzen beteiligt waren.

Fairey Barracuda

Einige Barracudas blieben v.a. als Schulflugzeuge noch bis in die 1950er Jahre im Einsatz. Von den rund 2.500 gebauten Flugzeugen des Typs ist keines erhalten geblieben. Der Neuaufbau einer Maschine aus Wrackteilen im Fleet Air Arm Museum in Yeovilton wurde in den 1970er Jahren begonnen ist aber bis jetzt noch nicht abgeschlossen. Mein Modell zeigt eine Mk. II der auf dem leichten Träger HMS Venerable stationierten 814 Naval Air Squadron, die 1945 auf eine Landstation des Fleet Air Arm in Katakarunda (Sri Lanka) abkommandiert war.

Fairey Barracuda

Mein Modell

Mit diesem Modell verlässt ein weiterer Bewohner mein "Shelf of Doom" nicht fertiggestellter Bausätze. Die Formen sind eine echte Antiquität - sie stammen aus dem Fundus von FROG und datieren ursprünglich auf 1964. Seit dem Ende dieses britischen Herstellers Mitte der 1970er Jahre zirkulieren diese offenbar unverwüstlichen Teile in Osteuropa und dienen Neuauflagen unter verschiedenen Herstellernamen. Meine Version entstand 2012 bei Ark Models in Russland. Die schiere Hässlichkeit des Flugzeugs hat mich damals zum Erwerb angestachelt, die Primitivität des Bausatzes schreckte mich wiederum vom Bau ab - zumal es mittlerweile von Special Hobby eine heutigen Qualitätsstandards entsprechende Alternative gibt.

Fairey Barracuda

Letztes Jahr habe ich dann doch angefangen und das Projekt nach einer "künstlerischen Pause" jetzt abgeschlossen. Viel zu tun ist angesichts der geringen Teilezahl nicht. Auf Verbesserungen habe ich weitgehend verzichtet, abgesehen davon, dass die gähnende Öffnung unter dem Propeller durch einen aus Plastikstreifen konstruierten Luftfilter verschlossen wurde. Die mühsamste Beschäftigung war das Maskieren der stark verstrebten Cockpithaube. Lackiert wurde mit Airbrushfarben von Vallejo und Erdal Glänzer als Vorbereitung für die Decals. Da die dem Bausatz beiliegenden Markierungen unbrauchbar waren, verwendete ich solche von Print-Scale (Bogen #72-091), die gut gedruckt, aber sehr dünn und entsprechend empfindlich sind. Nach einem Überzug mit Mattlack erfolgte ein Post-Shading mit dunklen Pigmenten von Vallejo, um einen Teil der Blechstöße hervorzuheben. Auch der Ruß hinter der Auspuffanlage wurde auf diese Weise dargestellt. Zum Schluss kamen noch der (von der Vorbildmaschine vermutlich nie getragene) Torpedo und das von Hand lackierte Fahrgestell hinzu.

Fairey Barracuda

Daniel Stihler

Publiziert am 06. August 2021

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