Robinson R44 Ravenvon Martin Mayer (1:72 Stransky)Zum Vorbild
Ich habe eine Vorliebe für Hubschrauber – insbesondere kleine Vertreter – und war daher freudig überrascht, im Herbst letzten Jahres den Bausatz eines Robinson R44 zu sehen. So landete der Kleine erst auf meinem Wunschzettel und später auf meinem Basteltisch. Der R44 ist die viersitzige größere Variante des kleinen R22. Er wird ebenso wie der R22 von einem Kolbenmotor angetrieben. Es gibt auch eine Version mit Turbinenantrieb, nämlich den R66, aber dieser unterscheidet sich äußerlich kaum vom R44. Die hier dargestellte Maschine fliegt im Mecklenburg-Vorpommern für das Unternehmen „Ambulanz Millich“, um die notärztliche Versorgung in den ländlichen Regionen rund um Rostock zu verbessern. Der Hubschrauber bringt nur das notärztliche Personal, kann aber selbst keine Patienten befördern. Dieses Projekt wurde 1995 gestartet und erwies sich als so erfolgreich, dass es aktuell noch weiter besteht. Betrieben wird der kleine Hüpfer von Heli Flight aus Reichelsheim. Die Farbgebung variiert beim Original. Mal gibt es das Logo am Rumpf-Heck, mal nicht; auch das Logo am Rotormast ist unterschiedlich positioniert (liegt wohl jeweils am Zeitraum der Darstellung.) Eine Maschine mit der Kennung D-HMIA hat einen eher orange-gelblichen Farbton und den Schriftzug „Notarzt“ in roter Schrift. Diese Variante hätte mich auch gereizt, aber dafür gibt es leider keine Decals und herstellen kann ich sie selbst nicht.
Das Modell kommt von der Firma Stransky, einer mir bis dahin unbekannten Firma. Es sind nur relativ wenige Bauteile mit einer insgesamt ordentlichen Passgenauigkeit. Lediglich die Frontscheibe stand am oberen Rand minimal über. Gebaut wurde OOB. Zunächst irritierend war für mich, dass die Stange für den Schutz des Heckrotors so verbogen schien. Recherchen zeigten aber schnell, dass dies tatsächlich so ist. Die Decals ließen sich gut verarbeiten (bis auf die Heckrotor-Schutzstange, die ich letztlich selbst bemalt habe). Sie haben nach der Verarbeitung etwas an Brillanz eingebüßt, was sich aber durchaus im Rahmen hielt. Sie mussten z.T. etwas zurecht geschnitten werden, denn am Heckstabilisator hätten sie übergestanden. Sie sind dort auch beim Original angeschnitten und nicht etwa kleiner, aber dafür vollständig.
Mir gefiel nicht, dass die oberen Öffnungen am hinteren Rumpf nicht mit offenen Lamellen dargestellt sind. Stattdessen sind laut Bausatz kleine gravierte Kästen vorgesehen, die aber erstens nicht gut passen und zweitens meiner Meinung nach die Optik beeinträchtigen. Also habe ich selbst Lamellen aus ganz dünnen Plastikstreifen gefertigt und eingebaut.
Um den kleinen Hubschrauber etwas in Szene zu setzen, erhielt er einen eigenen Landplatz. Die Pflastersteine bestehen aus einer Relief-Platte von Faller, auf die ich das „H“ gespritzt habe. Etwas Grasstreu aus dem Modelbahn-Sektor lässt den Landeplatz dann auch gleich etwas naturnäher aussehen. Der Zaun wurde aus Plastikstäben und Fliegendraht gebaut. Oben auf die Zaunpfähle ein Tupfer Sekundenkleber mit etwas Garn, das Ganze leicht grau gespritzt – fertig!
Die Lichter um den Landeplatz bestehen aus Stecknadeln, die ich gelb bemalt habe. Danach erhielten sie mehrerer Tupfer mit Revell Contacta Clear (hiermit lassen sich leicht solche kleinen Glasgefäße herstellen) und schließlich einige mit roter Window-Color noch einen Farbakzent.
Der Pilot ist vor Preiser, wobei ich seine Weste etwas zurechtgestutzt habe und ihm stattdessen eine gelbe Warnweste verpasst habe. Die Kombination aus weißer Hose mit blauem T-Shirt und gelber Warnweste kommt so tatsächlich bei der Crew vor, wie aus Internet-Recherchen hervorgeht. Alles in allem ein netter kleiner Bastelspaß. Mittlerweile gibt es für diesen Heli mehrere Bausatz-Anbieter mit unterschiedlichen Bemalungs-Optionen. Vielleicht bekommt mein „Kleiner“ ja nochmal einen Kollegen. Martin Mayer Publiziert am 03. April 2021 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |