Tirpitzvon Helmut Hager (1:700 Samek)GeschichteDie Tirpitz wurde am 25.Februar 1941 in Wilhelmshaven in Dienst gestellt. Mit einer Standardverdrängung von 42.900 ts war sie das größte deutsche Schlachtschiff, das jemals gebaut worden war. Bis zum Januar 1942 befand sich die Tirpitz in der Erprobung und ihre Besatzung in der Ausbildung, unterbrochen nur von einem kurzen Zeitraum im September 1941, als die Tirpitz Flaggschiff der Baltenflotte war und einen vermuteten Ausbruch der sowjetischen Flotte vereiteln sollte. Da ein Operieren im Atlantik nach dem Verlust der Bismarck nicht mehr in Frage kam, sollte die Tirpitz nach Norwegen verlegen, um von dort aus alliierte Handelskonvois nach Murmansk anzugreifen. Außerdem erwartete Hitler eine Landung der Allierten in Norwegen. Schließlich wurde die Tirpitz in Begleitung mehrerer Zerstörer nach Norwegen verlegt, wo sie am 17.Januar 1942 im Trondheimfjord Anker warf. Es folgten mehrere Vorstöße gegen allierte Handelskonvois, im März 1942 konnte die Tirpitz einem überlegenen britischen Flottenverband ausweichen und überstand auch einen Angriff von 12 Torpedobombern des Typs “Albacore” unbeschadet. Ein weiterer Vorstoß im Juli 1942 gegen den Geleitzug PQ 17 veranlasste die Admiralität ihren Geleitzug aufzulösen und die Geleitzerstörer abzuziehen. Nur 13 Frachter erreichten ihr Ziel, der Rest wurde ein Opfer der U-Boote und der Luftwaffe. Ihr letztes Unternehmen führte die Besatzung der Tirpitz im September 1943 durch. Die schwere Artillerie nahm herbei Partisanenstellungen in Barentsburg auf Spitzbergen unter Beschuß. Der kontinuierliche Mangel an Heizöl und eine unzureichende Luftunterstützung verhinderten weitere Vorstöße. Trotzdem stellte die Tirpitz als “fleet in being” eine ständige Bedrohung dar. Am 22.September 1943 gelang es zwei britischen Kleinst-U-Booten in den Netzkasten der Tirpitz einzudringen und vier Minen zu je zwei Tonnen zu platzieren. Zwei schwere Explosionen erschütterten das Schiff und beschädigten Maschinen und optische Geräte schwer. Die Reparaturen dauerten bis März 1944. Von April bis August 1944 erfolgten eine Reihe von Luftangriffen, die Beschädigungen hielten sich allerdings in Grenzen und die Tirpitz blieb einsatzfähig. Am 15.September 1944 flog die RAF mit viermotorigen Lancasterbombern und 5,4 Tonnen schweren Spezialbomben vom Typ “Tallboy” einen erneuten Angriff auf die Tirpitz. Ein schwerer Treffer am Vorschiff machte die Tirpitz nicht mehr seefähig. Schließlich wurde die Tirpitz vor die Insel Haaköy bei Tromsö verlegt, um dort als schwimmende Batterie eine zu erwartende alliierte Landung abzuwehren. Erneut wurde die Tirpitz endeckt und bei einem Angriff mit 29 “Tallboy“-Bomben am 12.November 1944 so schwer getroffen, daß die Wucht die Aufbauten auseinanderriss und das Schiff unter schweren Verlusten an Menschenleben kenterte. Die Abbrucharbeiten begannen noch während des Krieges. Technische DatenLänge: 253,60 m Breite: 36 m Max.Verdrängung: 52600 t Höchstgeschw.: 25 Knoten Besatzung: 2608 Offiziere und Mannschaften Bewaffnung (1944): 8 x 38 cm 12 x 150 mm 16 x 150 mm 16 x 37 mm 6 x 20 mm 4 Arado AR 196 Wasserflugzeuge Das ModellDie Fa. Samek hat im Jahr 2000 Resin-Bausätze der Schlachtschiffe Bismarck und Tirpitz herausgebracht. Der Bausatz der Tirpitz zeigt das Schlachtschiff im Bauzustand 1944. Schon beim Öffnen des Kartons fällt der makellose Guss aller Teile auf, die genaue Betrachtung des Rumpfes verschlug mir allerdings die Sprache: Ich hatte noch nie zuvor eine so detailliert ein- gravierte Beplankung eines Schiffsmodells im Maßstab 1/700 gesehen! Jedes Aufbaudeck war sorgfältig graviert und gab den Bodenbelag (Stahlplatten bzw. Planken) genauestens wieder. Positiv hervorzuheben ist der sauber gegossene und plan liegende Rumpf, der auch nicht entgratet werden mußte. Durch den makellosen Guss erforderten die Teile nur sehr wenig Nachbearbeitung, so daß der Zusammenbau recht zügig voranging. Die 2cm-Flak und die Antennenmatten, sowie Leitern, Kabelrollen und andere Kleinteile lagen als Fotoätzteile von der Fa. Eduard bei. Lediglich die Masten fehlten komplett, hier mußte ich auf Austauschteile zurückgreifen. AustauschteileWie schon erwähnt, baute ich die Tirpitz im Jahre 2000, so dass ich die damals genommenen Austauschteile nicht unbedingt wieder empfehlen würde, zum Zeitpunkt des Baus gab es aber keine filigraneren Teile. Daher nahm ich Brückenmast und Hauptmast von einer alten Aoshima-Bismarck, wobei ich allerdings die Antenne ganz wegließ. Die 3,7 cm-Doppelflak wurde durch Teile aus dem Tamiya-Bausatz des Schlachtschiffs Gneisenau ersetzt, ebenso das Bordflugzeug (Den Zusammenbau der beiliegenden Arado AR 196 habe ich übrigens bis heute nicht erfolgreich abschliessen können...). Da ich ebenfalls mit den fotogeätzten Kabelrollen der Fa. Eduard nicht zurechtkam, griff ich hier auf Kabelrollen aus einem Skywave-Zurüstsatz zurück. Zu empfehlen wäre auch der Austausch der 10,5cm-Flak durch die entsprechende Flak der Fa. WSW, da diese erheblich filigraner ist. Ferner enthält der Samek-Bausatz keine schweren Wasserbomben, obwohl diese sowohl bei Tirpitz als auch bei Bismarck an Bord waren. Die Wasserbomben wurden ebenfalls aus einem Skywave-Zurüstsatz entnommen. Auch hätte man die ausklappbaren Brückenverlängerungen an Backbord und Steuerbord als Fotoätzteile darstellen müssen. Die Resinteile sind zwar gut gegossen, aber dennoch nicht wirklichkeitsgetreu. Enthalten sind diese Teile mittlerweile in den kompakten Ätzteilesätzen von Voyager oder Tom`s Modelworks. Inzwischen sind die Rohre der schweren und der leichten Artillerie als gedrehte Messingrohre von NNT erhältlich. Die BemalungIch wählte den Anstrich, den die Tirpitz im März 1944 führte. Hierbei orientierte ich mich an dem Modell von R.Wagner, welches in den Ausgaben 4-6/2000 der Zeitschrift Schiffsmodell beschrieben worden war. Der Grundanstrich erfolgte mit einem aufgehellten Möwengrau von Humbrol (H140), Bug und Heck wurden weissgrau angestrichen und die dunklen Tarnflächen wurden mit Humbrol 27 bemalt. Das Holzdeck bemalte ich mit Humbrol 94 (Sand) und die Stahldecks wieder mit Humbrol 27. Für die Barkassen und Beiboote benutzte ich Humbrol 110 (Naturholz), sowie Schwarz (H33) für die Unterrümpfe und für die Wasserlinie des Schlachtschiffs. FazitEs gibt kein detaillierteres Modell der Tirpitz im Maßstab 1/700. Auch wenn einige Teile ersetzt werden müssen bietet dieses Modell eine unglaubliche Detailfülle. Es empfiehlt sich deshalb zur Ergänzung auf den mittlerweile erhältlichen Bausatz der Tirpitz von der Fa. Trumpeter sowie auf die Fotoätzteile der Firmen Voyager bzw. Tom’s zurückzugreifen. Die gedrehten Messingrohre und die schwere Flak gibt’s von NNT und WSW. Helmut Hager Publiziert am 06. November 2005 Die Bilder stammen von Martin Kohring. © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |