Bell TAH-1F Cobra „Flying Bulls“von Jürgen Klinglhuber (1:48 Revell)Zum Vorbild
Es gibt viele Hubschrauber, die es in sowohl in zivilen und auch in militärischen Versionen gibt. Das gilt nicht für die AH-1 Cobra von Bell. Mitte der 60er Jahre war die AH-1 der erste reinrassige Kampfhubschrauber überhaupt. Zunächst war der Erfolg dieses Typs nicht absehbar, denn Bell Helicopter Inc. stellte 1962 dem US-Militär ein 1:1 Modell vor, das jedoch von der Regierung nicht angenommen wurde. Das Unternehmen entwickelte aber auf eigene Faust weiter und im September 1965 hob die Bell AH-1 zum Erstflug ab. Ihren großen Erfolg – in den Folgejahren wurden über Eintausend AH-1 ausgeliefert – verdankt die Cobra nicht nur ihrer überragenden Technik, sondern auch dem Umstand, dass es wegen technischer Probleme zur Auflösung des AH-56 Cheyenne-Programms des Konkurrenten Lockheed kam.
Sie war lange Jahre der klassische Kampfhubschrauber der US Army: Seit 1966 in zahlreichen Versionen hergestellt, erwarb sich die Bell AH-1 vor allem im Vietnamkrieg einen legendären Ruf. Entgegen der üblichen Sitte der US-Army, Hubschrauber nach Indianerstämmen zu benennen, erhielt die Bell den Namenzusatz „Cobra“. die Bezeichnung wurde bei Piloten und Ingenieuren so bekannt, dass er schnell zum offiziellen Beinamen wurde. So kennen viele den Helikopter nur unter diesem Namen. Damals absolut neuartig war die Tandem-Anordnung der Sitze im Cockpit. Der Pilot sitzt in der Cobra hinten, etwas erhöht, und der Schütze vorne. Das kantige und schmale Design ist bis heute wegweisend für Kampfhubschrauber und so wirkt die AH-1 auch heute noch nicht gerade wie eine 60 Jahre alte Konstruktion aus dem letzten Jahrhundert. Allerdings trennte sich die Army schrittweise von der Cobra, als es zur Auslieferung der ersten Apache-Kampfhubschrauber kam und nur mehr die Marines setzen noch auf diesen Typ.
Die Cobra der Flying Bulls ist eine AH-1F, die in den achtziger Jahren gebaut und am Ende ihrer Dienstzeit vollständig abgewrackt und demilitarisiert wurde. Das sogar in der Mitte durchgeschnittene Überbleibsel wurde später vom bekannten amerikanischen Hubschrauberpiloten und Sammler Chuck Aaron entdeckt und bis zum Jahr 2002 vollständig wiederaufgebaut. In der Folge beeindruckte das Exemplar nicht nur auf zahlreichen Airshows, sondern spielte auch in TV-Serien wie „JAG –im Auftrag der Ehre“ oder „Walker, Texas Ranger“ mit.
2004 entdeckten und erwarben die Flying Bulls diese Cobra und konnten diese nach langwierigen Export-Formalitäten im Dezember 2005 nach Salzburg überführen. Die Bell TAH-1F der Flying Bulls besteht zum Großteil aus fabrikneuen Original-Teilen. Die Version F ist die letzte Cobra, die mit nur einem Motor gebaut wurde und das Exemplar der Bulls ist das letzte flugfähige dieser Version und überhaupt das einzige in Europa.
All das ist im Netz bzw. auch auf der Homepage der Flying Bull nachzulesen. Leider verliert sich die Spur und die Informationen werden rar, was die Zukunft dieses einzigartigen Hubschraubers angeht. Ich konnte den Hubschrauber und die Flugkünste des Piloten in den vergangenen Jahren öfters live und von Nahem bestaunen und war jedes Mal davon fasziniert. Doch leider ist das nun zu Ende - der Hubschrauber ist 2017 nach einer Show beim Betanken gecrasht. Eine kleine Fehleinschätzung von wenigen Zentimetern des sonst seit Jahren perfekt agierenden Piloten führte zu Kontakt mit Rotorblatt und Hangar-Dach. Den Rest kann man sich denken. Damals wurde in den Medien noch berichtet, dass die Maschine wieder aufgebaut wird – leider ist es ruhig geworden diesbezüglich und ich konnte über eine mögliche Instandsetzung nichts in Erfahrung bringen. Es wäre schade drum… Mein Modell
Es ist mein erstes im Maßstab 1:48. Ich habe derzeit kein weiteres dieses Maßstabes auf Lager, aber im Gegensatz zu einem anderen Artikel (Segler Schempp-Hirth 1/32), wo ich ankündigte, wohl kein weiteres im „Groß-Maßstab“ zubauen, muss ich sagen – dieser 48er Bau war cool und voller Bau-Spaß. Werde ich wieder mal machen!
Zu dem Bau gibt’s kaum was zu berichten, es lief alles glatt. Die Cockpithaube hatte Verzug und ließ sich etwas bitten, die Bordkanone ist Aftermarket und somit deutlich detaillierter und verzugsfreier als die originalen Kit-Teile. Das Cockpit habe ich etwas gepimpt nach Fotovorlagen aus dem Netz, da ich fand, die Fenster sind entsprechend groß. Leider verschwinden auch hier viele Details in Ecken und Winkeln...naja, hilft nichts. Spannend fand ich noch – etwas Gebrauchspuren auf „Schwarz“ und erhabenen Panel Lines darzustellen. Ich hatte damit noch keine Erfahrung und entschied mich für Pigmente, die ich mit Pinsel auf das seidenmatte Finish auftrug.
Viel Spaß beim Anschauen meiner Modelbilder und hoffentlich geht das auch irgendwann mal wieder in „Echt“. Jürgen Klinglhuber Publiziert am 12. November 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |