Spz lang HS 30von André Esser (1:72 Germania-Figuren)Hintergrund zum Modell
Es handelt sich um ein kleines Showcase, welches ich als Geburtstagsgeschenk für meinen Vater anfertigte, der Anfang der 1960er Jahre als Fahrer dieses Typs seinen Wehrdienst ableistete. Im heimischen Bücherregal stand stets ein Fotoalbum aus seiner Dienstzeit, in dem ich als Kind gern blätterte und mir fasziniert die Bilder ansah. Als ich im Frühjahr dieses Jahres mit meinem nun 80jährigen Vater nach Munster fuhr, wo er auch seinen Dienst leistete, besuchten wir natürlich das Panzermuseum. Dort stehen noch zwei Exponate, die bereits 1960 in der Kaserne standen und vor denen sich mein alter Herr in Pose warf. Zum einen der Panzer IV und der Königstiger. Als wir vor diesen mächtigen Maschinen standen, gab es für meinen Vater kein Halten mehr und er stürmte quasi durch die Ausstellung um "seinen" HS30 zu suchen. Völlig gerührt stand er davor und erklärte mir viele Details. Bei der anschließenden Führung fand das Fahrzeug aber leider keine weitere Erwähnung. Zum Vorbild
Der HS30 war ein einfacher Schützenpanzer, der in den Anfangstagen der Bundeswehr in einer Zahl von mehr als 2.100 Stück angeschafft wurde. Dies geschah ohne eine vorherige echte Einsatzerprobung und nach dem Vorführen der Prototypen wurden sofort 6.600 Einsatzfahrzeuge bestellt. Diese Bestellung wurde anschließend in zwei Schritten reduziert. Da der Entwickler des Panzers, die Firma Hispano Suiza, nicht in der Lage war, die Fahrzeuge auch zu produzieren, wurden diese schließlich bei Vickers in Großbritannien gebaut. Der Panzer war untermotorisiert, unzuverlässig und die aus vier Mann bestehende Schützengruppe musste über Dachluken seitlich absitzen. Dabei wären sie im Falle von Beschuß nicht unter Panzerschutz gewesen. Für den Einstieg gab es eine kleine Türe am Heck, durch die ein schnelles Aufsitzen auch nur bedingt möglich war. Die Bordelektrik für das elektrisch angesteuerte Automatikgetriebe löste regelmäßig die Sicherungen aus, weshalb erfahrene Fahrer immer einen Streifen Stanniol in der Tasche hatten, um diese schnell überbrücken zu können.
Mein Vater selbst fuhr gerne damit, allerdings brauchte es viel Geschick, mit dem Panzer zurecht zu kommen. Vor allem Bergauffahrten und das Kippen an der Kante einer Steigung gelangen nur mit dem richtigen "Popometer". Die Seitensicht durch die Winkelspiegel war fast bei Null, weshalb diese Art des Fahrens sehr unbeliebt war. Das Modell
Nach dem Kauf des Resin-Bausatzes von Armada Hobby, der zwar fein detailliert ist, aber sehr schwer zu bauen sein dürfte, fand ich das zwar einfache, aber durchaus ansprechende Modell von Germania Figuren. Der Bau war Dank der geringen Teilezahl sehr einfach und übersichtlich. Selbst der Staukorb am Fahrzeugbug liegt bei. Die Außenspiegel und das Geschützrohr musste ich allerdings selbst bauen, die Originale brachen leider ab. Das Geschützrohr war etwas aufwändig zu ersetzen. Ich ummantelte eine Spritzenkanüle mit Hartkleber und anschließend mit Modellspachtel um einen angemessen Durchmesser durch Schleifen nachzubilden.
Ich hoffe, mein Beitrag hat ein wenig Interesse gefunden. André Esser Publiziert am 07. November 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |