USS Kitty Hawk (CV-63)von Ronny Boehm (1:700 Fujimi)
Als Flugzeugträger-Begeisterter fand ich eines Tages im ebay die "Kitty Hawk CV 63" im Maßstab 1:700 von Fujimi. Da bei Flugzeugträgern von Revell die Spritzlinge der "Forrestal-", der "Kitty Hawk-" und der "Nimitz-" Klasse absolut identisch mit ihren jeweiligen Schwesterschiffen sind und sich nur durch ihre Decals unterscheiden, witterte ich hier eine Chance, den Flugzeugträger so realitätsgetreu und detailliert wie möglich darzustellen.
Zunächst fand ich eine Version ohne Ätzteile, die nur einen Satz an Flugzeugen beinhaltete. Bei weiteren Recherchen im Internet entdeckte ich Monate später nochmal den gleichen Bausatz, diesmal allerdings mit Ätzteilen und einem zweiten Satz Fliegern, der war allerdings für knapp 100 Euro"schweineteuer", aber man gönnt sich ja sonst nichts (außer Ätzteilen)...
Da wir jetzt zweimal den gleichen Träger hatten, kam uns eine Idee: warum bauen wir nicht beide Modelle gleichzeitig? Meine Frau entschied sich für die erstgenannte Version, während ich mich auf die Arbeit mit den Ätzteilen freute. Ende April ging's dann mit Feuer und Flamme los.
Doch schon bald ließ die Begeisterung nach, denn bei genauerem Durchstöbern des Kartons und der Begutachtung der Bauteile stellten wir fest, daß keine Liferafts vorhanden sind: die Rettungsinseln fehlten bei beiden Bausätzen! Was ist denn das für eine Pleite, ein Träger ohne Liferafts! Kurioserweise waren die Halterungen für die Rettungsinseln in einem der Ätzteilebogen mit dabei, sollte das ein Witz sein? Hm, trotzdem wollten wir die beiden Schiffe bauen, vielleicht wären ja noch genug Rettungsinseln von anderen Herstellern in unseren Grabbelkisten. Die Antennen und der Kennedy-Mast fehlten ebenso und mussten auch ergänzt werden.
Die Baupläne waren lieblos gestaltet, ein mit fernöstlichen Schriftarten bedrucktes Faltblatt mit unpräziser Bebilderung. Bemerkenswert waren auch die Abbildungen einiger Teile, die im Bauplan ganz anders aussahen wie am Spritzlingsast: Da war beispielsweise eine vorgegebene Erhöhung für ein Bauteil abgebildet, die jedoch im Karton nirgendwo zu finden war, der Mast unterschied sich auf diversen Abbildungen im Plan, die Ätzteilanleitung war ebenso eine mittlere Katastrophe: einige Teile waren gar nicht aufgeführt, dafür waren nicht vorhandene Teile darauf abgebildet. Nur durch Zählen, Markieren und Ausstreichen bereits verarbeiteter Teile konnte ich meine Bastelei fortsetzen. Zudem war beim Umgang mit den Ätzteilen äußerste Vorsicht geboten, denn beim zweiten Biegevorgang brachen die meistens schon ab.
Eine Heck-Reling fehlte im Ast komplett, die musste ich von einem anderen Ätzteilbogen entnehmen. Die fehlenden Rettungsinseln ersetzten wir durch Revell-Liferafts und klebten diese anhand von Originalfotos an die Relings. Auch eine Trennwand, die den Heckbereich im Innern abtrennt, ersetzte ich durch dieselbige von Revell. Der absolute Hammer waren jedoch die Aufzüge: um bei geschlossenen Hangartoren die Lifts oben im Deck einzukleben, musste der Unterbau der Aufzüge extrem gecuttet werden: ein Ingenieursfehler, den ich bis heute noch bei keinem Bausatz erlebt hatte. Und das, obwohl der Bauplan beide Optionen offen ließ. Abschließend fehlten noch ein paar Antennen, die entnahmen wir wiederum unserer großen Grabbelkiste.
Schließlich waren unsere Modelle dann soweit fertig, nur die vielen Flieger waren eine fast unendliche Geschichte: da ich alle drei Sätze fertigte (auch die meiner Frau), zog sich alles über Wochen in die Länge. Abschließend gab's dann noch die letzte Enttäuschung: die Decals für die Flugzeuge und Helis waren eine absolute Frechheit, da die Naßschiebebilder für die Seitenruder beinahe alle zu groß waren!
Zum Altern verwendeten wir grau gemischte Ölfarbe und Crusted Rust von AK. Abschließend plazierte ich noch ein paar "eduard - Männchen" auf dem Trägerdeck. Die ankommende F-14 Tomcat ist von Revell, da alle Tomcats des Fujimi-Bausatzes ihre Tragflächen angelegt haben. Für's in Szene setzen war meine Frau zuständig. Sie beschreibt in ihrem Baubericht die Erstellung beider Dioramen. Fazit
Ein Bausatz, der sehr zu wünschen übrig lässt. Wir sind beide sehr enttäuscht, vor allem der Preis war absolut nicht gerechtfertigt. War alles nicht mehr als eine Übung, von Bauspaß konnte keine Rede sein. In unserem Lager sind noch ein paar Fujimi-Modelle, mal sehen, wie die so zusammenpassen. Diesen Bausatz jedoch können wir keineswegs empfehlen, zum Glück hat Trumpeter dieses Jahr die beiden Träger der Kitty Hawk-Klasse im Maßstab 1:700 auf den Markt gebracht.
Ronny Boehm Publiziert am 09. September 2020 © 2001-2024 Modellversium Modellbau Magazin | Impressum | Links |